vonAchmed Khammas 26.01.2007

Der Datenscheich

Erneuerbare Energie, Science Fiction, Technikarchäologie und Naher Osten – verifiziert, subversiv, authentisch.

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Nicht erschrecken… oder doch? Es handelt sich schließlich nur um einen Film…

Massaker (D 2005)

Am Freitag, den 02.02.07 um 18.30 Uhr zeigen das Zentrum Moderner Orient und der SFB 640 ‚Repräsentationen sozialer Ordnungen im Wandel’ dieDokumentation Massaker (D 2005, arab. mit engl. Untertiteln) von Monika Borgmann, Lokman Slim und Hermann Theissen in Kooperation mit den Freunden der Deutschen Kinemathek e.V./Kino Arsenal. Im Anschluss laden wir Sie zu einer Podiumsdiskussion mit der Filmemacherin Monika Borgmann, der Islamwissenschaftlerin Prof. Ingeborg Baldauf (HU Berlin/SFB 640) und Andreas Pflitsch (FU Berlin) ein.

Im September 1982 töteten christliche Milizionäre der mit Israel verbündeten „Forces Libanaises“ in den libanesischen Palästinenserlagern von Sabra und Shatila Tausende Menschen, zumeist Frauen, Kinder und Alte, zwei Nächte und drei Tage lang – ein unglaublicher Gewaltexzess.

In Massaker äußern sich sechs Täter vor der Kamera über die von ihnen verübten Massenmorde, unter der Bedingung, dass sie nicht erkannt werden können. Man sieht die Hände, Körper, Füße und Gesten der Männer – ihre Gesichter bleiben im Dunkel.

Im Libanon ist das Massaker von Sabra und Shatila bis heute ein Tabuthema. Niemand wurde vor Gericht gestellt und 1991 verabschiedete das libanesische Parlament eine Amnestie für alle während des Bürgerkriegs begangenen Verbrechen. Was treibt Menschen zu solchen Gewaltexzessen? Wie können sie danach weiterleben? Das Phänomen der kollektiven Gewalt zu beleuchten ist das Anliegen der FilmemacherInnen.

Mehr: http://www.lichtblick-film.de/dokufilm/massaker.html

Ort: Kino Arsenal, Potsdamer Straße 2, 10785 Berlin

Beginn: 18.30 Uhr

Eintritt: Gäste: 6,50 € | Mitglieder: 4,50 €

Telefonische Kartenvorbestellung: 030/26955-100

Verkehrsverbindungen: U-Bahn/S-Bahn Potsdamer Platz; Bus M41, M48, 200

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Der Kommentar vom Datenscheich: Das Massaker soll unter den Augen der israelischen Truppen durchgeführt worden sein (also passive Hilfeleistung)… wobei die Befehle zur Besetzung Beiruts von einem Verteidigungsminister gegeben wurden, der heute im Koma liegt: Ariel Sharon.

Mehr: http://www.muslim-markt.de/Palaestina-Spezial/geschichtechronik/sabra_und_schatilla.htm

Nachtrag: Aktueller Bericht von Mona Sarkis über die Neubewaffnung der verantwortlichen Miliz ‘Forces Libanaises’ auf Telepolis vom 03.02.2007: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/24/24549/1.html

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https://blogs.taz.de/datenscheich/2007/01/26/massaker-deutschland-2005/

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kommentare

  • Obwohl: Mir sind eigentlich keine weiteren derartigen ‘Massaker’ aus dem Bürgerkrieg bekannt

    Das wundert mich überhaupt nicht.

    Gab es denn welche vergleichbare? Die meisten Toten waren bei direkten Konfrontationen zwischen den Milizen zu beklagen… und natürlich die vielen, vielen Einzel- und Familienschicksale.

    – denn meistens wurden sie schon im Vorfeld von den syrischen Truppen unterbunden.

    Genau. Und wenn es Großsyrien gegeben hätte, wäre das erst gar nicht nötig gewesen.

    Die Frage ist nur WANN? Denn nötig war das alles sowieso nicht – das haben danach sogar die beteiligten Konfessionen und Gruppierungen eingesehen. Ein Großsyrien als gehaltenes Versprechen der Mandatsmächte zwischen den beiden Weltkriegen hätte die Entwicklung der Region natürlich entscheidend beinflußt. Man hätte sich sogar den Strick für einen Saddam sparen können – da haben Sie völlig recht! 

    Ich erinnere mich jedenfalls noch gut daran, daß die syrische Artillerie alle paar Wochen oder Monate auf jemand anderen schoß… und zwar immer auf diejenigen, die – stark geworden – gerade davor standen, eine anderen Gruppe essentiell auszulöschen.

    Ja, die syrische Artillerie war gleichsam ein neutrales Korrektiv, das sich selbstlos zwischen die Fronten warf.

    Nun übertreiben Sie aber! Die Artillerie war weder selbstlos noch haßerfüllt – sondern gehorchte nur den Befehlen aus Damaskus. Und die kamen aus einem politischem Kalkül, das den Nutzen Syriens als erste Priorität, aber den Erhalt der gesellschaftlichen Struktur des Libanon knapp dahinter angesiedelt hatte. Oder irre ich mich?

    einige Libanesen könnten sich auch heute noch ruhig etwas dankbarer zeigen.

    und niemand dem anderen besondere Vorwürfe machen kann. Bis auf die Sache in Sabra und Schatila eben…

    Amen.

    Na ja, ich weiß nicht, ob man nicht besser drei Kreuze (und natürlich auch noch drei Halbmonde!) machen sollte… 😉 

  • Ich weiß nicht, wie ich zu dem Amnestiegesetz stehen soll. Einerseits kamen Mörder dadurch ungeschoren davon, was schrecklich ist. Andererseits: Im libanesischen Bürgerkrieg waren Massaker keine Seltenheit. Jede Gruppe war mal Täter, jede Gruppe war mal Opfer (Sabra und Schatila sind ja nicht wegen ihrer historischen Singularität in Erinnerung geblieben, sondern nur weil die Israelis was damit zu tun hatten). Der Bürgerkrieg hätte vermutlich nicht beigelegt werden können, wenn alle Seiten ihre Opfer aufgerechnet und auf eine juristische Aufarbeitung bestanden hätten.

    ——–

    Der Datenscheich:

    Damit hast du völlig recht.

    Obwohl: Mir sind eigentlich keine weiteren derartigen ‘Massaker’ aus dem Bürgerkrieg bekannt – denn meistens wurden sie schon im Vorfeld von den syrischen Truppen unterbunden. Ich erinnere mich jedenfalls noch gut daran, daß die syrische Artillerie alle paar Wochen oder Monate auf jemand anderen schoß… und zwar immer auf diejenigen, die – stark geworden – gerade davor standen, eine anderen Gruppe essentiell auszulöschen.

    Wodurch es im Libanon auch heute noch alle damals am Bürgerkrieg beteiligten Gruppen, Ethnien, Konfessionen, Religionen und Parteien gibt… und niemand dem anderen besondere Vorwürfe machen kann. Bis auf die Sache in Sabra und Schatila eben…

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