vonAchmed Khammas 05.09.2015

Der Datenscheich

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Auf diese Schlagzeile warte ich schon, seitdem Anfang 2011 bei einer Demonstration im syrischen Daraa sieben Sicherheitskräfte erschossen wurden [1]. Daß die Regierung in Damaskus daraufhin noch härter als zuvor reagieren würde, muß allen Beteiligten klar gewesen sein – was dafür spricht, daß es Kalkül war.

Warum das frecherweise nach einer Familie benannte Königreich auf der arabischen Halbinsel plötzlich so haßerfüllt gegen die syrische Regierung und Präsident Baschar al-Assad vorging, ist nur durch die zunehmende Furcht vor dem Iran zu erklären, der sich im Laufe der Jahre zu einem in fast allen Belangen selbständigen Industriestaat entwickelt hat – wovon die Saudis noch nicht einmal träumen. Dafür haben sie zunehmend Albträume von einem schiitischen Racheakt für ihre seit 1932 andauernde Terror-Herrschaft. Diese begründet sich vor allem durch ihr extremes Minderwerigkeitsgefühl gegenüber den tatsächlichen Nachfahren des Propheten Mohammed und seiner Gefährten – was von Muhammad ibn Saud durch ein 1744 geschlossenes Bündnis mit dem Begründer des Wahabismus Muhammad ibn Abd al-Wahhab kompensiert werden sollte.

Die bis heute allseits sichtbaren Resultate sind das regelmäßige Abhacken der Köpfe unliebsamer Personen (und wohlgemerkt nicht nur Verbrechern, über die ein Gericht die Todesstrafe verhängt hat). Der Versuch, dem ein Ende zu setzen, den die Nachfahren der vielen massakrierten Stämme 1979 durch die Besetzung der großen Moschee in Mekka [2]

Ein ebenfalls gut sichtbarer Beleg für die zunehmende Panik in Riad, Mekka und Medina sind die Engpässe bei der Versorgung mit Erwachsenen-Windeln, die in Europa, den USA und sogar Japan schmerzhaft zu spüren sind, da die weltweite Produktion inzwischen fast komplett nach Saudi-Arabien geliefert wird. Diese Inkontinenz ist auch der geheim gehaltene Grund dafür, daß die maßgeblichen Leute dort ausnahmslos in ihren nachthemdartigen Gallabiyas herumlaufen, welche die dicken Ausbuchtungen unterhalb des Nabels viel besser kaschieren können als ein Armani-Anzug [3].

Ob der erwartete, erhoffte und unausweichliche Putsch vom Militär, von einem marginalisierten Zweig der Familie oder von dem Drittel unterdrückter und verarmter Schiiten im Lande ausgeht, ist im Grunde nebensächlich. Wichtig ist nur, daß die Bankiers des internationalen (und lokalen!) Terrorismus endlich ein für alle mal aus dem Spiel genommen werden… was hoffentlich auch die USA bald begreift.

 

[1] http://www.israelnationalnews.com/News/News.aspx/143026#.VesaNrP1GlN

[2] In der Presse werden die Täter als rund 500 militante Islamisten bezeichnet, was natürlich eine Falschmeldung ist, da diese Bezeichnung definitiv viel besser auf die saudische Herrschaftsdynastie paßt. Die Besetzer waren (denn überlebt hat keiner von ihnen) die Söhne und Enkel all jener Clans, die von den Saudis mittels der ihnen von England gelieferten überlegenen Waffen in einem bislang kaum bekannten Geneozid vernichtet wurden, um sich die Herrschaft über die gesamte Halbinsel zu sichern.

[3] Siehe die internationalen Export-Statistiken der Firmen Maxi Care, Prevail, Dignity oder Lille Healthcare.

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https://blogs.taz.de/datenscheich/2015/09/05/putsch-in-saudi-arabien/

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kommentare

  • […] Sanctuary – Letzte Zuflucht von Andreas Kammel (2015) beschreibt ein Endzeit-Szenario, bei dem sich – ausgehend von einem Punkt inmitten Afrikas – eine dunkle Barriere immer weiter ausbreitet, die alles und jeden auf nimmerwiedersehen verschlingt, für Funk u.ä. undurchdringlich ist … und demzufolge immer mehr Flüchtlinge vor sich her schiebt. Und nein – es ist nicht der IS. Denn der wäre ja nicht in der Lage, auch nur ein Fitzelchen dessen zu verwirklichen, was auf dem genau gegenüberliegenden Teil des Planeten geschieht, wo nämlich zeitgleich zur vorwärts rückenden Barriere plötzlich ein kompletter neuer, voll bewachsener aber unbewohnter Kontinent erscheint. Genau da, wo früher der Ozean war. Alles sehr spannend, wenn auch etwas an den Haaren herbeigezogen (ich hätte nicht gedacht, daß ich so etwas je sagen würde…<g>). Da es ganz aussieht, daß es einen Folgeroman geben wird, versprechen ich aber schon jetzt, diesen zu kaufen und zu lesen. Denn wer einen Bürgerkrieg in Saudi-Arabien vorhersagt, hat sowieso meine Sympathie (Grund: hier). […]

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