vonMathias Broeckers 22.11.2008

taz Hausblog

Wie tickt die taz? Das Blog aus der und über die taz mit Innenansichten, Kontroversen und aktuellen Entwicklungen.

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Als Veteranen sind wir in diesem Blog, wo viele Autoren  jünger sind als die ganze taz, u.a. ja auch für die Prähistorie, die Steinzeit, die Klassik zuständig. Und da gibt es Erfreuliches zu melden, ein Pfundstück, mindestens 2,5 Kilo schwer, bei dessen Ansicht wir stundenlang aus dem Kichern nicht mehr herauskamen. Ok, wer wie wir seit 30 Jahren  auf dem Balkon steht und die alternative Muppetshow in Kreuzberg kommentiert, kann wahrscheinlich nicht anders – denn die Werkausgabe von Gerhard Seyfried ist einfach DIE komische, karrikaturistische, künstlerische Chronik dieser Jahrzehnte. Aber, was die Themen betrifft, immer noch äußerst aktuell, wie dieses Beispiel zeigt.

Wie Seyfried bei der Präsentation seiner Werkschau im tazcafé bekundete – hier eine Videoaufzeichnung – stammt die Zeichnung aus seiner Frühzeit, als er noch keine Hände und Füße zeichnen konnte – thematisch war und ist der Cartoon aber genau auf dem Punkt. Wie vieles in diesem Buch.

Zu diesem Ausschnitt – aus einem Kriegsgemälde von Seyfried zum 8. taz-Geburtstag – muß allerdings gesagt werden: so geht es heute bei tazzens  nicht mehr zu. Und manchmal, wenn wir jetzt durch die ruhigen, gepflegten und wohlausgestatteten Nichtraucher-Büros der Rudi-Dutschke-Straße tapern, und all diese ruhigen, gepflegten, professionellen Mitarbeiter sehen, die geschäftig irgendwelchem Tagwerk nachgehen, ja, dann beschleicht uns der Gedanke, dass das Chaos, der Streit, der Siff – die manchmal wirklich unerträglich waren – irgendwie doch unverzichtbare Ingredienzien darstellten. Und dass es heute einfach zu geordnet, zu sauber, zu “professionell”  zugeht, als dass noch irgendetwas wirklich wachsen, ko-evolvieren,  könnte. Es fehlt an Kompost und an Mist. Immerhin: für den ebenfalls unverzichtbaren Kicherfaktor sorgt jetzt die taz-Aboabteilung – und schenkt jedem, der zu Weihnachten 10 Wochen taz verschenkt, den volumniösen Seyfried-Band dazu.

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kommentare

  • na gut, weil ihr´s seid:

    1.) “ist seinem Muster nach antisemitisch. Die primitiven Reime der “Höheren Finanzmathematik” sind ein Musterbeispiel für jenen strukturellen Antisemitismus”

    gugelt das, dann findet ihr die quelle. des “strukturellen antisemitismusbeweises” (von tucholsky, dem tucholskyverschnitt und s.o. auch von ossietzky. ist höhere analysemathematik, viel zu hoch für uns.)

    2.) verursacht wurde der “DRETTERBUDE”-Text von – wie beschrieben – eben einer kleinen drehenden bakterie. oder sagen wir, das bakterium hatte den text nötig gemacht. genauer: es handelte sich um ein weiterleitungs-bakterium. es hatte durch den befall eines – studentischen – individuums – zur weiterleitung eines für ein Tucholsky-werkchen gehaltenen gedichts – an eine studentische OSI-mailingliste geführt. eines gedichts, das von dkp-anhängern [wie vermutet wird] auf diversen bloqs gepostet worden war (über 300 in kürzester zeit). längst, nachdem die tucho-ente schon zeitungsweit bekanntheitsgrad hatte – was das studentum aber nicht wußte. kurzum: es bewies, daß auch in dahlem zumindest bei den osianern (zumindest denen vom 3. stock, die vom 2. sagen, auf sie träfe das nicht zu) nicht allzuviel tucholsky gelesen wird. denn so blödsinnig der “strukturelle antisemitismus” angesichts der wortdirektheit eines Ossietzky ist – daß das gedicht für tucho ein wenig “unüblich” ist, hätte das bakteriumtragende studentum schon noch erkennen können, aber der wunsch war hier schneller als der gedanke. und so landete das teil mit einem “hurra, tucho hat´s auch schon gesagt!” selbst auf osi. tja, traurig.

    3.) der “Hefteziegel” ist nicht “WeimarerBeiträge” und DRETTERBUDE wird so ein Text bestimmt heißen, wenn WB was mit Weimar wäre. (das nur an die Kleinen.)

    4.) Details, wie lange die Migräne angedauert hat, sind keine bekannt.

  • DONNERBRETTER!
    Ein Hefteziegel verursacht studentische Migräne. Verursacher: MüslijoKurt mit drehender Bakterie.

    Wie strukturell antisemitisch wird die Spekulantenbrut jedoch erst,
    wenn es nach europäischem Standard, sogar dem anglizistischen, auseinanderbröselt,
    jedoch nur strukturell, den Antisemitismus, und die beiden typisch deutsch verkleisterten Worte
    auseinandernimmt?

    Ist dann der Spekulant antisemitisch oder ist der Spekulant nur strukturell?
    Und die Brut? Wenn die Brut nämlich, was man nach heutigem NPD-Wortgebrauch vermuten könnte, als solche schon strukturell antisemitisch ist, entweder weil es jetzt so ist oder weil das schon immer so war, dann war der Ossietzky ein sowas von eingefleischter Antisemit, daß heute kaum einer nachvollziehen können wird, wie die es miteinander so lange nebeneinander in demselben Blättchen ausgehalten haben.

    Kein Wunder, daß die den einen dann später in ein KZ gesteckt haben, hatten die sicher recht damit,
    wennzwar das wohl eher die Nazis waren, mit den KZ`s. Aber offensichtlich
    noch stärker links als sie gedacht haben mögen. Oder wie jetzt.

    Wenn die den strukturellen Antisemitismus des Ossietzky so auf Anhieb dahinverortet haben,
    wohin er wohl gehört haben muß nach heutiger Lesart von Tucholsky-Gedicht-Analysten:

    “Das ist erst ein Jahr her und scheint doch eine Ewigkeit.
    Denn inzwischen ist der Feind von Rechts nach ganz Rechts gerückt, da wo die kümmerliche Brut der einst so stolzen Hitlerregion horstet, …“

    OK, alles klar, Ossietzky war ein Nazi. Beweis: Hälfte des „strukturellen Antisemitismus“ taucht da auf, das sieht man doch. Und der ist ja nun bewiesen nach … ← hier genau zitieren die Zeitung, Ausgabe. (des Strukturellen A.-Beweises). Und vergleiche mit: WB, Jahrgang XXIII., Nummerchen 20, vom 17. des Maien des Jahres 1927.

    Wetten, daß jetzt gleich oder bald jemand etwas schreibt über die schon immer herumgeisternden Gerüchte, daß die „Feigheit“ Kurts, nicht vor Gericht zu erscheinen, als, daß das bestimmt nur die Rache gewesen sein kann für Ossietzkys strukturellen Halbanti und Semitismus? Garantiert, dafür findet sich sicher ein Gedicht ums Netz drumrum. Oder ein Aufsatzessay.

    Hunde, läßt sich da nur noch knurren. Aber die brüten nicht. Schräge Vögel, bunte Gefiedermeier brüten. Ostereier aus, aber das, wenns grünelt. Dann haben die aber etwas, und zwar eine? Novembers brüten sie dann gerne langsamere Brüter als der Castortransport des gesamten kommenden Jahrzehnts abzuwracken in der Lage wäre. Die und ihre… was?

    „So, honey, let us talk French with the Regierung now, I do not believe that this needs a further sign to get further.“ Zwitschert etwas grünbauchiges und macht sich vom Krümelacker, flatterig, flitterig wien fliegender verfrühter Weinbaum. „OK, bee, wir sehn uns ja nächsten Frühling.“ Gibt der Honigfan zurück und bebrütet das Dino-Ei weiter. Hartnäckige Langsambrüter. Trocken wien Keks vom letzten Sylvester und ebenso knallerich, wenn nur det Ei, auf dem det da sitzt, keinen Abzug hat. Oder nennen die das jetzt Henkel, Öse? Ein paar Fachleute werden es wissen. Det knalleriche Ding sieht zwar eher aus, als wärs mit Schildkrötenmuster besprüht, aber wer weiß das schon so genau. But back to the public and back to ‘Brut French talk with the Regierung’.

    Im Jahre 2006 fuhr ein niedergeknüppelter minderjähäriger Teilnehmer einer Schülerdemonstration im Krankenwagen zur Charité. Die Veranstalter wissen, kommen aber an die Information zum weiteren Verlauf der Sache nicht ran. Die Charité „kann sich nicht mehr erinnern“, ob er da lebend wieder rausgekommen ist, oder nicht. Und – das einzige, das Schreiber von Gerüchteküchen wissen, daß es Freie wie bunter geht nicht Vögel gibt, die werden nach einem Rechercheanrufkontakt – bei der Berliner Polizei, ganz offiziell und immer mit der Ruhe – innerhalb einer sehr kurzen Frist. Angerufen von gleich vier „verschiedenen“ Drohanrufen hintereinander.

    Noch Fragen?

    Wir sind gespannt, wie die nächsten Antworten lauten. Die Berliner Polizei wird sich nicht mehr erinnern können, warum sie das im Grunde gar nicht der Aufregung wert fand. Wie jetzt: bei dieser Schüler-Ausnahme-Demo-Schlußpfiff-Feierei doch mit Knüppel? Chef sagt: geht schon, ist in Ordnung? Und erst im nächsten Jahr sich wie Elster freuen, daß nun nie.mand. etwas zu meckern hat, wenn es bei der nächsten Demo mit Schülern wieder heißt: Feuer frei Leute. Alle, die sich mit anderen Tonkas als den zugelassenen ausgestattet haben: da drücken wir mal ein Auge zu. Der Tip kommt von ganz oben. Auf die Plätze.

    Schülerdemonstrationen werden von Beamten begleitet, die bewaffnet sind. Die Ausreden müssen hier keinen weiter interessieren. Und die Feierer des letzten Novemberfeiertags bitten die Freierer um ein wenig Lesegeduld bei den nächsten. Actions.

    Anm. d. Red.: Liebe jW-Leser, die lesend fremdgehen: dies hier ist die Druckausgabe eines Bloq-Eintrags, eines leider mittlerweile gelöschten. Wir dachten, ihr verzeiht uns die kleine Verspätung und drückt ein Auge zu, daß wir erst so pät mit der Sache rauskommen. Und wer zu Tuchossietzky Life, der Dretterbude da, genaueres wissen möchte: der gugle bitte „Finanzkrise Tucholsky“, kratze sich am schopfe ob der ganzen Historie, die ihm das Maschinchen ausdruckt und – lese unsere Meinung dazu in der kommenden Ausgabe.

    ps: dieser text hat einen auTOR, der halt noch vor sich HERUMLEBT, weshalb dr auTOR sauer wird, wenn das hier jemand anders veröffentlicht ander als. einen GEKLAUTEN TEXT. ich WARNE EUCH.

  • ähm. “jünger als die ganze taz”? das – könnte hinhauen, daß jeder kommentaTOR und jeder kommenTIERer… jünger als die GANZE taz ist. aber ALLE kommentaTORen und kommenTIERer. fragezeichern. jünger als. fragezeichen.

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