von 22.01.2012

taz Hausblog

Wie tickt die taz? Das Blog aus der und über die taz mit Innenansichten, Kontroversen und aktuellen Entwicklungen.

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Von Tim Schauenberg, Teilnehmer am Workshop der taz Panter Stiftung

Wow endlich mal eine Zusage bei einer Bewerbung. Und dann auch noch von der Taz. Ich und 20 andere Junge Menschen aus ganz Deutschland, sind eingeladen zum Taz–Panterworkshop in Berlin. “Online Hauptstadt Berlin” ist das Thema, Online-Journalismus unser Metier. Zumindest für ein Wochenende. Vorfreude pur unser Gefühl bei dem Gedanken an unsere ersten Erfahrungen mit Leuten vom Fach.

Für Donnerstag um 16:00 Uhr hatte die Taz uns eingeladen. Ab 15:15 Uhr streune ich schon in der Gegend herum. Ja nicht zu spät kommen, dachte ich. Was und wer erwartet mich? Was erwartet man von mir? Als ich durch das Café in der Rudi–Dutschke-Straße 23 die Redaktion betrete, verwandelt sich meine Vorfreude in leichte Nervosität, Tendenz steigend. Zurecht, da es sich bei der Taz ja nicht um irgendeine Zeitung handelt, sondern um jene Zeitung die seit Ende der Siebzigerjahre als linksalternative, selbstverwaltende Zeitung der gesamten Medienlandschaft die Stirn bietet.

Mit Sicherheit wird es dort vor linksintellektuellen Schreibgenies nur so wimmeln. Und ich als Neuling in wenigen Minuten mitten drin. Erste Zweifel kommen in mir auf. Wenn das mal gut geht?

Eine halbe Stunde später sind Zweifel und Nervosität ersetzt durch Optimismus und Wohligkeit. Wir sitzen alle gemütlich bei einer Tasse Kaffee und einem Stückchen Kuchen mit den Taz–Leuten im Konferenzraum beisammen, stellen uns vor und lauschen Michael Sontheimer, wie er von den Anfängen der Taz–Zeit erzählt. Wohnzimmeratmosphäre kommt auf. Konny Gellenbeck führt uns durch das Haus und stellt uns die gesamte Taz–Famillie vor. Erleichterung breitet sich in mir aus, als klar wird, das es hier nicht darum geht, wer am besten, schnellsten, schönsten ist, sondern darum etwas zu lernen, etwas für sich selbst mitzunehmen.

Der Einstieg ist geschafft, die ersten Hemmschwellen abgebaut. Es kann losgehen. Die Zeit läuft. Sonntag 14:00 Uhr Deadline. “Online Hauptstadt Berlin“ ist unser Arbeitstitel. Ideen für spannende Geschichten gibt es zu hauf. Nach der ersten Redaktionskonferenz hat jeder seine Story. Alle Teilnehmer sind hoch motiviert und auch ich strotze vor Tatendrang. Was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen, ist, dass es zum Alltag eines Journalisten gehört, dass er seine Ideen genauso schnell über Bord werfen kann wie sie ihm gekommen sind. Man braucht immer einen Plan B.

Der nächste Morgen bringt uns dem Leben eines Journalisten ein kleines Stück näher. Knapp die Hälfte aller Geschichten muss gestrichen werden. Grund dafür sind nicht zu erreichende Interviewpartner und die Zeit, die uns im Nacken liegt. Enttäuschung macht sich breit, die Stimmung ist am Boden.

Also von vorne anfangen. Neue, gute Ideen müssen her. Man will schließlich nicht irgendetwas schreiben oder filmen, sondern eine Story, eine richtige, spannende Story.

Ein wahrer Taz-Panter fängt seine Beute, auch wenn sie vor ihm flieht. Das sollte sich während des Vormittags bei allen Nachwuchspanthern herausstellen. Die Ideen kommen, die Interviewzusagen folgen und das Klackern der Tasten bedeutet das nun alle ihr Projekt, ihre Story gefunden hatten.

Durchatmen und an die Arbeit.

Wir telefonieren, grübeln, verbessern und raufen uns bis Samstag Abend die Haare. Der Sonntag soll eigentlich nur noch für die letzten Korrekturen da sein. Soll. Bis zur letzten Minute schreiben, feilen und layouten wir an unseren Texten. Wie die die ganz viel Erfahrung haben im Journalismus, immer auf den letzten Drücker. Nun ist es soweit. Die Beute ist erlegt.
Und was ist dabei herausgekommen?

Dem Thema der Online–Welt in und über Berlin hinaus haben wir uns aus verschiedensten Perspektiven versucht anzunehmen, denn das Internet ist weit und bund, zu weit und zu bunt, um es in 20 Artikeln abzubilden. Wir habens trotzdem versucht, herausgekommen ist ein Querschnitt der Berliner Online-Szene und dem, was sie in jüngster Zeit hervorgebracht hat. Und das ist erstaunlich. Leitthemen dabei sind: Internet und Gesellschaft und die daran angeknüpfte Frage, ob durch das Internet neue Formen von Datenhierachie entstehen können. Das Netz als Protestplattform und welche Bedeutung es für politische Bewegungen aktuell und in Zukunft haben wird. Innovative Berliner Onlinunternehmen von der nachhaltigen Suchmaschine, über neue Chancen für Frauen bis hin zum Onlinemarkt von handgemachten Unikaten und natürlich die Frage nach dem Recht auf Privatsphäre jedes einzelnen Users im virtuellen Raum und darüber hinaus.

Eine kleine und verkürzte Auswahl der Artikel lest ihr in der morgigen Taz. Darüber hinaus befinden sich auf www.taz.de/internethauptstadt die Texte in voller länge, weitere Artikel und Videos zu diesem Thema.

Viel Spaß beim Lesen!

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