vonandreas bull 24.03.2012

taz Hausblog

Wie tickt die taz? Das Blog aus der und über die taz mit Innenansichten, Kontroversen und aktuellen Entwicklungen.

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Von Andreas Bull, Verlagsgeschäftsführer der taz

Ab Anfang April wird die taz ihren AbonnentInnen die Möglichkeit anbieten, die digitale Ausgabe der gedruckten taz – das sogenannte E-Paper – zu ihrem Abonnement hinzuzubuchen. Sie erhalten dann einen Account, also ID-Nummer und Passwort, mit dem sie Zugang zu den verschiedenen Formaten bekommen, die für die verschiedenen Geräte optimiert sind. Als Kostenbeteiligung berechnen wir für diese Leistung 1,00 Euro pro Woche.

Ein ausschließliches Abonnement des E-Paper kostet übrigens ab 1. April mit 11,95 Euro im Monat die Hälfte des Preises, den wir als Mindestpreis für ein reguläres Print-Abo berechnen (bisher: 10 Euro). Grundlage für die Kalkulation dieses Preises ist zum einen der notwendige Ertrag eines Abonnements, der auch beim Print-Abo ausschlaggebend ist. Im Falle des E-Papers sind die Kosten für Druck und Zustellung herausgerechnet. Zum anderen gibt die Interessengemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern (IVW), die offiziell die Auflagen der Medien prüft, vor, dass nur jene Aboexemplare von E-Paper-Ausgaben, für die mindestens die Hälfte des regulären Print-Abo-Preises gelten, zur regulär bezahlten Auflage hinzugerechnet werden können.

Die Abo-Einnahmen der taz steigen dank Wochenendabo und E-Paper-Abo
Die Abo-Einnahmen der taz steigen dank Wochenendabo und E-Paper-Abo

Wirtschaftlich sind die zum Print-Abo hinzugebuchten Abos für die taz wichtig, denn jeder Euro kommt direkt als Ertrag der Redaktion zugute. Vertriebskosten entstehen keine, denn die taz bietet das E‑Paper über selbst geschriebene und frei verwendbare Software an und erspart sich so die marktüblichen zum Teil unverschämten Lizenzkosten und Provisionen.

Andererseits steckt in den von unseren hauseigenen Informatikern erdachten Programmen ein beträchtlicher Entwicklungsaufwand, der aus unserer Sicht unvermeidlich ist und außerdem ganz wesentlich die Unabhängigkeit der Zeitung sicherstellt. Der bei den Geräten, die geeignet sind, E‑Paper anzuzeigen (iPad, Kindle usw.), immer kürzer werdende Produktzyklus führt hier zu ständigem Anpassungsaufwand. Der Preis von einem Euro pro Woche soll mit zu dessen Deckung dienen.

Als jüngste Errungenschaft hat unser EDV-Entwicklungschef Ralf Klever einen Workaround programmiert, mit dem er die wesentlichen Funktionen und den Komfort einer App mithilfe des kostenfreien E-Book-Readers »iBooks« aus dem App-Store erzeugt. Eine Beschreibung und Installationshilfe dazu steht unter www.taz.de/info-ipaper.

Zunächst bieten wir als erster Gruppe diese neue Kombinationsmöglichkeit aus Print und digitalem Abo jenen Genossinnen und Genossen der taz an, die bereits ein Print-Abo haben. Wir wollen ein paar Wochen lang Erfahrung sammeln und das Feedback unserer HerausgeberInnen nutzen, um unsere Systeme und Angebote gegebenenfalls noch zu verbessern.

Danach wird das Angebot auch allen anderen AbonnentInnen von gedruckten taz-Produkten unterbreitet. Mit »alle anderen Abonnements« ist auch das Wochenendabo gemeint, das mittlerweile rund 7.000 LeserInnen bestellt haben. Hier kostet das zugebuchte E‑Paper-Abo 2,00 Euro pro Woche. Denn schließlich handelt es sich ja dabei überwiegend um Zeitungsseiten, deren Inhalt nicht bereits mit dem Abo der gedruckten Ausgabe bezahlt ist. Und wer sich bei dieser Kombination, die ja dann wieder ein komplettes taz-Abo ist, in das tazspezifische Preissystem einfügen will, nachdem diejenigen, die es sich leisten können, etwas mehr bezahlen, damit andere, die es sich vielleicht sonst gar nicht leisten könnten, nur den niedrigsten Preis bezahlen müssen, kann den Standard-Zubuchungspreis von 4,00 Euro oder auch den Politischen Preis von 6,00 Euro pro Woche bezahlen.

Verkaufte E-Paper-Abos seit dem Jahr 2006
Verkaufte E-Paper-Abos seit dem Jahr 2006

Das E‑Paper-Abo hat übrigens noch einen weiteren Vorteil: Weil alle von der taz–Redaktion hergestellten Seiten damit ausgeliefert werden, egal für welchen Druckstandort sie produziert wurden, ergeben sich durchschnittlich 36 Prozent mehr taz gegenüber der gedruckten Ausgabe. Die im Norden und Osten können auch die gedruckt dem Süden und Westen vorbehaltenen Kontext-Seiten lesen, und andernorts bekommt man was mit aus den Regional- und Lokalredaktionen von Bremen, Hamburg und Berlin. Und wer schon des Abends ungeduldig auf die Ausgabe von morgen wartet, kann sich das komplette Werk bereits spätestens ab 21.00 Uhr auf sein Lesegerät laden oder sogar automatisch laden lassen.

Hier noch mal das Wichtigste in Kürze zum taz-E-Paper:
– Digitale Ausgabe aller gedruckten Seiten und Artikel der taz, insgesamt durchschnittlich 260 taz-Seiten pro Woche bzw. 43 Seiten pro Erscheinungstag (inklusive aller Regionalseiten).
– Jeden zweiten Freitag im Monat zusätzlich die digitalisierten Seiten und Artikel des Supplements »Le Monde diplomatique«.
– Optimiert in 7 frei wählbaren Formaten für Desktop/Laptop, Tablet-Computer, Smartphones, E-Reader, Handy, speziell für iPhone und iPad als quasi-App »iPaper«. Die Formate finden Sie zum Testen unter www.taz.de/zeitung/abo/infos
– Verfügbar spätestens ab 21.00 Uhr vor dem Erscheinungstag der gedruckten Ausgabe.
– Preis (ab 1. April 2012): 11,95 Euro pro Monat regulärer Mindestpreis, Standardpreis 20,00 Euro, Politischer Preis 30,00 Euro pro Monat.
– aktuelle Auflage: 3.430 voll bezahlte Abonnements, davon zahlen 12 Prozent einen der höheren Solidaritätspreise.
– Neu ab 15. 3. 2012: Als Service für Abonnenten der werktäglich gedruckten taz ist die Zubuchung des E-Papers für 1,00 Euro pro Woche möglich.
– Neu ab 15. 4. 2012: Als Service für Abonnenten der gedruckten Samstagsausgabe ist die Zubuchung des E-Paper für 2,00 Euro pro Woche Mindestpreis möglich; Standardpreis 4,00, Politischer Preis 6,00 Euro pro Woche.

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