von 04.05.2014

taz Hausblog

Wie tickt die taz? Das Blog aus der und über die taz mit Innenansichten, Kontroversen und aktuellen Entwicklungen.

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Von Sebastian Heiser

digitalanteilDas Digiabo ist bei den taz-Leser so beliebt wie bei keinem anderen Medium, das sich an eine allgemeine Zielgruppe richtet: 11 Prozent unserer Abos sind inzwischen Digi-Abos. Lediglich unter Wirtchafts-Titeln ist ein noch höherer Digital-Anteil üblich: Der Euro kommt auf 30 Prozent, Der Aktionär auf 24 Prozent, das Handelsblatt auf 14 Prozent.

Knapp hinter der taz kommen der Tagesspiegel mit 9,6 Prozent, die Welt-Gruppe mit 8,2 Prozent, die FAZ mit 7,2 Prozent. Im Mittelfeld folgen der Spiegel mit 5,3 Prozent, die Süddeutsche mit 4,7 Prozent, das Neue Deutschland mit 3,1 Prozent und die Zeit mit 2,9 Prozent.

Weit abgeschlagen sind die meisten Regionalzeitungen: Der Weser-Kurier mit 1,8 Prozent, die Hannoversche Allgemeine mit 1,2 Prozent, die Aachener Zeitungsgruppe sowie der Kölner Stadtanzeiter/Kölnische Rundschau mit 1,1 Prozent, der Trierische Volksfreund mit 0,7 Prozent, die Rhein-Zeitung mit 0,4 Prozent oder die Funke-Gruppe rund um die WAZ mit 0,3 Prozent. Schlecht schneidet auch der Focus mit 1,5 Prozent ab. Überraschend: Auch Computer-Titel sind abgeschlagen: Die Computer-Bild kommt nur auf 0,7 Prozent, die c’t auf 0,1 Prozent. Schlusslicht ist der Playboy mit Null ePaper-Abos.

Quelle sind die IVW-Zahlen des ersten Quartals 2014. Als ePaper-Abo zählt die IVW nur Abos, die mindestens die Hälfte eines Papier-Abos kosten. Ich habe unter den Regionalzeitungen eine zufällige Auswahl getroffen (hier alle Zahlen); wenn ich ein Medium mit einer hohen ePaper-Quote übersehen habe: Bitte melden!

Warum ist das ePaper der taz wohl so beliebt?

Das wissen wir natürlich auch nicht, aber hier meine Tipps:

– Das frühe Erscheinen: Das ePaper mit der Ausgabe des nächsten Tages kommt meist zwischen 19 und 20 Uhr, bei vielen anderen Tageszeitungen erst später (Gründe dafür sind unser früher Redaktionsschluss und dass die technische Aufbereitung für das Digiabo mit den ersten Seiten schon beginnt, wenn die Redaktion noch an den letzten Seiten werkelt)

– Die Formatvielfalt: Das ePaper erscheint als PDF, EPUB, MOBI, html, Text und mit eigenen Apps für iPhone und iPad sowie Android.

– Leichte Bedienbarkeit: Die Apps sind gut umgesetzt, die Nutzer geben ihnen in den Stores von Aplle und Android jeweils 4 von 5 Sternen.

– Die Offenheit: Unser ePaper kommt ohne Digital Rights Management aus, jeder Abonnent kann es auf beliebig vielen unterschiedlichen Geräten herunterladen.

– Die Solidarität: Ab und zu melden Leser, dass sie ein ePaper-Abo abschließen, weil sie taz.de kostenlos lesen und uns etwas dafür bezahlen wollen.

– Kein Print-Abo zum Frühstück: An einer Reihe von Orten kommt die gedruckte taz nicht frühmorgens mit dem Zeitungsboten, sondern erst vormittags mit der Post (hier den eigenen Ort prüfen). Das ePaper ist dann die einzige Möglichkeit, die taz schon zum Frühstück zu lesen.

Das ePaper-Abo der taz kostet übrigens 12,95 Euro im Monat und man kann es hier bestellen. Abonnenten der Print-Ausgabe können es für 1 Euro pro Woche dazubuchen (diese Abos zählen wegen des niedrigen Preises bei der IVW nicht als vollwertige ePaper-Abos). Wer mag, kann alle Formate auch erst einmal mit einer älteren taz-Ausgabe kostenlos testen.

Daniela ergänzt in den Kommentaren:

– Die Umweltfreundlichkeit: Das Digiabo würde wahrscheinlich ein besseres Umweltzeugnis bekommen als Gedrucktes: weniger CO2-Ausstoß, weniger Spritverbrauch, weniger verarbeitete Bäume.

– Das Haben-Feeling: Im Vergleich zum für LeserInnen nicht kostenpflichtigen taz.de fühlt sich mein zugestelltes Digiabo an nach: meins. Kann ich unter Beachtung der Urheberrechte mit machen, was ich möchte. Pdf-Seiten mit digitalem Werkzeug ausschneiden, Artikel in schicker Qualität an Freunde schicken. Mir macht es auch Spaß, einzelne Artikelserien zusammenzuspeichern, quasi in Dossiers nach Themen, JournalistInnen und Formaten. Beim Lesen der Sonntaz denke ich bei der Gemüse-ist-meine-Wurst-Kolumne inzwischen immer so: Was ist mit Waltraud Schwab und die Gemüsekiste denn jetzt schon wieder? Ich bin wirklich recht nachrichtengetrimmt beim Lesen und so viel Unerwartetes passiert zwischen Wintereintopf und Auberginen nun mal nicht. Lese ich das nach Monaten aber alles im Jahresrückblick zusammen, nutzt mir das. Ich möchte langfristig nämelich eine bodenständigere, gesündere Ernährung mit weniger Fastfood entwickeln und lese gern Erfahrungen. Vielleicht ist so eine Kiste auch etwas für mich.

– Die Archivierbarkeit: Das Digiabo kann ich prima auf Speichermedien jahrelang aufheben. Ich mache das im Format Pdf. Da kann ich über die Suchfunktion im Acrobat Reader selbst Jahre später kostenlos nach Artikeln suche, an die ich mich erinnern möchte. Aktuell ist das einer, wo Sie einen Club/eine Disko vorstellten. Wo man in Turnschuhen ohne spezialisierte TürsteherInnen reinkommt und glaube ich Rock gespielt wird. Wollte ich einer Freundin empfehlen, damit die Alleinerziehende endlich wieder unter Leute kommt. Blöd nur, wenn die richtigen Schlagwörter vergessen wurden. Nahe Anhalter Bahnhof? Ach egal. Alte Digi-Ausgaben lese ich gerne wieder auf Unbeachtetes durch, wenn ich die neueste taz zu schnell durch bin.

Sebastian Heiser ist taz-Redakteur im Lokalteil Berlin

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https://blogs.taz.de/hausblog/taz-leser-stehen-auf-das-digiabo/

aktuell auf taz.de

kommentare

  • Für mich ist eben das “komplette” ausschlaggebend. An meinem Wohnort gibt es die taz nur ohne Regionalteil.
    Da ich aber gerne den Berlin-Teil lese (weil ich die Stadt mag und schon vieles über die taz entdeckt bzw. auch verfolgt habe) geht es ohne epaper nicht. Den Nord-Teil mit ebenfalls spannenden Berichten nimmt der Leser dann direkt gleich mit.

    Einzig und allein, dass die lmd der jeweils zugehörenden taz angegliedert ist und nicht parallel zum taz-abo als eigene pdf / app-Zeitung ausgeliefert wird trübt das Vergnügen. – So muss ich öfter die lmd suchen, wenn ich mal nicht wieder weiß, wann sie dabei war.

  • Ich habe aktuell das “10 Wochen – 10 Euro” Angebotsabo & bekomme daher täglich die Digitaz. Ansich eine tolle Sache, wenn da nicht das Problem des lesens wäre.

    Auf dem Handy ist mir Zeitung lesen zu doof, auf dem Tablet fühle ich mich auch nicht wohl. Am PC kann ich das knicken, dann kann ich nicht Frühstücken ^^
    Mein Problem ist also, das ich nicht weiß, wie ich die Digitaz gescheit lesen soll :-/ Hat da jemand einen guten Tipp?

    • Tja, das Digiabo ist eigentlich gemacht dafür, es mit der App auf einem Tablet zu nutzen. Viele Leute lesen das Digiabo auch gerne am PC, einzelne auf dem Handy. Mehr Möglichkeiten gibt es eigentlich nicht (außer ausdrucken :-)

      Schon mal mit der Papier-Ausgabe probiert?

      • Naja, an sich finde ich das Digiabo ja toll & sehe auch die klaren Vorteile zur Papier-Ausgabe.
        Dann muss ich mich wohl doch mit meinem Tablet zum lesen anfreunden und hoffen, das es bald einen eReader gibt, der für Zeitung optimiert ist ^^

        Aber danke für die Rückmeldung :)

  • Warum es “beliebt” ist kann ich nicht beurteilen.

    Ich habe es, weil ich ab und an die taz (online) nutze, die taz offensiv darum bittet, die Arbeit mit dem Blatt zu bezahlen, diese Bitte aufgrund der gelegentlichen Benutzung gerechtfertigt ist und das digiabo eine einigermaßen genügend kleine Summe ist, die zwar VIEL zu hoch ist angesichts der geringen Nutzung, aber eben gerade noch so erträglich (10 € *wäre* eigentlich die Schallmauer).

    Alle anderen Abos von großen (echten) Tageszeitungen sind preislich weit jenseits von Gut und Böse (vor allem in Relation zur tatsächlich Nutzung).

  • Das Auflisten der Vorteile des digitalen Abonnements der taz ist aus meiner Perspektive unfair, wenn das gleiche nicht auch mit dem gedruckten Abonnement gemacht wird. Das hat mehr Gründe, warum es beliebter als das digitale Abo ist.

    • Es geht hier allerdings nicht um einen Vergleich zwischen dem taz-ePaper und der gedruckten taz, sondern um den Vergleich zwischen taz-ePaper-Abo und den ePaper-Abos der anderen Zeitungen…

      • Vier Artikel in dem Hausblog weiter unten steht in “Die Bull-Analyse: Ein fataler Prozess”, wie schlecht es den gedruckten Auflagen der überregionalen Tageszeitungen geht.

        Kommt ein neuer Artikel namens “taz-Leser stehen auf das Digiabo”. Moment, ich mag doch Gedrucktes lieber, meine Reaktion, und von mir gibt es viele. Interessant, Blog-Artikel lesen. Was lese ich? Ein Vergleich zu anderen E-Papers, ok. Klar ist die taz die beste, steht ohnehin außer Frage.

        Nach der Vergleichs-News: eine Rate-Runde. Wahrscheinlich was die taz mit den Digiabos besser macht als die anderen, rate ich. Stimmt? Stimmt nicht. Geraten wird, warum Leser allgemein das Digiabo kaufen. Bei mir kommt das als nettes Storytelling zum Verkaufen der Digiabos an. de.wikipedia.org/wiki/Storytelling_%28Methode%29#Storytelling_in_Unternehmen Was ich an sich sehr begrüße. Nur, wenn jetzt viele Leser lieber das “früher erscheinende”, umweltverträglichere, günstigere Digiabo mit “Formatvielfalt” und “Offenheit” kaufen, sehe ich schwarz bzw. nicht ganz so optimistisch in die gedruckte Zukunft der taz.

        Ich fordere einen Blogbeitrag, in dem auch geraten wird, warum das gedruckte taz-Abonnement bei zehntausenden Lesern wohl so beliebt ist!

  • Ich rate, was vergessen wurde.
    – Die Umweltfreundlichkeit – Das Digiabo würde wahrscheinlich ein besseres Umweltzeugnis bekommen als Gedrucktes: weniger CO2-Ausstoß, weniger Spritverbrauch, weniger verarbeitete Bäume.

    – Das Haben-Feeling: Im Vergleich zum für LeserInnen nicht kostenpflichtigen taz.de fühlt sich mein zugestelltes Digiabo an nach: meins. Kann ich unter Beachtung der Urheberrechte mit machen, was ich möchte. Pdf-Seiten mit digitalem Werkzeug ausschneiden, Artikel in schicker Qualität an Freunde schicken. Mir macht es auch Spaß, einzelne Artikelserien zusammenzuspeichern, quasi in Dossiers nach Themen, JournalistInnen und Formaten. Beim Lesen der Sonntaz denke ich bei der Gemüse-ist-meine-Wurst-Kolumne inzwischen immer so: Was ist mit Waltraud Schwab und die Gemüsekiste denn jetzt schon wieder? Ich bin wirklich recht nachrichtengetrimmt beim Lesen und so viel Unerwartetes passiert zwischen Wintereintopf und Auberginen nun mal nicht. Lese ich das nach Monaten aber alles im Jahresrückblick zusammen, nutzt mir das. Ich möchte langfristig nämelich eine bodenständigere, gesündere Ernährung mit weniger Fastfood entwickeln und lese gern Erfahrungen. Vielleicht ist so eine Kiste auch etwas für mich.

    – Die Archivierbarkeit: Das Digiabo kann ich prima auf Speichermedien jahrelang aufheben. Ich mache das im Format Pdf. Da kann ich über die Suchfunktion im Acrobat Reader selbst Jahre später kostenlos nach Artikeln suche, an die ich mich erinnern möchte. Aktuell ist das einer, wo Sie einen Club/eine Disko vorstellten. Wo man in Turnschuhen ohne spezialisierte TürsteherInnen reinkommt und glaube ich Rock gespielt wird. Wollte ich einer Freundin empfehlen, damit die Alleinerziehende endlich wieder unter Leute kommt. Blöd nur, wenn die richtigen Schlagwörter vergessen wurden. Nahe Anhalter Bahnhof? Ach egal. Alte Digi-Ausgaben lese ich gerne wieder auf Unbeachtetes durch, wenn ich die neueste taz zu schnell durch bin.

    • Oh, danke. Ich habe das auch mal im Text ergänzt. Die Umweltfreundlichkeit spielt gerade bei taz-Lesern womöglich eine größere Rolle als bei anderen Lesern und die anderen beiden Punkte werden dadurch ermöglicht, dass das ePaper der taz in offenen Formaten und ohne Digital Rights Management daherkommt.

      • big taz partners are watching you
        oder anders
        Was soll das mit der Überwachung taz?

        -> Vergessen wurde auch die Abwesenheit der lästigen Tracker im zugestellten digiabo. Die sind schön: weg.

        Allein auf der Übersichtsseite des Hausblog zeigt mir mein Add-On Ghostery jetzt gerade 23 Tracker an, die mein Surfverhalten beobachten. Nur ein oder zwei hat die taz irgendwann irgendwo vorgestellt.
        Ad Spirit
        ADAOS
        AdForm
        AdJug
        Adnologies
        Adrolays
        AdScale
        AppNexus
        BidSwitch
        Cooliris
        Criteo
        Digilant
        DoubleClick
        Flattr Button
        INFOnline
        MediaMath
        Metrigo
        Pilot
        Platform161
        Rivity
        Semasio
        Target Performance
        TradeDesk

        Das erhebliche Tracking auf taz.de wurde mir erst kürzlich bewusst, als User Kaison unter der Kolumne Nullen und Einsen (www.taz.de/!137355/) am 25.5. aufklärte. Mehr Privatsphäre gegen mehr Bezahlung, tolle Einstellung. Ein Teil der armen Leser hat dann halt Pech.

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