vonhausblog 16.11.2017

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taz-Redakteur Klaus Hillenbrand wurde für seine langjährigen Recherchen zu späten und überfälligen Ermittlungen gegen NS-Verbrecher mit dem Journalistenpreis „Der lange Atem“ ausgezeichnet.

Wenige Journalistenpreise tragen ihren speziellen Zuschnitt so klar im Namen wie der „Lange Atem“. Damit ehrt der  Journalistenverband Berlin-Brandenburg seit 2007 jährlich KollegInnen  für ihre „langjährige beharrliche Berichterstattung zu einem gesellschaftlich relevanten Thema“.

Am Dienstagabend, 14.11.2017, erhielt Irène Bluche den Hauptpreis. Sie begleitet für das rbb Kulturradio eine Teenagermutter und ihren inzwischen 7-jährigen Sohn in einer Langzeitreportage. Der zweite Preis ging an Kai Biermann, der für Zeit Online den NSA-Untersuchungsausschuss begleitet hat.​

„Sie alle zu lesen, lohnt“

Besonders gefreut hat uns, dass mit Martin Kaul und Klaus Hillenbrand gleich zwei tazler unter den insgesamt neun Nominierten waren. Letzterer wurde mit dem dritten Preis ausgezeichnet. Hillenbrand war lange Jahre CVD der taz und leitet seit 2012 das Ressort taz.eins. Seit neustem ist er zuständig für die „nahaufnahme“, mit der die taz gerade auf den Seiten 4 und 5 Platz für große Reportagen und Recherchen geschaffen hat.​

Nebenbei recherchiert und schreibt Klaus Hillenbrand noch seit zehn Jahren über die späten und überfälligen Ermittlungen gegen NS-Verbrecher. Dabei seien „70 Texte, 70 Recherchen, Reportagen, Kommentare“ entstanden, „die alle zu lesen sich lohnt“, betonte Tagesspiegel-Chefredakteur Stefan-Andreas Casdorff in seiner Laudatio.

Bespielhaft wurden bei der Preisverleihung Ausschnitte aus Hillenbrands Bericht über die Verurteilung des Auschwitz-Wachmann Reinhold Hanning im Jahr 2016 vorgetragen. Dafür hatte Klaus Hillenbrand den 95-jährigen Auschwitz-Überlebenden Leon Schwarzbaum ins Gericht begleitet. „Ich erwarte, dass der Angeklagte verurteilt wird“, zitiert ihn Klaus Hillenbrand. „Es ist aber nicht wichtig, dass er ins Gefängnis kommt.“

Journalismus als aufklärerische Mission

Zuletzt schrieb Klaus Hillenbrand über die Arbeit des polnischen Archälogen Wojciech Mazurek, der im früheren Nazi-Vernichtungs-lager Sobibor nach den Spuren von Opfern und Tätern sucht und dabie das Geburtsamulett eines dort ermordeten Mädchens gefunden hat.

Neben seinen Texten für die taz schrieb er auch noch fünf Sachbücher, etwa über Deutsche Juden in Palästina und ihr Blick auf Deutschland nach 1945 oder die außergewöhnliche Rettung des Israel Sumer Korman im Jahr 1942.

Das sei nur mit „Leidenschaft, mit Passion, mit dem Verständnis von Journalismus als aufklärerische Mission“ zu schaffen, pries Casdorff unseren Kollegen. Klaus Hillenbrand sei „vorbildlich für die nächste Generation“. (ga)

 

Titelbild: Die GewinnerInnen des Journalistenpreises „Der lange Atem“ 2017: Klaus Hillenbrand (taz), Irène Bluche (rbb Kulturradio) und Kai Biermann (ZEIT Online); Foto: Sabine Gudath/JVBB | Bild 2: Die Nominierten 2017; Foto: Sabine Gudath/JVBB

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