von 25.10.2009

taz Hausblog

Wie tickt die taz? Das Blog aus der und über die taz mit Innenansichten, Kontroversen und aktuellen Entwicklungen.

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Mareile Reiners ist eine von 20 Teilnehmern beim Workshop der taz-Akademie.

Mareile Reiners
Mareile Reiners
Das taz-Gebäude erinnert mich an ein großes Schneckenhaus aus Stahlbeton und altem Holz. Knorrig, verschachtelt, mit hohen alten Treppenhäusern, schweren Stahltüren, einem alten Industrieaufzug. Im Vorabprogramm erschienen vier Stunden Hausführung schon etwas gewagt – jetzt, vor Ort, denke ich, dass ich auch das ganze Wochenende damit verbringen könnte, hier durch alle Ecken und Archive zu stöbern. Aber deshalb sind wir ja nicht hier, nicht ausschließlich jedenfalls! Immer wieder findet sich aber doch zwischen Artikelbesprechungen, Telefonaten, Meinungsumfragen die Zeit, um kurz durch eine der zahlreichen Seitentüren zu verschwinden, eine enge Treppe hochzuklettern und sich an einen fremden Schreibtisch zu setzen – da sitze ich dann, fast verschwunden hinter mannshohen Papierstapeln, von irgendwo wuchert eine Pflanze darüber. Ich stelle mir vor, hier jeden Tag zu arbeiten, Nachrichten in Worte zu verpacken, auf Papier gedruckt in die Welt zu schicken. Ein Fenster in eine andere Welt. Besonders für mich, die ich als völlig “Fachfremde” hier zum Workshop eingeladen wurde und sonst meine Tage in Tierkliniken verbringe. Diese bunte Mischung spüren wir auch innerhalb unserer Gruppe mit allen Konsequenzen: Islamwissenschaften meets Biochemie, abends diskutieren die freie Journalistin und der RTL-Exclusiv-Mitarbeiter über guten und schlechten Journalismus. Aber hey, es klappt! – über drei Tage formen sich vier Seiten Zeitung aus einem anfänglich chaotischen Haufen an Ideen. Worauf ich mich dann besonders freue: die taz lesen und mit den Namen Gesichter verbinden können. Wissen, wo der Redakteur saß und wie es dort nach Papier riecht. Ein Teil des Ganzen sein, nur für drei Tage, oder auch: für ganze drei Tage!
Schon gehts weiter, das Layout legt los, und klar wollen wir dabeisein. Um mich herum finden die letzten Feinschliffe statt. Wortfetzen fliegen durch den Raum: “..weil das Schlagworte sind!” kommt von rechts, links kratzt ein Edding über Flipchartpapier, Köpfe drängeln sich vor Bildschirmen. In ein paar Stunden ist Redaktionsschluss. Und morgen um diese Zeit? – da stehe ich wieder in einer Rinderklinik und zähle Pulsschläge.

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