vonhausblog 27.06.2019

taz Hausblog

Wie tickt die taz? Das Blog aus der und über die taz mit Innenansichten, Kontroversen und aktuellen Entwicklungen.

Mehr über diesen Blog

Die Europäische Union schottet sich ab – und investiert Milliarden, damit afrikanische Staaten ihren Grenzschutz ausbauen. Seit 2016 hat die taz diesen Prozess mit einem internationalen team von JournalistInnen, WissenschaftlerInnen und NGOs dokumentiert. Zunächst sammelte sie auf der Webseite migration-control.taz.de alle Migrationsabkommen und die finanziellen Gegenleistungen der EU. Sie veröffentlichte geheime Papiere und deckte wirtschaftliche Interessen und neue Absatzmärkte der Rüstungsindustrie auf. Vor allem zeigte sie, wie diese Politik afrikanische Gesellschaften schädigt.

Auf Grundlage der Seite publizierten taz-Redakteur Christian Jakob und taz-Korrespondentin Simone Schlindwein 2017 das Buch „Diktatoren als Türsteher Europas. Wie die EU ihre Grenzen nach Afrika verlagert“. Es ist mittlerweile in der dritten Auflage erschienen und wurde auch von der Bundeszentrale für politische Bildung veröffentlicht. Seit Juni 2019 ist es beim kanadischen Verlag Daraja Press in englischer Sprache verfügbar.

Die Verfilmung durch die Sender ZDF und arte und die Synchronisation der Deutschen Welle wurden 2018 weltweit in vier Sprachen ausgestrahlt und von über zwei Millionen Menschen gesehen.

abo

Zeiten wie diese brauchen Seiten wie diese, jetzt die wochentaz testen! 10 Ausgaben für 10 Euro im Probeabo: Lernen Sie 10 Wochen lang die linke Wochenzeitung kennen.

Der politische Prozess geht weiter, die taz aber kann die Webseite nicht auf Dauer weiter betreiben. Deshalb übergibt sie die Seite nun an die Forschungsgesellschaft Flucht und Migration (FFM) aus Berlin. Die forscht und publiziert seit 1994 zu Fluchtbewegungen an den Außengrenzen der EU und in Westafrika. Die FFM wird den Stand der europäischen Migrationskontrolle und ihre Auswirkungen dauerhaft aktualisieren und die Seite unter migrationcontrol.org in drei Sprachen zugänglich halten – denn auch in afrikanischen Ländern sollen diese Informationen verfügbar sein.

Dafür allerdings muss die Seite teils neu programmiert werden – und das kostet Geld. Deshalb gibt es eine Crowdfunding-Kampagne auf der Plattform betterplace.org

„Wir wollen, dass alle wissen, was die EU in Afrika tut, um Flüchtlinge fernzuhalten. Die Folgen für die Menschen vor Ort sind gravierend“, sagt die taz-Korrespondentin Simone Schlindwein.

Helfen Sie mit zu dokumentieren, wie die EU Diktatoren für Grenzschutz belohnt – und dieses Wissen dauerhaft aktuell und zugänglich zu halten.

Stimmen zu den Migration Control-Recherchen

„Europa delegiert seine schmutzige Arbeit an afrikanische Staaten, von denen einige diese Rolle bereitwillig annehmen und hoffen, so von Europa als gleichberechtigte Partner behandelt zu werden. Die Kolonisierung kriegt so neue Kleider, aber ihre Folgen sind die gleichen wie immer für die Menschen, für Frauen, Kinder und Männer, die manchmal keinen anderen Ausweg haben, als einem Alltag zu entkommen, der sie umbringt. Diese Recherchen sind wichtig, um das zu verstehen.“
– Mireille Fanon-Mendes, Frankreich, Frantz Fanon Stiftung

„Migranten verdursten in der Wüste Mexikos, ertrinken im Mittelmeer, werden von Banden in Libyen und Mexiko ermordet und verschwinden für immer auf Wegen, auf denen sie keine Spuren hinterlassen. Wenn wir heute von Einwanderungspolitik in den reichen Ländern sprechen, sprechen wir von der Komplizenschaft bei Massenmorden. Diese Studie zeigt auf brillante Weise, wie so genannte liberale Regierungen in Europa die gewaltsame Repression von Migranten an autoritäre Regime im Nahen Osten und lokale Tyrannen in Afrika auslagern.“
– Mike Davis, Schriftsteller, politischer Aktivist und Historiker, Emeritierter Professor, University of California, Riverside

„Es ist eine deprimierende Lektüre für jeden interessierten Afrikaner, weil deutlich wird, wie oft europäische Führer und Meinungsbildner die afrikanische Migration mit einer Mischung aus Verachtung, Angst, Rassismus und rückschrittliche Argumenten zeichnen. Diese Recherchen sind ein einzigartiger Beitrag.“
– Prof. Carlos Lopes, Nelson Mandela School of Public Governance, University of Cape Town, Hoher Vertreter der Afrikanischen Union für Partnerschaften mit Europa

Anzeige

Wenn dir der Artikel gefallen hat, dann teile ihn über Facebook oder Twitter. Falls du was zu sagen hast, freuen wir uns über Kommentare

https://blogs.taz.de/hausblog/der-politische-prozess-geht-weiter/

aktuell auf taz.de

kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert