vonandreas bull 14.04.2014

taz Hausblog

Wie tickt die taz? Das Blog aus der und über die taz mit Innenansichten, Kontroversen und aktuellen Entwicklungen.

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Eigentlich ist es ein und dasselbe Produkt: Texte der taz-Redaktion, komponiert zu Seiten und Seitenfolgen, die das tägliche Weltgeschehen und seine Einordnung für eine kleine Weile anhalten. Also eine Zeitung. Aber dennoch hat sich in jüngerer Zeit beim Zeitungmachen Erhebliches ereignet. Zumindest soweit es die nachgelagerten Herstellungs- und Verarbeitungsmodalitäten betrifft. Seit 20 Jahren wird ohnehin, ehe irgendein Text auf Papier erscheint, ausnahmslos jeder taz-Artikel digitalisiert.

Die Unterschiedlichkeit der Prozesse nach der Digitalisierung ist gravierend. Geschwindigkeit, Verfügbarkeit, Kosten, Logistik und schließlich Preise und Akzeptanz sind in einem äußerst dynamischen Veränderungsprozess begriffen, der sich am Verlauf der Kurven in der Grafik gut ablesen lässt.

Mitte 2012 kreuzen sich die Linien; die digital vertriebene taz kommt ganz offensichtlich viel besser an als ihr gedruckter Zwilling. Tatsächlich wird es zunehmend schwieriger, mit vertretbarem Aufwand gedruckte Zeitungen in zum Teil entlegene Gebiete zu transportieren, zumal mit dem Rückgang der vertriebenen Papierauflagen der gesamten Branche der Transport jedes Einzelstücks immer teurer wird.

Die digitale taz hingegen ist fast überall verfügbar. Im Abo kostet sie sogar durchschnittlich nur ab 51 Cent pro Ausgabe (entspricht 12,95 im Monat). Und dennoch bleibt dabei für die Arbeit der Redaktion viel mehr übrig als aus dem gedruckten Pendant (Mindestpreis 25,90 Euro im Monat). Noch größer ist die Differenz im Einzelverkauf, der im Falle der gedruckten taz durch Druck, Transport und Remissionen kaum Ertrag erbringt, während der Redaktion aus dem Verkaufspreis der digitalen taz am E-Kiosk fast der gesamte Betrag (0,79 Euro werktags, 1,29 Euro am Wochenende) zur Verfügung steht.

Es gibt sicher gute Gründe, weiter die papierne taz zu genießen. Aber bevor dies aus irgendwelchen Gründen einmal nicht (mehr) gelingen sollte, probieren Sie’s doch einfach mal digital.

Andreas Bull, 59, taz-Geschäftsführer, analysiert regelmäßig die Lage der taz in der Medienkrise.

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kommentare

  • Ich denke, dass man diese Entwicklung nicht einfach als allgemeine Entwicklung abtuen sollte. Die Taz hat mit als Erster digitale Abos angeboten und vorallem werden die Digitalen Abos in einer Vielzahl an Formaten von epub,pdf usw. angeboten. Während ich das Digiabo bezogen habe, habe ich immer das Gefühl gehabt, dass die zuständigen Mitarbeiter die ganze Sache mit Herzblut vorantreiben und nicht nur weil es Ihnen aufgetragen wurde. Anders lassen sich die vielen Experimente und (vermeintlichen) Umwege in der Entwicklung glaube ich garnicht erklären (z.B.: Digitaz + analog Sonntaz). Auf diesen sehr starken digitalen Anteil kann die Taz sehr stolz sein, sie hat ihn sich aber auch hart erarbeitet. Was in dem Zusammenhang interessant wäre, wie hoch ist der Analog Abo Anteil.

    • taz-Abos: 45.575
      Davon Digiabos: 4.809 (es zählen nur die normal bezahlten Abos für mindestens 12,95 Euro im Monat, nicht die 1-Euro-Pro-Woche-Abos, die man zum Print-Abo dazubuchen kann)

      Der Analog-Abo-Anteil liegt also noch bei knapp 90 Prozent.

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