von 22.01.2012

taz Hausblog

Wie tickt die taz? Das Blog aus der und über die taz mit Innenansichten, Kontroversen und aktuellen Entwicklungen.

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Von Theresa Zimmermann

„Print vs. Online“ – welch undankbares Thema Veit Medick von Spiegel Online für uns taz-Workshop TeilnehmerInnen erwischt hat, denke ich. Wir stecken mitten in den Recherchen für unsere Artikel, die ersten Themen sind schon flöten gegangen, viele sind erschöpft.

Dann kommt der junge Spiegel Online Redakteur und knallt gleich ein paar erheiternde Statistiken an die Wand. 30 Millionen Klicks vermerkt die Seite täglich. Das Dschungelcamp kriegt 500.000 davon, ein Politiker-Portrait gerade mal 30.000. Ein Blick in die Runde: Wer fühlt sich ertappt?

Weiter mit einem Diskurs. Online ist aktueller, online ist kostenlos, online ist überall. Wie aber weiß Veit Medick die Vorwürfe an den „Standard der online-Berichterstattung“ zu verteidigen?

Zu boulevardesque? – Die Leser wollen das so. Was sie wollen, kriegen sie. Das gilt auch für taz.de. Außerdem: Vermeintlich seriöser Journalismus ist nicht immer der Beste. Ganz oben auf die Seite wird das Dschungelcamp es trotzdem nie schaffen.

Klickhurerei? – Wer keine anderen Finanzquellen hat, braucht viele Klicks auf der Website. Die bringen Werbeeinnahmen. Da kann man die Fotostrecke schon mal um ein paar Fotos in die Länge ziehen. Klingt legitim und ist zugunsten der Leser.

Zu oberflächlich? – Was schnell gehen muss, kann nicht immer detailliert sein. Dennoch: Auch Zeitungen haben ihren Redaktionsschluss – und auch Online-Journalisten kriegen mal ihre Auszeit vom Tagesgeschäft, um intensive Recherchen zu betreiben. Wie man solche aufwändigen Texte im Internet kenntlich macht, bleibt aber noch ungewiss.

Die Stimmung ist besser, die Diskussion läuft rege. Am Ende kann sich der Spiegel Journalist dann aber doch nicht verkneifen zu spotten, dass für taz.de 30.000 Klicks ein Grund zum Jubeln wären. Matthias, Chefredakteur von taz.de, weiß zu kontern: Dafür hat „die taz was mit Lebensgefühl, mit Liebe zu tun.“

Insgesamt ein lehrreiches Seminar, spannend und informativ. Meine Anfangszweifel muss ich definitiv entschuldigen. Aber ob print oder online, das weiß ich jetzt immer noch nicht.

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https://blogs.taz.de/hausblog/die-jagd-nach-klicks/

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kommentare

  • Ach ja, die guten Klicks… die Werbenden sind selbst schuld wenn ihnen 3-5 (ich habe auf Welt.de schon Klickmarathons mit 1300+(!!!!) Bildern gesehen) Klicks mehr Wert scheinen als ein spannener Artikel, der dem gezeigten Werbebanner erlaubt, sich 5-10 Minuten in des Lesers unterbewußtsein zu brennen…

  • Hinter dem ;) fehlt ein )

    Ich mein, das färbt ja auch auf die taz ab, wenn jemand einen Blog-Eintrag kommentiert und die Klammer dann einfach nicht schließt!

  • Theresa Zimmermann ist zwar nur eine Teilnehmerin am taz-Workshop und keine “echte” Journalistin – trotzdem ist es nicht gut, wenn die taz auf ihren Seiten Texte veröffentlicht, die vor Fehlern nur so strotzen, denn das färbt auch auf die taz ab und ruiniert deren erstklassigen Ruf.

    “Vermeindlich” kann man z.B. nicht als zufälligen Tippfehler durchgehen lassen (der jedem mal passieren kann), da schreibt die Autorin wohl so, wie sie es ausspricht.

    Aber wir leben doch nicht mehr im Zeitalter der Schreibmaschine, die Texte werden doch sowieso am PC erstellt – also wiesol lässt man vor der Veröffentlichung nicht für 5 Sekunden die Rechtschreibprüfung drüberlaufen und erspart sich solche unnötigen Peinlichkeiten? Für mich völlig unverständlich.

    Für zukünftige Texte wäre es auch hilfreich sich über Leerzeichen in Komposita zu informieren (das sogenannte Deppenleerzeichen ;-), denn die ganzen sinnfreien Leerzeichen im Text erschweren den Lesefluß unnötig.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Deppenleerzeichen

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