vonhausblog 03.05.2016

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Großer Andrang, klare Botschaften – im taz Cafe wurde über die Pressefreiheit in der Türkei diskutiert, Motto: „Basin özgürlügü hepimizi ilgilendirir“ – „Pressefreiheit geht uns alle an

Die Pressefreiheit in der Türkei ist in Deutschland gerade ein viel diskutiertes Thema. Dementsprechend gut besucht war auch die Diskussion am 2. Mai im taz Café anlässlich unserer deutsch-türkischen Sonderausgabe „taz. die günlük gazete“ und auf Einladung der taz Genossenschaft.

Eine halbe Stunde vor Veranstaltungsbeginn fanden sich selbst auf der Treppe, die auf die Galerie des Cafés führt, keine freien Plätze mehr. Im Publikum waren nicht nur türkischstämmige ZuhörerInnen, sondern auch viele deutsch- und englischsprachige Gäste.

Doris Akrap, Redakteurin der taz, moderierte die Veranstaltung. Mit ihr auf dem Podium saßen die beiden türkischen Gastredakteure, die die taz aus Istanbul eingeladen hatte, um die taz. die günlük gazete zu erstellen: Gözde Kazaz von der armenisch-türkischen Wochenzeitung Agos und Erk Acarer, Reporter bei der linken Tageszeitung BirGün. Ebenfalls zu Gast waren die Bundestagsvizepräsidentin und frühere Co-Vorsitzende der deutsch-türkischen Parlamentariergruppe Claudia Roth, sowie der ehemalige Tazler und heutige Türkei-Korrespondent der Tageszeitung Die Welt Deniz Yücel.

Gözde Kazaz, Erk Acarer und Deniz Yücel berichteten von der aktuellen Situation in der Türkei und von ihren persönlichen Erfahrungen als JournalistInnen vor Ort. Der Tenor ihrer Berichte war klar: In der Türkei geht derzeit vieles schief und die Pressefreiheit ist erheblich eingeschränkt.

Acarer selbst ist ein gutes Beispiel dafür. Während der Veranstaltung erklärte er, dass auch gegen ihn inzwischen zwei Ermittlungsverfahren laufen, ob seiner Berichte über die Demonstrationen rund um den Istanbuler Gezi Park und über den sog. Islamischen Staat.

Claudia Roth kritisierte den „Türkei-Deal“ der Bundesregierung, der die mangelnde Pressefreiheit in der Türkei ignoriere. Plötzlich kam aus dem Publikum ein Zwischenruf, in dem Roth scharf kritisiert wurde. Sie verteidigte sich mit dem Hinweis, dass sie nicht in der Regierung sei. Trotzdem gab sie zu, den türkischen Präsidenten Erdogan vor Jahren selbst als Hoffnungsträger gefeiert und damit falsch eingeschätzt zu haben.

Mehr als drei Stunden dauerte die Veranstaltung, zumal auch das Publikum mit großem Interesse mitdiskutierte. Als schließlich die frischgedruckten Exemplare der taz.die günlük gazete ankamen und verteilt wurden, herrschte noch einmal Aufregung. Und so wurde dieser Abend zum lebendigen Beweis dafür, dass Pressefreiheit tatsächlich alle angeht.

taz.die günlük gazete – die Hintergründe, die Texte auf www.taz.de/turkiye

Text: Eren Caylan, Praktikant im Ressort taz 2. Er hat ebenfalls an der Entstehung der taz.die günlük gazete mitgewirkt.

Titelbild: Erk Acarer, Claudia Roth, Doris Akrap, Gözde Kazaz und Deniz Yücel (v.l.); Foto: David Oliveira

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