vonKatrin Gottschalk 27.10.2017

taz Hausblog

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Unsere Kolumnistin Hengameh Yaghoobifarah polarisiert. Spätestens seit sie 2016 im Missy Magazine über kulturelle Aneignung bei der Fusion – einem Musikfestival in Mecklenburg-Vorpommern – schrieb, ist sie eine Person des öffentlichen Lebens. Yaghoobifarah ist damit, so muss man das sagen, auch zu einer Hassfigur geworden – unter Rechten und Linken.

In diesem Kontext muss man Reaktionen auf Yaghoobifarahs letzte Kolumne in der taz lesen. Darin schreibt sie gewohnt polemisch über den Umstand, dass in einer Umfrage die Mehrheit der Befragten lieber auf einen allgemeinen muslimischen Feiertag verzichtet, als sich über einen freien Tag mehr im Jahr zu freuen.

Die Autorin macht sich lustig. Bezeichnet weiße Deutsche als Kartoffeln und die Kultur des Arschabwischens mit Klopapier (statt mit Wasser abzuspülen) als Dreckskultur. Yaghoobifarah ist wütend. Sie gießt ihre Wut in ihren Kolumnen in eine kraft- bis gewaltvolle Sprache – und macht damit andere wütend. Manche unserer Leser*innen fühlen sich von ihrem aktuellen Text persönlich beleidigt, sehen ihn als Diffamierung Deutscher oder gar als Rassismus von links.

Diese Polemik hat mit Rassismus allerdings nichts zu tun. Rassismus ist, wenn unsere norddeutsche Autorin Yaghoobifarah jetzt massiv in rechten Foren als Ausländerin beschimpft wird, die sich „selbst entsorgen“ solle. So etwas wird Menschen mit Migrationsgeschichte in Deutschland bis heute entgegengeschleudert.

Die Mehrheitsgesellschaft bekommt davon zumeist nichts mit. Yaghoobifarah spiegelt diese Sprache in ihren Kolumnen. Mal ist das ärgerlich, mal unterhaltsam. Die taz ist ein Raum, in dem Autor*innen das dürfen: mal geniale Pointen platzieren und mal daneben greifen – und mal mit demselben Text beide Einschätzungen hervorrufen.

Katrin Gottschalk, stellvertretendene taz-Chefredakteurin

 

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kommentare

  • Die Autorin hätte ihren Frust in ihrem FB-Account rauslassen sollen. Ihre ungehobelten und niveaulosen Worte hätte in diesem Fall nur ihre Freunde ertragen müssen.

    Ich verstehe, wenn Menschen sauer auf ein Land und seine Urbewohner sind. Deutsche benehmen sich nicht immer so, wie “man” es sich wünschen würde. Darüber kann man unterschiedlicher Meinung sein und sich heftig darüber beklagen. Das wird – ob Sie es glauben oder nicht – auch täglich gemacht. Sie wollten provozieren. Das wird der Dümmste verstanden haben. Sie hat ihre Hassrede gehalten. Wir sind nicht klüger, nicht kritischer. Wir sind verstörter und viele noch feindseliger als davor. Glückwunsch!

    (- aber warum erinnert mich das an den seinerzeit auch heftig kritisierten Beitrag von Deniz Yücel? Die Rechten zehren bis heute davon!)

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