vonmanuelschubert 25.08.2015

taz Hausblog

Wie tickt die taz? Das Blog aus der und über die taz mit Innenansichten, Kontroversen und aktuellen Entwicklungen.

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Zwei Bienenvölker zählen zum MitarbeiterInnenstamm der taz. Doch 2015 ist kein gutes Jahr für sie – und unsere Honigproduktion.

Seit Mai 2013 bevölkern Bienen unser taz Dach und summen durch die Nachbarschaft in der Rudi-Dutschke-Straße. Ihr Auftrag: Blüten bestäuben und Honig produzieren. Unter fachkundiger Anleitung der AktivistInnen der jungen ImkerInnengemeinschaft Berliner Honig und befreundeten ImkerInnen aus Charlottenburg, erlernen taz MitarbeiterInnen das Handwerk fachgerechter Bienenbetreuung.

2015 ist dabei ein durchwachsenes Jahr: Zwei Bienenvölker lebten in diesem Sommer bei uns. Einem Volk ging und geht es sehr gut, die Königin, wichtigster Teil einer Bienengemeinde, ist stark, legte viele Eier und schuf eine starke Bienengemeinschaft, welche gleich mehrere Kilo Honig lieferte.

Das zweite Volk tat sich indes schwer, seine alte Königin legte kaum Eier. Der Versuch, mit frischer Brut vom benachbarten starken Volk nachzuhelfen – um eine neue Königin gewinnen zu können – gelang zwar. Doch das Bienenvolk kam nicht zu Kräften, die neue Königin ging wieder verloren und schließlich griffen Wespen das geschwächte Volk an.

Die taz ImkerInnen lösten das Volk notgedrungen auf. Alle Anstrengungen gelten nun dem verbliebene Bienenvolk, welches als nächstes mit Ameisensäure bedampft wird. Ein wirksamer Weg, um etwaigen Befall mit der gefährlichen Varroamilbe vor dem Winter zu beseitigen.

Kaufen kann man unseren Honig übrigens nicht, dafür ist die Menge, die unsere Bienen produzieren, zu gering. Trotzdem bieten wir ihnen im taz.Shop leckeren taz.Honig. Diesen produzieren, wenn man so will, andere fliegende KollegInnen in der Stadt, die von kleinen Imkereien in Berlin betreut werden. Vertrieben wird dieser lokal erzeugte Honig von der Gemeinschaft Berliner Honig.

Den taz.honig gibt’s auf shop.taz.de und mehr Informationen über lokales Imkerei-Handwerk in Berlin auf www.berlinerhonig.de

Titelbild: dpa

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https://blogs.taz.de/hausblog/taz-bienenstock-keine-hoffnung-fuer-die-koenigin/

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kommentare

  • Also ich für meinen Teil werd den Honig ausprobieren. Im Büro. Rest der Familie restskeptisch. Übriggebliebenes Argument, das nicht wirklich eins ist: Pah, die taz will mir doch nicht wirklich weismachen, das Honig vom Land weniger schädlich als Honig aus Berlin sein soll. Ach egal, sind sowieso nicht solche Honigliebhaber wie ich.

    Sollten mich die Berliner Honigsorten arg enttäuschen, schreibe ich das hier irgendwann nach auf. Oder ich nehm den Honig, fahr zum Lützowplatz zur Zentrale von Stiftung Warentest und hinterlasse die klebrige Aufschrift: “Los geht’s Stiftung, Wabentest!” auf deren Glasfassade …
    tschü

  • Ich bin (noch) skeptisch beim Kauf von Stadthonig. Immer mal wieder stehe ich im Supermarkt, nachdem ich das Regal mit dem taz.presso passiert habe, vor dem Honigregal und schaue die schön verpackten Gläser und Gläschen von Berliner Honig an: Sind da nicht Abgase drin? Berlin, Großstadt, Massen an Autos, Lkws und anderen Stinker-Fahrzeuge, hallo??? Möchte ich nicht lieber den (industriell) irgendwo außerhalb hergestellten Honig kaufen? Möchte ich. Ich kaufe immer den anderen.

    Bin ich überskeptisch? Aus der gleichen Skepsis heraus würde ich übrigens auch nicht die Fische & Tomaten kaufen, die in Berlins Innenstadt in einem umfunktionierten Baucontainer gezüchtet und angebaut werden. Warum nicht auf Nummer sicher, wenn es Auswahl gibt, denke ich mir.

    • Liebe skeptische Honigliebhaberin,

      Ihre Bedenken erscheinen zunächst naheliegend.

      Doch erstaunlicherweise verhält es sich mit dem Honig aus Berlin umgekehrt zum gängigen Vorurteil. Zwar ist die Berliner Luft durch die Abgase des Kraftfahrzeugverkehrs mit Schwermetallen belastet. Allerdings finden sich solche (wenn überhaupt) nur in Spuren im Honig wieder.

      Das hat zweierlei Gründe. Erstens: Wenn sich eine Blüte öffnet, wird sie von den Bienen schon nach kurzer Zeit angeflogen, entsprechend ist der Zeitraum, in dem sich überhaupt Schwermetalle auf der Blüte ablagern könnten, kurz. Zweitens: Die Bienen filtern den Nektar, wobei auch die Schwermetalle ausgeschieden werden.

      Dieser Filterprozess entfernt jedoch keine Pestizide und Herbizide. Jene sind in Berlin aber so gut wie nicht vorhanden, da hier keine intensive Landwirtschaft betrieben wird. Ganz anders verhält es sich bei Honig vom Lande. In diesem lassen sich desöfteren Pflanzenschutzmittel nachweisen, weil die Bienen auf ihren Ausflügen häufig Blüten landwirtschaftlicher Nutzpflanzen ansteuern, welche mit Insektenvertilgern und Pflanzenschutzmitteln intensiv besprüht wurden.

      Somit erklärt sich also das Paradox, dass Honig aus Berlin kaum mit Schadstoffen belastet ist. Während Honig vom Lande (insbesondere aus stark landwirtschaftlich genutzen Regionen) mitunter deutliche Belastungen aufweist.

      Darüber hinaus gilt: Honig aus Berlin war keine tausende Kilometer quer durch die EU unterwegs. Und er wurde von verantwortungsvollen ImkerInnen gewonnen, denen Umweltschutz genauso wichtig ist wie ein leckeres, gesundes Naturprodukt.

      • Lieber freundlicher tazler,

        die Argumente von Ihnen überzeugen mich etwas. Vielen Dank. Etwas, denn einen hab ich noch. Ich stelle mir die Stadtimkerei vom Bauchgefühl her so vor. In Waben auf Berliner Dächern wird der Honig angesammelt. Schwermetallene Abgase steigen nach oben: und nach und nach direkt in die Honig-Stätten und in dessen Honig.

        Das könnte mich tatsächlich umstimmen: die Stiftung Warentest. Seit ich klein bin, vertrauen wir in der Familie beim Einkauf von Waren auf die Ergebnisse der Stiftung. Ich finde die Stiftung nach wie vor sehr vertrauenswürdig. Wenn sie Berlins Honig auf Metalle und andere Schadstoffe positiv testen würde – das würde dann nicht lange dauern beispielsweise, bis die Berliner-Bär-Honig-Plastikflasche und die netten kleinen Gläschen aus dem Supermarkt bei uns auf dem Frühstückstisch stünde.

        Viele schöne Lesegrüße!
        Honigliebhaberin

        • Liebe (etwas weniger skeptische) Honigliehaberin,

          auch dieser Gedanke, von Schadstoffen die sich im Bienenzuhause ablagern, erscheint zunächst möglich. Doch Bienen sind ziemlich wundersame Tiere. Sie produzieren nicht nur Honig, sondern auch Propolis.

          Propolis, auch Bienenharz genannt, ist ein zähflüssig-klebriges Gemisch mit dem die Tiere sämtliche Ritzen ihres Zuhauses verstopfen, um es vor Einflüssen von Außen zu schützen. Nebenbei sorgt es ob seiner antiviralen, antibiotischen und antimykotischen Wirkung für Gesundheit im engen, sehr warmen Bienenhaus.
          Das Eindringen von Schadstoffen in den Bienenstock wird also durch die Tiere selbst unterbunden, andernfalls wäre das ganze Bienenvolk in Gefahr.

          Was die Stiftung Warentest betrifft, so ist diese unabhängig in ihrem Vorgehen – zum Glück. Allerdings ist es daher umso schwieriger, die Stiftung von der Notwendigkeit zu überzeugen, lokal erzeugten und vertriebenen Berliner Honig einer Testreihe zu unterziehen.

          • Propolis schützt Bienenstock gegen Schadstoffe!
            Glaubt Ihr den Scheiß den ihr erzählt eigentlich selbst?

    • Stadthonig ist weniger belastet als Landhonig. Soviel Schadstoffe wie auf dem Land ausgetragen werden, schafft die Stadt nicht und wie auch immer, schaffen die Bienen es ihren Honig sauber zu halten. Also ruhig zugreifen. Den leckersten Honig (sehr dunkel) gibt es von Bienen die in der Nähe großer Friedhöfe angesiedelt sind. Ich habe Honig aus Hamburg-Ohlsdorf verkostet der war tausendmal besser als ein “sortenreiner” Raps Honig vom Lande.

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