von 12.03.2012

taz Hausblog

Wie tickt die taz? Das Blog aus der und über die taz mit Innenansichten, Kontroversen und aktuellen Entwicklungen.

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„Aufgewacht bin ich, als ich mich meiner Identitätsfrage stellte und ein Praktikum in einer indischen NGO machte“, schrieb die Studentin in ihre Selbstauskunft zum ersten taz Panter Workshop. Im Jahr 2003 hatte sich die Tochter indischer Einwanderer für sechs Monate in die Heimat ihrer Eltern verpflichtet, um vor Ort eine Dokumentation über Frauen zu schreiben, deren Landwirtschaft durch Mikrokredite unterstützt wurde.

Zurück in Deutschland, zog es die gebürtige Bonnerin vom Rhein an die Havel. In Potsdam studierte sie Germanistik, Französisch und Humangeographie. Bei einem Praktikum im Bundestag lernte sie ihren späteren Mann kennen, bei einem Praktikum beim Berliner „Tagesspiegel“ ihre Leidenschaft fürs journalistische Schreiben.

Schwanger in den Hauptprüfungen, Stillmutter während ihrer Magisterarbeit, etliche Praktika nach dem bestandenen Examen – Jasmin Kalarickal ist eine typische Akademikerin der „Generation Praktikum“, aber keine „Latte-Macciato-Mutter“, wie sie sich lachend beeilt festzustellen.

Für ihren zweijährigen Sohn Rahul hat sie in Prenzlauer Berg einen Betreuungsplatz gefunden, um aus ihrem beim taz-Workshop vor drei Jahren erwachten Interesse am Tageszeitungsjournalismus nun so etwas wie einen „ordentlichen“ Beruf zu machen.

Dass die Volontärin als Frau mit Migrationshintergrund journalistisch schwerpunktmäßig auf Genderthemen und Migrationsdebatten gesetzt werden könnte, findet sie logisch, aber nicht auf ewig zwingend. Aufwachen können ja schließlich alle – auch die ohne Migrationshintergrund.

Das Volontariatsgehalt (Bafög-Höchstsatz plus Monatskarte) von Jasmin Kalarickal wird finanziert von der taz Panter Stiftung, die für ihre Arbeit auf Spenden und Zustiftungen angewiesen ist. Das Volontariat wird nur an eine Frau mit Migrationshintergrund vergeben. Die taz möchte damit der Diskriminierung von Migrantinnen in den Medien entgegenwirken und nutzt mit dieser “positiven Diskriminierung” eine Möglichkeit, die das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz ausdrücklich vorsieht. Jasmin Kalarickal ist die zweite Panter-Volontärin, sie folgt direkt auf Marie-Claude Bianco. Mehr Informationen zu diesem und den anderen Projekten der taz Panter Stiftung gibt es in der kostenlosen Stiftungsbroschüre.

Nachtrag 15. März: Auf Anregung von Martina Eden im taz-Wachblog Pantherjammer habe ich die Angaben zum Einkommen ergänzt und verlinkt – Sebastian Heiser

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https://blogs.taz.de/hausblog/unsere-neue-panter-volontarin-jasmin-kalarickal/

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kommentare

  • Achtung, der hier verlinkte Blog “Marques” scheint auf den ersten Blick zwar harmlos zu sein, wenn man aber genauer hinschaut, finden sich einschlägige rechtspopulistische und kultur-rassistische Argumentationsweisen. Überlegt euch bitte noch mal, worauf ihr hier verlinken wollt. Danke schön.

  • Gratuliere. Es freut mich immer ein neues Gesicht bei der Taz zu sehen, weil das neuen Schwung in die Bude bringen kann.

    Aber eine Frage hätte ich dann noch. Arbeiten eigentlich auch Migranten bei der Taz ?

  • Solche Menschen, die einen Blick von innen und gleichzeitig auch von außen auf uns und unsere Gesellschaft werfen, sind eine wertvolle Bereicherung für uns, wir sollten ihnen zuhören. Sie zeigen uns, was wir nicht mehr erkennen können. Sie sind jung und haben noch nicht gelernt, sich mit faulen Kompromissen zu arrangieren. Sie sind “aufgewacht” und aufgeweckt, hinterfragen Dinge, die wir oft schon quasi für “gottgegeben” und ein Naturgesetz halten. Und Frau Kalarickal erinnert uns daran, dass “Migrationshintergrund” nicht gleich “Türkei” heißt. Die Welt ist so groß und bunt. Erfahren, wo sind jenseits aller kulturellen Debatten unsere Gemeinsamkeiten als Menschen.
    Herzlichen Glückwunsch auch von mir!

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