vonHelmut Höge 26.10.2006

Hier spricht der Aushilfshausmeister!

Helmut Höge, taz-Kolumnist und Aushilfshausmeister, bloggt aus dem Biotop, dem die tägliche taz entspringt.

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Die staatliche Lebensmittelüberwachung in England veröffentlichte unlängst eine “Anleitung zum Händewaschen”, nachdem eine ihrer Untersuchungen ergeben hatte, dass eine satte Mehrheit der Beschäftigten in Catering-Firmen – also das Küchenpersonal in mobilen und stationären Kantinen – sich ihre Hände nicht ausreichend oder gar nicht oder nicht oft genug wäscht:

“Schritt 1 – Benässe Deine Hände gründlich unter laufendem warmen Wasser und spritze etwas Flüssigseife in die Innenfläche einer Hand. Schritt 2 – Reibe beide Hände aneinander, so daß Schaum entsteht. Schritt 3 – Reibe die Innenseite einer Hand gegen den Rücken der anderen und die Finger. Wiederhole den Vorgang mit der anderen Hand. Schritt 4 – Reibe zwischen den Fingern beider Hände und rund um die Daumen. Schritt 5 – Wasche die Seife mit sauberem Wasser ab. Schritt 6 – Trockne Deine Hände gründlich ab”. (Quelle: Mail on Sunday)

Auch bei der taz hat man manchmal das Gefühl, dass insgeheim darauf geachtet wird, ob man sich vor dem Verlassen der Toilette die Hände gewaschen hat. Es gibt auf jeder Etage zwei Handwaschbecken und oben unterm Dach eine Dusche, in der früher auch gerne mal die Bürobeziehungen körperlich  wurden. Unter dem Vorwand: Sich gegenseitig den Rücken zu waschen.

An den Handwaschbecken befinden sich Flüssigseifen-Spender, die die outgesourcte Putzkombo nachts auffüllt. In zwei Etagen sind diese Spender kaputt bzw. abgefallen, da muß dann der Aushilfshausmeister bzw. der Hausmeister einmal im Monat nach nebenan gehen und bei Schlecker oder Drospa oder Rossmann eine Billiglotion in einer 99-Cent-Spenderflasche kaufen. Das Zeug ist meistens kotzgrün, während das der Putzkombo im 20-Literkanister giftig rosafarben ist. Das eine wie das andere sieht nicht nur so aus, es ist aus giftig – für die Haut.

Vor einiger Zeit habe ich mich mal mit diesen immer mehr werdenden Scheiß-Drogerieartikeln beschäftigt. Drauf gekommen bin ich bei einer 129er-Busfahrt nach Hause.

Da saß eine Iranerin vor mir mit vier Kindern – alles Mädchen. Die zwei ältesten verdrückten sich bald nach oben, die zwei jüngsten scharten sich unten um ihre Mutter – und plapperten in Persisch auf sie ein. Ich verstand nur “einmal Shampoo und zweimal Spülen” bzw. “…dreimal Spülen”. Die Mutter blieb bis Oranienplatz hart: “Einmal Shampoo und einmal Spülen, basta!”

Als ihre beiden Mädchen sich jedoch untereinander einigten und gemeinsam “Einmal Shampoo und zweimal Spülen!” forderten, gab die Mutter nach. Alle drei hatten schöne lange schwarze Haare. Eine Schnellrecherche bei zwei iranischen Import-Export-Kauffrauen ergab am nächsten Tag, man benutzt im Iran zumeist nur ein Haarwaschmittel, das mehrmals hintereinander angewendet wird. Mit verschiedenen Flaschen das Haar zu “pflegen” gilt deswegen dort als raffiniert.

Genau andersherum stellt sich die Situation in Japan dar, wie der Atomphysiker und Unternehmensberater Kenichi Ohmae meint: “Früher wurde selbst für die Haarwäsche Seife benutzt. Dann gab es Shampoos und später auch Haarspülungen. Als nächstes folgten Shampoos für jeden Haartyp – trocken, fettig etc. – und gegen Schuppen (wobei japanische Shampoo-Hersteller lange Zeit naturgemäß Probleme mit blondem und rotem Haar hatten). Manch eine japanische Familie hatte auf diese Weise zehn oder mehr verschiedene Flaschen in ihrem Badezimmer stehen. Die Folge: Heute ist das attraktivste Produkt eine Kombination aus Shampoo und Spülung.”

Zur Kontrolle fragte ich noch einige russische Bekannte: In russischen Badezimmern gilt noch Masse statt Klasse, wobei jedoch die durchweg aus dem Westen stammenden Flaschen für sich schon Statussymbol sind, also Masse gleich Klasse bedeuten. Ein bißchen gilt das auch noch in meinem
Badezimmer, wobei ich dahin tendiere, mir erst dann mit Conditioner oder Sonstwas-Lotion die Haare zu waschen, wenn die Shampoo-Flaschen leer sind.

Ohmae schreibt weiter: “Die neue Kombination von Shampoo und Spülung bringt die Leute dazu, sich über Shampoo überhaupt wieder ,Gedanken zu machen’.”

Hierzulande kann man vor allem zwei Shampoo-Diskurse, wie man das neuerdings nennt, unterscheiden: die Friseusinnen- und Langhaarige-Freundinnen-Gespräche sowie den ökologisch-aufklärerischen Verbraucherschutzjargon. Ersterer kumuliert Erfahrungen und experimentiert immer wieder mit neu beworbenen Produkten, letzterer verfeinert Ideologisches mit sogenannten neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen (pH-neutral, alkalifrei etc.). Einen dritten Diskurs versuchten wir bei der ersten drohenden Schließung der “Schwarzkopf”-Werke in Tempelhof, 1973, zu propagieren.

Nennen wir ihn die “Scheiß auf Haarewaschen, es geht um den Erhalt der Arbeitsplätze”-Argumentation. Bei der massenhaften Abwicklung der DDR-Betriebe wurde dann jedoch durchaus auch und gerade mit dem Produkt gegen den Abbau von Arbeitsplätzen “gekämpft”. Das geht bis zur Registrierung einer besonderen “Opel-Treue” im Süden der jetzigen DDR. Bei Schwarzkopf in Tempelhof, das kürzlich endgültig geschlossen wurde, betonten die Gewerkschafter die “Traditionsmarke”, argumentierten also nach hinten und mehr zum Senat als zu den Shampoo- Käufern hin – was indes auch nicht ihre Aufgabe war.

Außerdem benutzen Gewerkschafter traditionell meist das Shampoo, das ihre Frau ihnen aus dem Supermarkt mitgebracht und auf den Badewannenrand gestellt hat, im Zweifelsfall seifen sie ihre drei Kopfhärchen aber auch gerne mit dem ebenso wohlriechenden wie aggressiv-bunten neuen “Duschgel” ihres Sohnes ein.

Für die taz als alternativ-ökologisches “Projekt” und “Propagandainstrument” ist dagegen die Firma Dr. Olschewski – Faliten-Produkte” interessant (ihre Firmengeschichte habe ich bereits in einem früheren blog erzählt). Bei ihren biologisch abbaubaren Faliten-Waschmitteln auf Hanf- oder Sonnenblumenölbasis mußte Brigitte Olschewski etliche Gutachten einholen, bevor sie sie verkaufen durfte. Erst mal brauchte sie dafür ein “toxikologisches Gutachten”, das sie vom mikrobiologischen von Labor Dr. Bernhardt am Wannsee einholte. Das machte einen Bakterien-, einen Algen- und einen Fischtest. Damit wird der “LD5” ermittelt: wenn man 3-10 Milligramm von einem Waschmittel ins Wasser kippt und 50% dieser Lebewesen sterben daran, dann hat das Waschmittel eben eine L-etale D-osis von 50%. Brigitte Olschewskis Waschmittel ergaben nun, dass die Organismen selbst bei 100 Milligramm “noch alle lebten”.

Für mich als Hobby-Bakteriologe war insbesondere interessant, dass ihr Waschmittel “keine Barrierschädigung der Haut” hervorruft. Wir haben jede Menge Mikroorganismen auf unserer Haut – fast ein halbes Kilo. Diese schützen uns vor anderen Mikroorganismen, die sich von außen auf uns und damit auch auf sie stürzen. Mit unserer ewigen Wascherei schaden wir ihen zusätzlich bzw. schwächen sie andauernd. Aus reinem Spießer-Hygiene-Wahn und übler Werbe-Verblödung in Kombination mit einem unausrottbaren Hand zu Mainstream-Mitteln.

Brigitte Olschewski mußte außerdem noch ein dermatologisches Gutachten einholen – im Institut von Dr. Schrader in Holzminden. Dessen Tests mit den Faliten-Produkten ergaben: “der transepidermale Wasserverlust” ist gleich Null. Auch das ist nicht schlecht, denn es besagt, dass die Haut damit nicht austrocknet. Und das wiederum macht den Bakterien, Pilzen etc. das Leben leichter. Faliten ist also ein äußerst bakterienfreundliches Waschmittel, das im übrigen an Waschkraft nicht hinter den üblichen bakterienvernichtenden Drogeriegiften zurück bleibt. Es ist also für die Körperpflege das, was die Quadratur des Kreises für die Tüftler und Hobbymathematiker darstellt. Dr. Olschewski ist Chemikerin (aus der Akademie der Wissenschaften der DDR) und selbständige Erfinderin/Kauffrau. Jüngst riß sich ein süddeutscher Finsterling mit Bruder und Firmensitz in Belgien ihr Patent unter den Nagel.

Diese Geschichte soll aber später erzählt werden. Hier will ich nur noch erwähnen, dass sie unverzagt weiter macht – und Waschmittel produziert (grad hat sie einen Bodenbakterientest bei sich im Labor laufen). Ihre Geschäftsräume befinden sich im Ostberliner Innovationspark Wuhlheide und dort im “Technologie- und Gründerzentrum” (Köpenicker Str. 325, 12555 Berlin, b_olschewski@web.de, Tel: 030 – 6576 2286). Bis sie die taz mit einer Handwaschlotion für Kopfarbeiter, die nur ihre Fingerkuppen schmutzig machen, beliefern kann, dauert es jedoch noch eine Weile. Es wurde ihr nicht nur das Patent entwendet mit allen Unterlagen, sondern auch nahezu die gesamte Laboreinrichtung bis hin zu den Wasserhähnen. Und bis sie nun wieder ihre gesamte Produktpalete anbieten kann, braucht sie vielleicht noch ein halbes Jahr.

Früher gehörte es auch zu den taz-Hausmeisterpflichten, für einige Handwaschbecken auf den Etagen Zahnpasta zu kaufen. Das war noch zu der Zeit, als gelegentlich Leute auf irgendeiner Couch dort übernachteten bzw. die Nacht über durcharbeiteten – und dann morgens ihre Zähne putzen wollten, um sich wieder “frisch zu fühlen”, einige taz-Mitarbeiter hatten auch die vielleicht zwanghafte Angewohnheit, sich nach dem Mittagessen die Zähne zu putzen. Heute gehen die Leute rechtzeitig nach Hause… Aber das ist ein anderes Problem. Um es kurz zu machen: Früher kam es schon mal in der einen oder anderen taz-Abteilung zu einer regelrechten Zahnpasta-Diskussion. Überhaupt war man damals noch der Meinung, dass Toilettenartikel genauso – als Ware oder Kulturgut – rezensiert werden sollten wie Bücher, Filme, Theaterstücke, eine Dose Bohnen oder eine neugezüchtete Gubbyart. Meine Zahnpflegemittel-Position damals war in etwa die folgende:

“Über Zähne habe ich nie groß nachgedacht, allzulange davon ausgehend, die funktionieren genau so, wie meine Oma immer geunkt hat: “Den Zahn mußt du dir ziehen, und den sowieso” und so weiter. Und tatsächlich bezahlte ich etliche Ent-täuschungen mit einem Zahn bzw. mit einer Lücke. Schließlich runderneuerte mir jedoch ein linker Zahnarzt das Gebiß für 2.000 Mark, von denen er mir später auch noch einen Teil erließ. Damals war ich gerade mit der Nummer 007 in die Künstlersozialkasse eingetreten, aber die griff erst später. So wie es mir danach auch mit dem Rechtsschutz der Gewerkschaft “IG Medien” erging.

Dennoch bin ich zu einem Zahncreme-Experten geworden: 1. weil ich eine neue disziplinierte Zahnärztin habe: Geli, und 2. weil mich eine Zeitung in die Nähe Ungarns, zur AA-Kommune, schickte. Auf dem Otto Muehlschen Friedrichshof gefiel mir neben den Video-Spielfilmen der Kinder vor allem das Kosmetik- Labor, das ein Chemiker, Alex, leitete.

Er hatte unter anderem alle Marken-Zahnpasten analysiert und will dabei entdeckt haben, daß Elmex von Wybert am besten wirkt (nicht die Zweittube Aronal, die nur der Umsatzsteigerung diene). Der scheußlichen WG- Zahncreme Ajona und dem grobkörnigen Öko-Nachfolger Weleda überdrüssig, ließ ich mich von Alex überzeugen.

Bei der nächtlichen Rückfahrt hatte ich dort im Burgenland plötzlich das Gefühl, vom Weg abgekommen und in Ungarn gelandet zu sein: Andauernd passierte ich merkwürdige Pußta- Weinlokale mit magyarisch aussehenden Wirten davor, die lächelnd ihre weißen Zähne bleckten.

Wieder zurück erfuhr ich: a) die AA- Kommune sei aufgelöst, Otto Muehl im Gefängnis und b) in Ungarn tobe ein “Zahncremekrieg” – zwischen den Antikaries- Wirkstoffen Natriumflorid (Blendax), Natriummonofluorphosphat (Dentagard, Signal), und Aminfluorid (Elmex), d.h. zwischen den Konzernen Procter & Gamble (NaF), Colgate-Palmolive (NaMFP) und Wybert (AmF).

Dabei gehe es letztlich um die Number one auf diesem 5-Milliarden-Dollar-Weltmarkt, und das Budapester Kartellgericht habe die Konzerne P&G und CP gerade wegen “Konsumententäuschung” (mit pseudowissenschaftlichen Zahnarzt-Kongressen) zur Zahlung von 20 beziehungsweise 30 Millionen Korint verdonnert.

Da dachte ich sofort: Das kann kein Zufall sein! Wybert wurde dann ebenfalls – von einem deutschen Kartellgericht – zur Zahlung von 100.000 Mark verurteilt, weil Aldi und Schlecker die Elmex-Zahnpasta billiger verkaufen wollten und Wybert sie daraufhin ein bißchen boykottiert hatte.

Kurz und knapp berichtete ich wenig später über diesen ganzen komplexen Zusammenhang in einer Wochenzeitung und bekam daraufhin zwei Anrufe: 1. von einem Zürcher Zahnarzt, der in Ungarn studiert hatte, in einer Zahnklinik, die nur für West-Studenten zugänglich war; die schwer devisenbringende Ausbildung wurde vom Geheimdienst geregelt und die Zahmedizin in Ungarn deswegen zu so etwas wie einer “Heiligen Kuh”.

Noch heiliger wurde es dann beim zweiten Anruf, der von einer Frankfurter Werbeagentur, die den Elmex-Etat verwaltet, kam. Man bot mir weiteres Material über den Zahnpasta-Krieg an, das man mir persönlich in Berlin übergeben wollte, also nicht per Post zuschicken. Ich war gespannt. Im Endeffekt entnahm ich den Unterlagen dann: Wybert rules ok! With Elmex to victory!

Da ich inzwischen wußte, daß zwei Kollegen einer Westberliner Zeitung ähnliche Geheimpapiere von P&G bzw. C-P zugeschickt bekommen hatten, drängte sich mir sogleich das Problem einer innerstädtischen Zahncreme-Front auf.

Dazu fand ich bereits einen (abgewickelten) Ost-Fluorforscher als Bündnispartner: Die Karies-Prophylaxe war in der DDR sehr fortschrittlich und profitierte dabei – ähnlich wie Narva bei den Tungsram-“Langlebensdauerglühlampen” – von ungarischer Vorarbeit.

So wurde beispielsweise in Karl-Marx-Stadt eine “Trinkwasser-Fluoridisierung” eingeführt, die der damalige CDU-Sozialsenator Ulf Fink dann für Berlin zu übernehmen versuchte. Die DDR importierte sogar in Größenordnungen Elmex. Als 1985 das Patent für “generische Aminfluoride” auslief, baute man Elmex einfach nach.

Die Kopie fand bei den Zahnpflege-Kampagnen, in Schulen zum Beispiel, Anwendung. Als diese Programme mit der Wende eingestellt wurden, nahm auch die Karies in der DDR wieder zu, bis heute.”

Nach Abdruck dieser meiner Zahnpasta-Positionsbestimmung kontaktierte mich die Elmex-Pressesprecherin bzw. PR-Zuständige telefonisch, um mich zu einem Artikel über ihre wunderbare Elmex-Zahnpasta zu motivieren. Ich sagte ihr, dass sei bereits geschehen, wiederholt sogar – und schickte ihr dann den letzten Artikel zu. Anschließend hörte ich nie wieder was von ihr. Auch das versprochene Werbegeschenk – eine Elmex-Kurpackung – blieb aus. Dennoch blieb ich der Marke treu – bis heute, und nicht nur das, schon wiederholt habe ich in fremden Wohnungen, in denen ich verkehrte, ein Zahnpasta-Umdenken – hin zu Elmex – erreicht. Leider hat all das nicht verhindern können, dass seitdem schon wieder zwei Zähne von mir und vor mir aufgegeben haben. Ein bißchen hatte ich schon die Hoffnung, dass über Zahnpasta schreiben die beste Zahnpflege ist. Leider so lange – bis die Krankenkasse gar nichts mehr “dazu zahlte” – und nun ist es quasi zu spät

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https://blogs.taz.de/hausmeisterblog/2006/10/26/haende-waschen/

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kommentare

  • […] > > > – Die armen Länder, die diese AIDS-Medikamente haben wollen, > > – die Pharmakonzerne, die sich “beraubt” sehen, > > – wir, wenn wir sehen, wie verbilligte AIDS-Medikamente durch > > korrupte Banden re-importiert werden… > > > > Dazu gab es vor einigen Monaten doch eine internationale Konferenz, > > weil ein paar Staaten “illegal” solche AIDS-Medikamente hergestellt > > hatten. Leider sind sie dann vor der geballten Macht der > > Pharmakonzerne eingeknickt > > Und nur wenn auf der anderen Seite ein (finanzielle) Großmacht steht, > die zudem bereit ist, sämtliche internationale Abkommen zu > ignorieren, wenn es um eigene Interessen geht, knickt die Industrie > ein (Bayer vs USA). > > Ziemlich zum Kotzen > > Auf der anderen Seite kann ich das Argument der Pharma-Industrie > nachvollziehen (auch wenn der Versuch des > Argumente-der-Anderen-Seite-Nachvollziehens hier im Forum wohl nicht > gern gesehen wird…): Warum sollte ich mit riesigem finanziellen > Aufwand ein Medikament entwickeln, wenn ich hinterher nichts in die > Kassen bekomme? > > T* Ack. Genauso ist es. Dann wird die Forschung aufgegeben. Nur damit man eine kleine Vorstellung vom Aufwand bekommt: Von der Entdeckung eines Wirkstoffes bis zu einem zugelassenen Medikament vergehen ca. 10 Jahre Forschung und Entwicklung. Es entstehen Kosten zwischen ca. 500.000.000 und 1.000.000.000 Euro. Wenn man jetzt noch mit einrechnet, dass nicht erfolgreiche Forschung querfinanziert werden muss, dann muss nicht nur die Summe für Entwicklung des erfolgreichen Medikaments wieder verdient werden, sondern auch noch die Kosten für nicht erfolgreiche Forschung. Gäbe es hier keinen Patentschutz, könnte sich eine Pharmafirma die eigene Forschung gar nicht mehr leisten. Auf der anderen Seite stehen natürlich Menschen, die diese Medikamente vielleicht dringend bräuchten. Aber leider ist die Habgier immer größer als die Moral. Es gibt schon Bestrebungen von ein paar Pharmakonzernen AIDS-Medikamente zum Selbskostenpreis nach Afrika zu exportieren. Leider versickern diese Medikamente ab und zu in dunklen Kanälen und werden wieder teuer in der westlichen Welt verkauft. Alles in allem ein sehr trauriges Thema: http://www.bmz.de/presse/reden/rede20010329.html (Ist zwar nicht mehr 100%ig aktuell, aber die Situation wird dennoch gut wiedergegeben) Gruß, Numenoer […]

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