Abends kommt noch Bürgermeister H. bei mir vorbei. Er muss bestätigen, dass alle Unterschriften in seinem Beisein geleistet wurden. Das geht jetzt natürlich gar nicht mehr. Seine Hand mit dem Stift kreiselt über dem Blatt, als suche sie eine gefahrlose Stelle zum Landen. Ich sage: “Ich war überall dabei”, falls die Skrupel sein Problem sind. Er sagt: Och, na ja”, seufzt, kratzt sich mit der anderen Hand am Kopf – und unterschreibt.
Herr O. in Seelow, der das nachgereichte Formular diesmal ohne Zeuginnen prüft, interessiert sich nicht für Details über das Zustandekommen der letzten Testierungen, auch nicht für deren Sinnfälligkeit. Vielleicht ist er froh, Freitags um halb vier den Vorgang abschließen zu können. Auf dem Aktenschrank steht ein Teller mit einem angebissenen Stück Kuchen. Vielleicht ist ihm das auch alles egal, ich weiß es nicht.
Es geht jetzt wie folgt weiter: Am 25. März tritt der Kreiswahlausschuss zusammen und prüft die eingereichten Kandidaturen – dies war erst die Vorprüfung! Dazu werden die Vertrauenspersonen eingeladen, die jeder Kandidat bzw. jede Liste benennen muss. Der Wahlausschuss beschließt – amtlich und endgültig – wer zur Kreistagswahl aufgestellt wird. Die Ergebnisse stehen dann in der Zeitung. Das ist laut Gesetz oder Verwaltungsvorschrift der vorgesehene Veröffentlichungsweg: die MOZ, die Märkische Oderzeitung.
So weit bin ich also. Jetzt muss ich mir Gedanken machen, was ich da eigentlich will.