vonImma Luise Harms 13.04.2017

Land Weg

Das Land ist Ressource und Erweiterungsgebiet für die Stadt, aber auch ihre bestimmte Negation. Grund zum Beobachten, Experimentieren und Nachdenken.

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Der Blick in den Schlund, in den Abgrund des Verfalls, in den gleichmütig mahlenden Strom des Entropischen – der Blick in die Mülltonne.

Da liegen die Drehbänder von den beiden letzten gemeinsamen Filmen, 1997 und 2001. Anrufe bei der BSR und beim Müllunternehmen Alba haben ergeben, dass sie hier tatsächlich richtig liegen. Der Inhalt der Cassetten, die Magnetbänder, stiftet Chaos auf den Laufbändern, wenn man sie in die gelbe Tonne tut, was man wegen der Materialität intuitiv tun würde. Und die Hüllen aus Hartplastik sind auch keine Verpackung im Sinne des Verpackungsgesetzes, dürfen also auch nicht in den Verpackungsmüll, der einem wie eine Art vorletzte Stufe vor dem endgültigen Verwerfen vorkommen. Das ist Restmüll, wurde mir übereinstimmend gesagt. Restmüll. Müll ist doch schon Rest. Der Rest von Rest.

Das Lustige ist, dass auf den Bändern auch die Aufnahmen von der Mülldeponie Schwanebeck sind, die wir für unseren Film über Müll gemacht haben. Darin gibt es ein Bild von einer Cassette, mitten im Müllberg, aus der das Band halb heraus gezogen ist. Ich dachte damals kurz darüber nach, was da wohl drauf ist, auf diesem Stück Band, das im Wind flattert. Ich erinnere mich daran, aber weder der Inhalt noch das Bild davon wäre wiederzufinden. Das liegt hier irgendwo drin.

Ein Film über Müll im Müll.

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