vonLalon Sander 16.09.2013

Aus dem Onlinebunker

Die tägliche Arbeit im taz.de-Ressort spült Bemerkenswertes, Skurriles und Anregendes in die Inboxen. Das meiste davon geht verloren – einiges wird hier gesammelt.

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Der Kampf gegen unerlaubte Kopien von Musik und Filmen im Internet hat sich nun über Jahre vor allem als polizeiliche Maßnahme abgespielt. Groteske Abmahnsummen und Three-Strike-Regelungen gegen mutmaßliche File-Sharer, Websperren gegen Torrentanbieter und drakonische Strafen gegen die Verantwortlichen von Streamingseiten bestimmten das Bild.

 

Verfechterinnen eines moderneren Urheberrechts weisen hingegen schon lange darauf hin, dass die sogenannte Piraterie auch nach dem sehr kapitalistischen Prinzip von Angebot und Nachfrage funktioniert. Die These ist, dass unkomplizierte und preisgünstige Angebote urheberrechtlich geschützte Werke legal im Netz zu erwerben, den Raubkopien den Garaus machen würden. Es gibt Statistiken, die die These zu belegen scheinen. Wirklich sicher sein können wir aber nicht, schließlich sind die Zahlen über Downloads nur relativ grobe Schätzungen. Gäbe es allerdings die Möglichkeit, den gesamten Internetverkehr zu überwachen und qualitativ auszuwerten, ließen sich die entsprechenden Angaben bestimmt gewinnen. NSA, übernehmen sie bitte.

 

Aber zurück zum Thema. Netflix scheint die These der Marktregulierung durch eine nutzerinnenfreundliche Angebotspolitik für plausibel zu halten. Jedenfalls berichtet das -auch sonst in Copyright-Fragen sehr kompetente- Portal Torrentfreak, dass der Streamingdienst aufmerksam Torrentseiten beobachtet und die Übernahme von Serien ins eigene Programm, von der Popularität bei File-Shareren abhängig macht. Die Entscheidung, beispielsweise Prison Break prominent zum Start des niederländischen Netflix anzubieten, sei genauso zustande gekommen.

 

Im Bild: Was macht eigentlich Wentworth Miller, Star der Gefängnisausbruchsserie? (imago/zuma globe)

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