vonChristian Ihle & Horst Motor 02.05.2007

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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Jungs und Mädchen, holt die Glowsticks heraus! New Rave hat sein erstes gutes Album!

Anfangs belächelte man die New Rave Hysterie in England noch und vermutete eine ähnliche Langlebigkeit wie beim seligen „Summer Of Ska“ oder der „Shroomadelica“-Bewegung, die zwar beide vom NME ausgerufen, aber von niemandem erhört wurden.
Doch nach und nach stellte man fest, dass zwar die Genre-Abgrenzung mehr als schwammig (Electro, Post-Punk, Rave), die Ästhetik (Neon, Neon, Neon. Und habe ich Neon erwähnt?) dafür aber klar definiert war. Einige fantastische Singles der Speerspitze Klaxons, des New Young Pony Clubs oder eben Shitdiscos später, bekommt man aber doch das Gefühl, dass nun auch auf der musikalischen Ebene erstaunliches erwächst.

Ärgerlich war jedoch, dass ausgerechnet die Klaxons die Erwartungen mit ihrem Debütalbum nicht erfüllen konnten: eine einfache Aneinanderreihung der frühen Singles, die nur von Stücken unterbrochen wurde, die vorher zurecht nicht auf der b-Seite gelandet waren, machen eben noch keine „Neon Bible“. Umso überraschender, dass die schottischen Nachzügler Shitdisco den drei jungen Londonern nun zeigen, wie man New Rave auf Albumlänge buchstabiert.

Im letzten Jahr veröffentlichten Shitdisco mit ihren beiden ersten Singles „Disco Blood“ und „Reactor Party“ zwei der besten Tracks des Jahres. Vor allem ersterer war aber noch klar von den in den letzten Jahren unablässig zitierten Post-Punk-Heroen der Gang Of Four beeinflusst, so dass die Einsortierung in die New Rave Schublade mehr wie ein zynisches Marketing-Instrument wirkte. Doch auf Albumlänge bringen Shitdisco nun erstmals New-Rave–Ästhetik und -Sound überein. Wie bei den Klaxons schwirren Sirenen durch die Nacht, sind die Punkgitarren am Start und werden darüber im Falsett Hymnen aus Absurdistan intoniert. Verwirrend sind eher die Ausflüge in Richtung Depeche Mode („OK“) und Joy Division („Dream Of Infinity“), deren düsterer Sound ja nun wahrlich nicht zur Kombination leuchtendes Pink / stechendes Grün passen mag.

Von diesen Ausnahmen abgesehen darf man aber klar konstatieren: Der Irrsinn hat ein Zuhause und heißt Shitdisco.

Anhören!
* Disco Blood (hier)
* Reactor Party (hier)
* 3d Sex Show

Im Netz:
Homepage
MySpace
Indiepedia

Auf den Bühnen:
15.05.2007 München, Ampere
16.05.2007 A-Graz, Spring Six
17.05.2007 Frankfurt, Cookys
18.05.2007 Berlin, Magnet
19.05.2007 Köln, Gebäude 9
20.05.2007 Hamburg, Uebel & Gefährlich
13.07.2007 Gräfenhainichen, Melt!
28.07.2007 Dortmund, Juicy Beats
17.08.2007 Hoyerswerda, Populario

Christian Ihle

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https://blogs.taz.de/popblog/2007/05/02/album-des-monats-april-platz-1-shitdisco-kingdom-of-fear/

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kommentare

  • Shitdisco sind im April 08 in Deutschland/Österreich/Schweiz unterwegs:

    03.04. Wien, Fluc
    04.04. Frankfurt/Offenbach, Hafen 2
    05.04. Köln, Gebäude 9
    09.04. Zürich, Mascotte
    10.04. Berlin, Lido
    11.04. München, Registratur
    12.04. Hamburg, Mandarin Kasino

  • Hab gehört, dass Shitdisco dieses Jahr in Deutschland unterwegs sind – also nicht nur Festivals 🙂

    Weiß zufällig jemand von euch mehr darüber?

  • Au! Schmerzlich zu hören, aber hab ich von div. Leuten schon erzählt bekommen. Na, ich hatte ja HH…
    Shitdisco gibts ja glücklicherweise noch bei den ganzen Festivals 🙂
    Und grad im Hintergrund läuft:
    DISCO BLOOD.

  • in der tat, live der wahnsinn. aber diesmal teile ich mir die tränen mit dir, mila, ich kann am 18. auch nicht.

    !!! waren übrigens auch wieder unfassbar gut. eigentlich sogar noch besser als letztes mal.

  • JAAAAA!!!
    SHITDISCO!
    Album auf Rotation; live grandios!
    (und ich muss mal wieder heulen, weil ich am 18. schon anders verplant bin)

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