vonChristian Ihle & Horst Motor 17.10.2007

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

Mehr über diesen Blog

Diesem Text gehen drei Stunden voraus, in denen ich mich auf die Texte der neuen Weakerthans-Platte konzentrierte. Sinn der Aktion war, dass ich mit einem einfachen Zitat aus „Reunion Tour“ hier einen Eingang finde, mit dem ich Euch auf die Seite dieser Band ziehe.
Ich fand mich irgendwann auf meiner Couch wieder, vertieft in der Lyrik von John K. Samson und mir selber völlig im Klaren, dass ein oder zwei (vielleicht drei) Zeilen hier gar nicht erzählen können, was wirklich passiert.

Lange Rede, kurzer Sinn: Wenn „Reunion Tour“ auch nur als Buch erschienen wäre (oder auch jede andere Platte der Weakerthans), ich wäre absolut begeistert davon.

Vor ein paar Jahren las ich einmal in einem Artikel, in dem behauptet wurde, dass John K. Sampson (übrigens Gründungsmitglied und ehemaliger Bassist bei Propaghandi) kurz davor war, den Ansporn zu verlieren, mit dem er Musik macht. Der Autor des Artikels (ich hab den Namen leider vergessen) behauptete damals, dass er etliche Leute kennen würde, die Samson den Rest seines Lebens auf Händen tragen würden, wäre er nur bereit, mit den Weakerthans weiterzumachen.

Ich wäre einer der Träger.

Diese Ungewissheit, eine neue Platte erwarten zu können und die Gefühle, die diese Band bereits bereitete im Hinterkopf, trägt man eine neue Weakerthans-Platte wie eine ausbezahlte Lebensversicherung aus dem Plattenladen.

Und John K. Samson muss inzwischen wissen, was er da schafft. Meine letzten zwei Weakerthans-Konzerte gaben mir das Gefühl, nie im Leben ein Coldplay- oder U2-Konzert besuchen zu müssen. Wenn Pathos jemals passiert, dann bei den Weakerthans.
Nur: diese Gefühlsregung, die sich in mitgesungenen (lieber würde ich fast schreiben: vor lauter Akzeptanz mitgeschrieenen) Texten wiederspiegelt, kommt ausdrücklich aus dem Publikum. John K. Samson singt seine Zeilen zurückgenommen und fast schüchtern. Das Publikum aber, schreit jedes einzelne Wort raus, das ihnen Samson auf Platte vorher schenkte. Völlig überfordert betont er seine Worte gegenüber einer Masse, die ihm aus der Hand frisst.

„Reunion Tour“ ist das vierte Album der Weakerthans. Es ist musikalisch vielleicht das bisher schwächste Album der Band. Trotzdem bleiben die Weakerthans damit meilenweit vor dem zweiten Rang in der Weltrangliste entfernt. (Säm)

Anhören!
*Night Windows (mp3)
*Virtute the Cat explains her Departure

im Netz:

*Homepage
*MySpace
*Indiepedia

Anzeige

Wenn dir der Artikel gefallen hat, dann teile ihn über Facebook oder Twitter. Falls du was zu sagen hast, freuen wir uns über Kommentare

https://blogs.taz.de/popblog/2007/10/17/album-des-monats-september-platz-3-the-weakerthans-reunion-tour/

aktuell auf taz.de

kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert