vonChristian Ihle 27.08.2008

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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Man ist vom Veröffentlichungseifer der meistunterschätzten deutschen Gitarrenband diesmal doch regelrecht überrascht. Nicht umsonst betitelten sie ihr Debütalbum „These Rooms Are Made For Waiting“, denn auf Lebenszeichen von Sport zu warten, hieß bisweilen Geduld und Langmut zu beweisen. Doch nach dem wuchtigen „Aufstieg und Fall der Gruppe Sport“ aus dem Herbst 2006, das ihnen so enorm episch geraten war wie der Name vermuten lässt, legen die drei Hamburger diesmal sofort „Unter den Wolken“ nach. unter den wolken


War das Debütalbum von 2001 noch klassischer Indierock, der – so sehr sie sich auch immer gegen diesen Vergleich verwehrten – Anklänge an eine andere Hamburger Dreimannband nicht verneinen konnte, ist „Unter den Wolken“ wie schon Vorgänger „Aufstieg und Fall…“ deutlich ambitionierter. Sänger Felix Müller spielt seit einigen Jahren auch Gitarre bei der Hamburger Band Kante, die sich von stummen Postrockern über kunstvolle Songbastler zu Herren über alle Gitarrenriffs dieser Welt aufgeschwungen haben. Hört man parallel die Entwicklung von Felix Müllers Hauptband Sport, liegt die Vermutung nahe, dass nicht Kante-Kopf Peter Thiessen für das neue kantsche Soundgewand verantwortlich war, sondern Gitarrist Felix.
So ist das letzte Kante-Album auch die logische Referenzgröße für die aktuelle Sport-Platte, die die primitive Wucht des Vorgängers ein klein wenig zügelt und die Songs ausgefuchster werden lässt. Dass dabei nicht ganz die Qualität des Vorgängeralbums erreicht wird, ist geschenkt, wenn dafür nie erwartete himmlische Klänge im Titelsong das Album beschließen. Das hätte auch Arcade Fire nicht besser gemacht.

Anhören!
* Unter den Wolken
* Der Schmerz (hier)

Mehr im Popblog
* My Favourite Records mit Sport
* Über Felix Müllers Nebenband: Boy Division

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