vonChristian Ihle 14.10.2008

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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Seit Jahren spielen die Walkmen aus New York in ihrer eigenen Nische. Trotz des einen oder anderen Liedes, das der klassischen Indiepunkgitarre zu ihrem Recht verhalf, klingen ihre Songs oft schräg und wirken, als würden sie jeden Moment gänzlich auseinanderfallen, bevor Sänger Hamilton Leithauser seine Texte über dieses kunstvoll arrangierte Chaos mehr lallt als singt. Manchmal denkt man an Tom Waits, würde dieser seinem Percussion-Irrsinn Einhalt gebieten und wieder ähnlich verloren-trunken zu einfacher Instrumentierung singen wie in seinem wunderbaren „Innocent When You Dream (78)“.

walkmen

Überhaupt Waits: der gilt ja auch gerne als der Prototyp des Bohème, des Bartrinkers, der dir seine Weisheiten entgegenraunt, ob du willst oder nicht. Leithauser ähnelt ihm da wie auch einem Shane MacGowan ohne all den irisch-besoffenen Überschwang. Walkmen-Songs klingen oft als würde man einem Betrunkenen am Weihnachtsabend von Bar zu Bar folgen, durch den Schnee stapfend, seine Lebensgeschichte hörend. Immer traurig, manchmal auch verdrossen, nicht selten aber mit einem gewissen Stolz wider den Umständen. Mit dem neuen Album „You & Me“ knüpfen die Walkmen vor allem an ihr – hevorragendes – erstes Album mit dem exemplarischen Titel „Everyone Who Pretended To Like Me Is Gone“ an, haben nur all die schnelleren Songs weiter nach draußen verbannt, wodurch „You & Me“ eine noch größere innere Zusammengehörigkeit erreicht. Musik für den Herbst, für den Winter, für den Schnee, für den Schnaps zuviel. (Christian Ihle)

Anhören!
* A New Year (hier)
* On The Water (hier)
* Red Moon (hier)

Im Netz:
* Indiepedia
* Homepage
* MySpace

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