vonChristian Ihle 29.11.2008

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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„Du sollst dies nicht, das nicht, und das auch nicht“. Was klingt wie Kommandos hysterischer Eltern, stammt aus der Feder des besten britischen Hip Hop Acts dieses Jahres. Allerdings auf Englisch und
unterstützt von einem wuchtigen Beat stellen Dan le Sac vs. Scroobius Pip in dem Song „Thou shalt always kill“ ihre eigenen Benimmregeln auf. Am Mittwochabend haben sie dem Berliner BangBangClub die Leviten gelesen.

[youtube]http://de.youtube.com/watch?v=yoN6XfyQsr4&feature=related[/youtube]

Laptop, Mischpult, Mikro, eine braune Ledercouch. Mehr braucht das Duo aus Essex nicht, um ihr Publikum mit seinem Mix aus Hip Hop mit tiefsinnigen Texten und elektronischen Beats zum Hüpfen zu bringen. Es ist zugegebenermaßen ein ziemlich kleines Publikum, etwa hundert Leute haben sich in dem Club unter den S-Bahnschienen am Hackeschen Markt versammelt – wenn sogar die Agentur den Bandnamen auf den Tickets falsch schreibt, lässt der Fame wohl noch zu wünschen übrig.

Die Show aber keineswegs. Der schrullige Scroobius Pip lümmelt sich, hinter Cap und ellenlangem Vollbart versteckend auf der Couch, um dann zu seinen Einsätzen aufzuspringen, loszurappen und mit den verschiedensten Requisiten zu hantieren. Dazu gehört auch die große bunte Tabelle, mit dem er den Song „Development“ illustriert. Der Mann rappt das Periodensystem der Elemente.

[youtube]http://de.youtube.com/watch?v=kAOT2YH59GE[/youtube]

Wenn Pip Roséwein aus der Flasche trinkt, ist der runde Dan le Sac hinter Reglern und Macbook dran und schnippelt und knipst an den großartigen Beats herum – das wirkt auch ohne den Einsatz von Vinyl. Die zwei verpassen zwar den ein oder anderen Einsatz, schaden ihrer slapstickartigen Show damit aber in keinster Weise. Die Zugabe ist denn auch ein Coversong von Prince, auch die Sugababes haben die Jungs inspiriert: Ihre Version des Girlpop-Hits „Push the Button“ haben sie extra ins Programm aufgenommen, „um die britische Musikkultur zu verbreiten“ erklärt Scroobius Pip mit staatstragender Miene.

Ihr nächstes Konzert in Berlin wird mit Sicherheit nicht mehr so intim.
Über den absehbaren Hype darf sich Scroobius Pip aber nicht beschweren. Rappt er schließlich selbst: „Thou shalt not stop liking a band just because they’ve become popular“. Nein, sicher nicht. (Frida Thurm)

Weiterlesen:
* Believe The Hype (April 07): Dan Le Sac vs. Scroobius Pip

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https://blogs.taz.de/popblog/2008/11/29/when_i_say_hey_thou_shalt_not_say_ho_dan_le_sac_vs_scroobius_pip_in_berlin/

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kommentare

  • Nachdem die besprochene Single schon anderthalb Jahre auf dem Buckel hat und inzwischen 4 weitere ausgekoppelt wurden, ist in Deutschland wohl kaum mehr mit einem “absehbaren Hype” zu rechnen…

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