vonChristian Ihle 01.02.2010

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

Derzeit scheint sich im UK Gitarrenrock eine ähnliche Entwicklung wie in den Post-Brit-Pop-Jahren zu vollziehen. Nach der großen Euphorie und so so vielen Bands, die Charts, Discos und Musikzeitschriften beherrschten, kommt der unweigerliche Kater. Kaum noch wirklich große Hoffnungen. Sehen wir es positiv: das letzte mal kamen im Moment der Gitarrensackgasse die Strokes und die Libertines ums Eck und führten in eine goldene Zukunft…

Frankie & The Heartstrings (MySpace)

Wahrscheinlich die Band, der man am ehesten sein Herz schenken sollte. Resolut dem DIY-Gedanken verpflichtet, hoffen wir dass Frankie & The Heartstrings mehr Glück vergönnt ist als den ebenfalls aus Sunderland/Newcastle stammenden Les Cox (Sportifs), die trotz ihres “Dresden“-Überhits (“if bombs were love / then you can call me Dresden”) nie ernsthaft bekannt wurden. Frankie & The Heartstrings haben jetzt schon eine handvoll Songs, die hoffentlich das Versprechen einlösen können, das damals die Rumble Strips und ihre Vorgängerband gaben. Wunderbar konstruierte, melodische Songs, die an die späten 50er, frühen 60er und eben auch – über den Umweg Squeeze – an den Sound Of New Scotland (Orange Juice, Josef K) anknüpfen. Mit weitem Abstand die großartigste Band in dieser Liste.

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=4drzOVQyau4[/youtube]
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Anhören:
* Hunger
* Possibilities
* Fragile (hier)

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=-xGB7LykcI8[/youtube]
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Your Twenties (MySpace)

Die Duloks sind ja so etwas wie die Popblog-Hausband und als Mar Dulok in einem unserer My Favourite Features “Your Twenties” als beste neue Band der Insel benannte, mussten wir die natürlich hören. Your Twenties – Sänger Gabriel Stebbing war einst in den hier ebenfalls hochgeschätzten Band Metronomy, spielt jetzt aber mit seiner neuen Band viel klassischeren Indiepop, der leichte Anklänge an C86 oder Elastica vermelden lässt.

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=CjcIjlLk3Nc[/youtube]
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Anhören:
* Annie

Two Door Cinema Club (MySpace)

Die Kitsuné-Compilations versammeln ja bevorzugt neue Acts, die sich dem Electropop verschrieben haben, so dass Gitarrenbands immer wieder überraschen. Two Doors Cinema Club schafften dennoch den Sprung ins Kitsuné Haus mit ihrem Sound, der gleichermaßen von den Smiths wie von Death Cab For Cutie beeinflußt scheint.

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=68wR7wczxZA[/youtube]
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Anhören:
* Do You Want It All
* I Can Talk

Young Rebel Set (MySpace)

Viel weiter von den Smiths (oder gar DCFC!) als Young Rebel Set kann man dagegen nicht entfernt sein. Bierseliger Folkrock, der das Irische aus den Pogues entfernt oder Oasis die Akustikgitarren in die Hand drückt. Sicherlich wird hier die Gitarre nicht neu erfunden, aber die Simplizität von “If I Was” hat schon etwas berührendes. Passenderweise nun in Deutschland auch unter den Fittichen der Tomte-eigenen Booking-Agentur des Grand Hotel Van Cleefs gelandet.

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=RcACBJ1ALf4[/youtube]
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Anhören:
* If I Was
* Won’t Get Up Again

Little Comets (MySpace)

Vermisst jemand die Wombats? Keine Angst, kommen dieses Jahr auch wieder zurück, aber wer gerne übereuphorisierten Gitarrensound von der Insel möchte, kann sich in der Zwischenzeit die Little Comets anschauen. Mehr onenightstandtauglich als eine Beziehung fürs Leben, aber warum nicht…

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=KHpILkfDYIs[/youtube]
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Anhören:
* One Night In October

Paul Epworth (Indiepedia)

Der Produzentenkönig der britischen Gitarrenszene, Paul Epworth, will Ende 2010 ein eigenes Album veröffentlichen. Das dürfte interessant werden, schon allein weil kaum einzuschätzen ist, ob er eher in Richtung der von ihm produzierten Bands tendieren würde (frühe Bloc Party, Maximo Park, Babyshambles, Big Pink z.B.) oder doch die elektronische Richtung seiner eigenen Remixe einschlägt (unter dem Namen “Phones” veröffentlicht). Bei seinen Verbindungen würde es zudem überraschen, lüde er nicht den einen oder anderen Gaststar ins Studio ein.

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=1J5_NyR4CTk[/youtube]
(Babyshambles – Killamangiro, produziert von Paul Epworth)
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London Blackmarket (MySpace)

Noch nicht ganz rund klingen die Songs von London Blackmarket derzeit, wobei ein gewisses Potential mit ihren Anklänge an das Oasis-Debüt und die Rhythm Factory Schule von 2003-2005 durchaus in ihnen schlummert.

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=bwRlk9s6Ydk[/youtube]
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Anhören:
* Hardest Stone To Throw
* Checkmate

(foto credits: Jazzy Lemon, Lena Ganssmann, Jamie Adamson, Paul Sudlow)