vonChristian Ihle 16.08.2011

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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Boy Division – Message In A Bottle EPboy division message

Boy Division sending out a message in a bottle – Hamburgs bestgekleidete Coverband ist zurück! Boy Division stellen nach ihrer vor zwei Jahren veröffentlichten Pet Sounds EP (auf der nur Songs über Tiere gecovert wurden) nun mit „Message In A Bottle“ ein weiteres Meisterwerk der Konzeptkunst vor.

Der alte Police-Klassiker wird dem Genöle von Sting entrissen und nun im unverkennbaren Boy Division – Soundgewand präsentiert: alle Regler auf 11, Mega- statt Mikrofon und an Stelle eines Schlagzeugs wird mit zwei Klöppeln auf alte Eimer eingedroschen als gäbe es kein Morgen mehr.

Neben dem Hauptsong finden sich auf der 3-Inch-CD noch Remixe von illustren Kollegen aus der Hansestadt wie Tocotronics Rick McPhail, H.Gicht, Misses Next Match und Chefproduzent Tobias Levin.

Der eigentliche Clou aber liegt in der Verpackung, haben die Boys doch ihre kleine CD in eine Plastikflasche gezwängt. Dass der Aufdruck auf der Flasche dabei „ABSOLUT BOYDIVSION“ lautet und einer bekannten Getränkemarke nachempfunden ist, dürfte niemanden überraschen, der die Hamburger Jungs je auf der Bühne gesehen hat, sind ihre Liveauftritte doch mehr Performance-Kunst mit Schnaps als herkömmliche Gigs.

(Streng limitiert und von der Band handgearbeitet ist Boy Divisions „Message In A Bottle“ nun beim Label Fidel Bastro und in einigen Independent Plattenläden für 7 Euro erhältlich.)

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Various Artists – Rave On Buddy Holly

buddy holly

Tribute-Alben sind oft eine nette Idee mit wenig Substanz, eine Gelegenheit in edlem Gewand Leichen zu schänden oder die b-Seite der letzten gefloppten Single noch einmal unters Volk zu bringen. Nicht so das Buddy-Holly-Tribute-Album “Rave On”, das zu zu den besseren seiner Art gehört. Einmal weil es mit bemerkenswerten Künstlern besetzt ist (Julian Casablancas, Lou Reed, Patti Smith), aber auch weil kaum ein Song eine 1:1-Kopie darstellt.

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So stammelt Casablancas im Titeltrack über einen Futuro-Feedback-Sound, wenige Tracks später krachen die Gitarren bei Jules’ altem Vorbild Lou Reed ebenso heftig verzerrt. Auf der anderen Seite präsentiert Cee-Lo einen kurzen Popknaller, während Florence & The Machine Buddy Holly ins Blues-Delta zieht, Jack Whites Exfrau Karen Elson den berühmtesten Brillenträger der Rockgeschichte nach Nashville entführt und Fiona Apple eine bemerkenswert minimalistische Version von „Everyday“ vorträgt.

Gleich zwei Überraschungen hält das Album zudem gegen Ende bereit: erstens verblüfft bei der ansonsten überkrediblen Künstlerschar ein Auftritt von Kid Rock (!) und zweitens gelingt es dem Proll-Rocker tatsächlich, eine reduzierte, staxbeeinflußte Variante von „Well All Right“ aufzufahren, die beispielsweise den sehr öden Patti-Smith-Versuch „Words Of Love“ um Längen schlägt. Allein dafür lohnt also „Rave On Buddy Holly“: zum ersten Mal in der Musikgeschichte macht Kid Rock eine bessere Figur als Patti Smith!

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Tracklisting:
1. “Dearest” – The Black Keys (2:06)
2. “Every Day” – Fiona Apple & Jon Brion (2:19)
3. “It’s So Easy” – Paul McCartney (4:35)
4. “Not Fade Away – Florence + The Machine” (4:02)
5. “(You’re So Square) Baby, I Don’t Care” – Cee Lo Green (1:31)
6. “Crying, Waiting, Hoping” – Karen Elson (2:25)
7. “Rave On” – Julian Casablancas (1:55)
8. “I’m Gonna Love You Too” – Jenny O. (2:11)
9. “Maybe Baby” – Justin Townes Earle (2:06)
10. “Oh Boy” – She & Him (2:18)
11. “Changing All Those Changes” – Nick Lowe (1:41)
12. “Words Of Love” – Patti Smith (3:20)
13. “True Love Ways” – My Morning Jacket (3:25)
14. “That’ll Be The Day” – Modest Mouse (2:15)
15. “Well…All Right” – Kid Rock (2:09)
16. “Heartbeat” -The Detroit Cobras (2:20)
17. “Peggy Sue” – Lou Reed (3:19)
18. “Peggy Sue Got Married” – John Doe (3:57)
19. “Raining In My Heart” – Graham Nash (3:30)

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