vonChristian Ihle 02.02.2013

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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Samstag, 02.02.

Gangster No 1, ZDFneo, 22.30


[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=QY106L-1mVM[/youtube]


Ein harter, rauher Film über Aufstieg (Paul Bettany) und Fall (Malcolm McDowell) eines Gangsterlebens im London der 60er. Paul McGuigan hat später zwei Drittel der “Sherlock”-Staffeln gedreht, ist hier aber Meilen von der leichten Quirkyness der Cumberbatch-Ära entfernt.



Alternative: Imaginary Heroes, Sixx, 22.05

Unterschätztes Indiedrama, das sich auf überraschend lockere, dennoch intensive Weise damit auseinandersetzt, wie eine Familie des Selbstmord ihres Sohnes verkraftet.


Sonntag, 27.01.

Homeland, Sat1, 22.15


[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=-_U3TmMm4U8[/youtube]


Die große amerikanische Thriller-Serie der jüngsten Vergangenheit. Wer auf Facebook Freunde aus den Staaten oder mit Internetanschluß hat, sollte schon des Häufigeren mit Kommentaren “OMG! Homeland is the best thriller series, like, ever!” in Kontakt gekommen sein. Frisch für Staffel 2 mit dem Golden Globe ausgezeichnet, wird die Serie um Claire Danes nun zum ersten Mal im deutschen Fernsehen ausgestrahlt.



Alternative: Whatever Works, ARD, 23.35

Eine Rückkehr zu den Wurzeln, wenn man so will: während Woody Allen sich in den letzten Jahren einen Spaß daraus gemacht hat, sich quer durch die europäischen Hauptstädte zu drehen (warum eigentlich nicht Berlin?), spielt Whatever Works in seinem alten Habitat, New York. Allen stellt sich dieses Mal nicht sich selbst dar, sondern lässt sein Alter Ego von Larry David aus “Curb Your Enthusiasm” spielen – was Vor- und Nachteile hat: einerseits hat David natürlich den gleichen neurotischen Humor, der stark mit den Elementen des Jüdischseins spielt, wie Allen, andererseits wird aber auch deutlich wieviel schärfer und bissiger Davids eigene Drehbücher für “Curb…” sind als Woody Allens etwas betagte Altherrenfantasien in “Whatever Works”. Dennoch: ein “klassischer” Woody Allen, wie immer unterhaltsam.


Montag, 28.01.

Pan Am, Sixx, 21.20





Die nächste viel besprochene US-Serie: “Pan Am” versucht sich wie Mad Men an einer Re-Kreation des Amerikas der 60er und hat Style en masse zu bieten – aber leider nicht die Tiefe der Werberserie aufzuweisen.



Alternative: Der Apple Check, ARD, 20.15

Eines der dümmsten Formate im öffentlich-rechtlichen Fernsehen nimmt sich nach Lidl, Tui und McDonalds das nächste Lieblingskind der Geeks vor: Apple wird “durchgecheckt”. Erwartet Abzüge in der B-Note, wenn es um die Produktion der geilen Teile in Asien geht!


Dienstag, 29.01.

My Blueberry Nights, 3sat, 20.15





Offensichtlich haben die Fernsehsender Wong Kar Wais Rolle als Jury-Chef der Berlinale zum Anlass genommen, eine offizielle “Wong Kar Wai Woche” einzuleiten – das halbe Oeuvre des Hongkonger Indie-Darlings wird auf verschiedenen Sendern ausgestrahlt. Heute “My Blueberry Night”, sein erster Ausflug nach Amerika (mit Norah Jones in der Hauptrolle!), der nicht ganz so wie die früheren Meisterwerke überzeugen konnte, aber dennoch weit besser ist als sein Ruf.


Alternative: Vengeance, arte, 1.35
Eine andere asiatische Film-Legende: Johnny To, der alte Vielfilmer, mit einem Thriller, der ursprünglich mit Alain Delon in der Hauptrolle besetzt werden sollte – doch als Delon absagte, bekam Johnny Hallyday, Frankreichs Peter Kraus, die Rolle!



Mittwoch, 30.01

Milk, Sixx, 20.15


[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=ufhZ2yUHj9Y[/youtube]


Ein hervorragendes Drama um den schwulen Bürgerrechtler und Bürgermeister von San Francisco, Harvey Milk. Ein beeindruckendes Abbild einer Zeit, hervorragend gespielt: Sean Penn in der Hauptrolle und James Franco, hier so gut wie nirgendwo sonst. Gus Van Sant, den Manierismen nie unverdächtig, dreht hier so straight wie niemals sonst und trifft deshalb auch umso härter mit seiner Botschaft nach Gleichberechtigung, Toleranz und Achtung.



Alterntive: Gigante, Arte, 21.45
Der uruguayische Film war 2009 einer der Geheimtipps der Berlinale und konnte am Ende sogar den Silbernen Bären mit nach Südamerika nehmen.



Donnerstag, 31.01.
2046, RBB, 00.10





Ein durch und durch rätselhafter Film von Wong Kar Wai, der in Teilen wie eine Fortsetzung von “In The Mood For Love” (siehe morgen, die Zimmernummer aus “…Mood…” ist die titelgebende 2046 für diesen Folgefilm) wirkt, aber ein eigenständiges Werk ist, das quer durch die Zeiten springt, dabei aber den roten Faden ‘Einsamkeit und verzweifelte Suche nach Nähe’ nie verliert. Wenn man so will: ein gelungenerer “Cloud Atlas”.



Alterntive: Cliffhanger, vox, 22.20
Einer der besten Sylvester-Stallone-Filme, aus einer Zeit, als sich dessen Karriere langsam begann, nach unten zu drehen. Regisseur Renny Harlin zeigt mit diesem Bergsteigerdrama hier nach “Stirb Langsam 2” erneut, dass er es versteht, konventionelle, aber immer effektive Thrilleraction zu drehen



Freitag, 01.02.

In The Mood For Love, 3sat, 22.35


[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=dhgbqkobIPA[/youtube]



Neben “Chungking Express” der andere große Wong Kar Wai: ein definitives Statement über Liebe und Verlorensein, in seiner Ruhe fast schon schockierend fesselnd. Ein einziger, langsamer Fluß, der einen dennoch mitreisst mit seinen unfassbar schönen Bildern, gedreht von seinem Stamm-Kameramann Christopher Doyle, und seiner Unerbitterlichkeit. Auf Platz 28 in unserer Liste der besten Filme der vergangenen Dekade.



Alternative: Der Räuber, Arte, 20.15

Das Schöne an der Berlinale ist: die Fernsehsender kramen in ihren Archiven und lassen endlich all die Filme laufen, die wir damals auf dem Filmfestival verpasst hatten. Heute: ein überraschender deutscher Wettbewerbsbeitrag von 2010.

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