vonChristian Ihle 30.03.2013

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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Samstag, 30.03.

Krieg der Welten, ARD, 32.20





Ordentlicher Science-Fiction-Film mit etwas mauem Ende von Steven Spielberg nach dem berühmten HG Wells Roman. Tom Cruise stört kaum, unerträglich ist jedoch Schreikind Dakota Fanning, dank deren Verhalten man schon nachvollziehen kann, warum die Aliens hier in blinder Wut alles kaputttreten wollen.



Alternative: Wild Thing , arte, 21.35


Erster Part einer zweiteiligen Doku über die Geschichte der Rockmusik – erzählt von Iggy Pop, featuring Pete Doherty.


Sonntag, 31.03.

Vertigo, ZDF, 0.10





50 Jahre lang grüßte das Citizenkanetier von der Spitze der renommiertesten Filmliste der Welt: der einmal im Jahrzehnt von Regisseuren und Filmkritikern gewählte Sight & Sound – Poll hatte seit 1952 Jahrzehnt um Jahrzehnt Orson Welles’ Debütfilm zum größten Zelluloid-Meisterwerk aller Zeiten ausgerufen – bis, ja bis 2012 auf einmal Vertigo den Spitzenplatz erklomm. Wer also Hitchcocks verwirrendes Meisterwerk noch nicht gesehen haben sollte: spätestens jetzt gilt es Pflichtprogramm nachzuholen!




Alternative: Stirb Langsam 2, Sat1, 22.55


Ein Sequel, das knapp am Remake vorbeischrammt, aber wunderbar mit all den Versatzstücken aus dem ersten Stirb-Langsam-Teil spielt. Wirklich gutes Actionkino.



Montag, 1. April

Renaissance, ZDFkultur, 22.05





Ein Film-Noir-Trickfilm mit einem atemberaubendem Look. Nur schwarz, nur weiß – Kontraste, dass Dir die Augen rausfallen. Verzückend schön anzuschauen, wenn auch auf Storyebene jetzt nicht ganz so clever wie erhofft. Trotzdem: muss man gesehen haben.



Alternative: 127 Hours, Pro7, 20.15


Danny Boyles erster Film nach seinem “Slumdog Millionaire”-Triumph ist ein Kammerspiel in einer Felsspalte: der Extremsportler Aron bleibt zwischen zwei Felsen stecken und muss nun überlegen, wie er allein auf sich gestellt überleben kann. Ein Film, in dem ein locker dahin gesprochenes “Dafür würde ich meinen rechten Arm geben” halt noch was wert ist.

Dienstag, 02.04.

TPB AFK – The Pirate Bay Away From Keyboard, arte, 21.45



[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=KCAGb7oSwDs[/youtube]


Eine Doku über Aufstieg und Fall von The Pirate Bay – gedreht wie ein Politthriller, spannend von der ersten bis zur letzten Minute, mit drei ungemein charismatischen Hauptfiguren und, ja, letzten Endes eben auch interessanten Fragen über die Freiheit der Information und wirtschaftliche Interessen. Was “TPB AFK” tatsächlich klar macht: der anarchische Ansatz der Pirate-Bay-Masterminds ist nicht nur ein Deckmäntelchen, um Urheberrechte ignorieren zu können, sondern tatsächlich ein innerer Drang. Faszinierend. Hier ein ausführliches Review.




Mittwoch, 03.04.

Ein ganz gewöhnlicher Dieb, ARD, 2.25




Verfilmung des Lebens des irischen Meisterdiebs Martin Cahill, gespielt von Kevin Spacey. Netter kleiner Krimikomödienspaß, der popkulturrelevanz vor allem durch die Soundtrackarbeit von Blurs Damon Albarn erlangt, der hier dem Film neben dem Score gleich noch einen seiner besten unbekannten Songs geschenkt hat: “Dying isn’t easy”, der Schwestersong zu Blurs “Tender”:


[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=Z0iiElJcWoQ[/youtube]



Alternative: Whatever Works, arte, 20.15


Eine Rückkehr zu den Wurzeln, wenn man so will: während Woody Allen sich in den letzten Jahren einen Spaß daraus gemacht hat, sich quer durch die europäischen Hauptstädte zu drehen (warum eigentlich nicht Berlin?), spielt Whatever Works in seinem alten Habitat, New York. Allen stellt sich dieses Mal nicht sich selbst dar, sondern lässt sein Alter Ego von Larry David aus “Curb Your Enthusiasm” spielen – was Vor- und Nachteile hat: einerseits hat David natürlich den gleichen neurotischen Humor wie Allen, der stark mit den Elementen des Jüdischseins spielt, andererseits wird aber auch deutlich wieviel schärfer und bissiger Davids eigene Drehbücher für “Curb…” sind als Woody Allens etwas betagte Altherrenfantasien in “Whatever Works”. Dennoch: ein “klassischer” Woody Allen, wie immer unterhaltsam.



Donnerstag, 04.04.

Bullhead , WDR, 23.15


[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=5fvLVNlMvus[/youtube]


Belgisches Thrillerdrama, das im Umfeld von Kälbermast und Muskeldoping spielt und vor allem durch eine sprachlos machende Performance von Hauptdarsteller Matthias Schoenarts (“Der Geschmack von Rost und Knochen”) beeindruckt.



Alterntive: Real Humans – Echte Menschen , arte, 21.00


Arte fährt weiter mit seinem sehr lobenswerten Ansatz, Donnerstag bemerkenswerte ausländische Fernsehserien in Doppelfolgen zu versenden. Nach The Killing, Borgen oder zuletzt The Hour nun Real Humans, eine schwedische Science-Fiction-Serie von 2012.


Freitag, 05.04.

Borgen, ARD, 23.30


[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=0RH2F4kGFVE[/youtube]


Na guck einer an! Die ARD traut sich zu halbwegs erträglicher Zeit (na gut, aber immerhin: Wochenend-Sendeplatz! Vor zwölf! Nicht auf einem Digitalsender!) die stürmisch gefeierte dänische Politserie Borgen auszustrahlen. Weiter so. Heute Start der 1. Staffel.


Alterntive: Black Death, RTL2, 22.00


RTL 2 schielt mit der Black-Death-Ausstrahlung sicherlich auf die Games Of Thrones – Fans, ist doch der Mittelalterfilm des Briten Christopher Smith, der zuvor in Genre-Filmen wie “Severance” seinen Mann gestanden hat, gleichermaßen für Drama wie Horror bekannt und damit dem Games Of Thrones Ansatz nicht unverwandt. Selbst der Christian Science Monitor kam nicht umhin, die Priestermütze aus Respekt zu ziehen: “A moderately creepy, often garishly violent action horror film frontloaded with heretics, Christians, mercenaries, witches, witch-burners, and necromancers. There’s something here for just about everyone.”

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