vonChristian Ihle 08.08.2014

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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Samstag, 20.04.

Dawn Of The Dead, RTL2, 1.30


Ein überraschend gelungenes Remake des Klassikers von George A. Romero. Hauptdarstellerin Sarah Polley, die sich ja später einen Ruf als Arthouse-Regisseurin machte, überzeugt als Kämpferin gegen den Zombieausbruch und Zack Snyder begründet hier seine Filmkarriere, die ihn später unter anderem zu “300” und “Watchmen” führte. Herausragend sind die Opening Credits, die erstens die gesamte Vorgeschichte in a nutshell erzählen und zweitens mit Johnny Cashs “The Man Comes Around” kongenial vertont sind:


[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=Y26TQKczaaY[/youtube]


Sonntag, 21.04.

Und täglich grüßt das Murmeltier, Arte, 20.15


[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=wdVKi29QWeU[/youtube]


So wie Bill Murray am “Groundhog Day” (so der Originaltitel) jeden Morgen aufs Neue den gleichen Tag durchlebt, so wird auch “Und täglich grüßt das Murmeltier” einfach nicht alt. Einer der großen Filme von Bill Murray aus jener Phase als noch nicht die Murray-Renaissance eingeleitet war und er “nur” der Comedy-Actor war, aber Arthouse-Ehren noch weit entfernt lagen. “Ghostbusters” – “Groundhog Day” – “Lost In Translation”, das ist Murrays Filmographie in drei Schritten zusammengefasst.

Montag, 11.08.

Todesstille, MDR, 23.40





Ein minimalistischer, australischer Thriller von 1989. Besetzt mit späteren Weltstars wie Nicole Kidman und Darstellern von Mega-Blockbustern (Sam Neil, Jurassic Park / Billy Zane, Titanic) pre fame hat Philipp Noyce hier einen klaustrophobischen Krimi auf hoher See gedreht. Sehr spannend, verzichtet auf unnötige Effekthascherei.

Dienstag, 12.08.

Crazy Heart, RTL Nitro, 20.15



[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=Y0349E7kFEM[/youtube]


Zum ersten Mal im deutschen Free-TV, wird aber rätselhafterweise auf RTLs Spartenkanal versendet: “Crazy Heart”, das Portrait eines ausgebrannten Countrysängers, für das Jeff Bridges seinen verdienten ersten Oscar eingesammelt hat. Inspiriert von vielen Country-Stars und im Besonderen von Merle Haggard. Als Bonus zum Academy Award von Bridges gab es dann auch noch für den Titelsong “The Weary Kind” (geschrieben von Ryan Bingham) den Oscar für das beste Lied.



Mittwoch, 13.08.

Anatomie des Grauens, Tele5, 23.55





aka “Eyes Of Crystal”. Ein klassischer Giallo von 2004, also eine verspätete Neuauflage jenes legendären italienischen Krimigenres, das in den späten 60ern und 70ern eine ganze Reihe von großen Regisseuren (Dario Argento, Mario Bava) zu Mythen des Horrorkinos werden ließ. “Anatomie des Grauens” ist also der gute alte Serienkillerthriller the italian way. Gerade der Anfang hat ein schönes Seventiesfeeling mit leichten Gore-Elementen und lässt auf mehr hoffen, doch die Geschichte des Serienmörders mit traumatisierter Kindheit, der sich aus verschiedenen Opfergaben der von ihm hingemetzelten Girls & Boys eine „Puppe“ bastelt, ist leider nicht überaus logisch und zeigt besonders gen Ende hanebüchene Plottwists. Aber das ist der Giallo-Fan ja gewohnt und so verbuchen wir auf der Habenseite, dass hier gekillt wird als wäre es 1977 all over again.



Donnerstag, 14.08.

Das zehnte Opfer, arte, 0.05


[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=uiJ6oghRqKY[/youtube]


Eine Satire auf die Medienwelt oder wie man sich 1965 in Italien das Jahr 2066 vorgestellt hat. Sehr mod, sehr verrückt – so viel sei verraten. Marcello Mastroianni und Ursula Andress sind die Hauptdarsteller in einem etwas vergessenen Film, der aber in gewissen Kreisen ob seines Pop-Art-Designs und unbedingtem Stilwillen legendären Status genießt.

Freitag, 15.08.

Wild At Heart, ZDFneo, 0.55


[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=TZ8ar_wuHfI[/youtube]


“This world is wild at heart and weird on top” sagt Lula zu ihrem Sailor und natürlich hat sie recht. David Lynch war im Kino nie intensiver, wilder und direkter (ohne dabei aber seine typische Weirdness zu verlieren), Nicolas Cage wurde geboren, um die Rolle des Sailor (“Das ist meine Schlangenlederjacke. Sie ist Ausdruck meiner Individualität und meines Glaubens an die persönliche Freiheit”) zu spielen und die Schlußszene ist bei allem Blut, aller Brutalität und Bösartigkeit, die ihr vorangeht, nichts weniger als eine der romantischsten Sequenzen der Filmgeschichte. Love me tender. So gut wie Kino nur sein kann.

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https://blogs.taz.de/popblog/2014/08/08/a-movie-a-day-keeps-the-doctor-away-die-tv-vorschau/

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kommentare

  • wobei ich ja sogar finde, dass Wild At Heart (trotz der Goldenen Palme) tendenziell immer ein wenig unterschätzt wird (ähnlich wie auch Lost Highway). Blue Velvet und Mulholland Drive scheinen mir in der allgemeinen Rezeption da immer weiter vorne zu stehen.

    Für mich persönlich ist Wild At Heart, neben der Twin Peaks – Serie, aber schon das beste, was Lynch gemacht hat. Mulholland Drive und Lost Highway aber kaum weniger herausragend.

  • Danke, sehr treffende Einordnung von “Wild At Heart”.

    Wenn irgendwo das Gespräch darauf kommt, behaupte ich zwar immer, “Mulholland Drive” sei mein Lieblings-Lynch-Film, um irgendwie feuilletonistisch-cool zu wirken, aber eigentlich ist es “Wild At Heart”.

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