vonChristian Ihle 27.11.2014

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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1984 erschien die von Peter Glaser herausgegebene Anthologie “Rawums. Texte zum Thema.”, die Schriften von Rainald Goetz, Diedrich Diederichsen, Clara Drechsler, Padeluun, Jutta Koether, Martin Kippenberger und Glaser selbst (der 2002 dann den Ingeborg-Bachmann-Preis gewinnen sollte) versammelte. Ein frühes Schlaglicht auf das, was dann wohl irgendwie Popliteratur genannt wurde und so unterschiedliche Magazine wie Tempo oder Spex in den 80ern prägen sollte.

Glasers eigener Beitrag befasst sich mit der Literaturszene und wie auch diese von der Punkexplosion respektive New Wave hinweggeschwemmt wurde / werden sollte:


Die Schriftsteller stehen ein wenig
betreten vor dem feuchten Fleck,
den ihnen die Neue Welle unter’m Türspalt
durchgeschwemmt hat,
und flüstern einander zu:
Keiner hat’s gesehen.
Denn der Literaturbetrieb ist eine
Institution für kulturelle Zeitlupe
und was ein ordentlicher Schriftsteller ist,
der formuliert profund,
gediegen und gemessen,
und da dauert das Ausdrücken eben seine Weile.
Außerdem sind Bücher nicht
als saisonale Hypes angelegt,
wie etwa Schallplatten;
ein Buch ist etwas Edles.
Und mit ihrer Gemessenheit
haut sich die Literatur langsam und eingehend
selber k.o.
Das beste Buch des Jahres ’81
ist eine Schallplatte:
>>Monarchie und Alltag<< von den Fehlfarben.

(Zur Lage der Detonation. Ein Exposé. von Peter Glaser)




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