vonChristian Ihle 05.04.2016

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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Die nach „Kommissarin Lund“ zweitbeste Nordic Noir – Serie geht in ihre dritte Runde: Die Brücke spielt erneut in Schweden und Dänemark und beginnt politisch tagaktuell. Zunächst wird eine Vorkämpferin der LBGT Szene ermordet, wenig später trifft es einen Pfarrer, der Homosexuelle kirchlich traut. Beide Personen waren zuvor Zielscheibe eines rechtspopulistischen Hassblogs im Internet und die ermittelnden Kommissare müssen sich die Frage stellen, inwieweit Hetze im Internet für Taten im Real Life verantwortlich sein kann…

Im Gegensatz zu den beiden vorherigen Staffeln fehlt die Hauptfigur auf dänischer Seite, Kommissar Martin, und sein schwedischer Gegenpart, die blonde Autistin Saga Norén, muss mit einem neuen Partner zurecht kommen. Ansonsten bleibt Die Brücke bei ihren Grundsätzen aus dem selbst mitgeschriebenen Nordic Noir – Handbuch: es ist düstern, es ist regnerisch und die dänisch/skandinavischen Mörder haben ein Faible für Symbolismus und aufreizende Brutalität (diesmal gibt’s unter anderem einen abgeschnittenen Penis zu bewundern und die Mord Set Pieces sind (fiktiven) Werken der Modernen Kunst nachempfunden).

Im Gegensatz zu „The Killing“ (aka „Kommissarin Lund“ – eine ausführliche Lobpreisung findet sich hier) bleibt „Die Brücke“ aber auch stärker dem Spekulativen verhaftet, ist nicht jede Charaktermotivation einwandfrei nachzuvollziehen und oft der MacGuffin das liebste Ausstattungsrequisit –der Plot muss sich bewegen, bewegen, bewegen und darf niemals still stehen, dann merkt auch niemand, wenn’s ein wenig an den Grenzen der Logik kratzt.

[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=PR92ohCQXeU[/youtube]

Aber dennoch bleibt Die Brücke auch in Staffel 3 weit überdurchschnittliches Thriller-Fernsehen, das auch visuell überzeugen kann und in manchen Sequenzen sogar eine cinematische Qualität erreicht. Selbst Staffel 3 des skandinavischen Originals überragt so erneut die beiden Copycats aus dem angloamerikanischen Raum: weder The Bridge: America noch das britische The Tunnel waren auch nur annähernd auf diesem Niveau.
So kann es gerne noch die eine oder andere Staffel weitergehen!


Mehr:
* Über die ersten beiden Staffeln von Die Brücke
* Über Kommissarin Lund / The Killing

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https://blogs.taz.de/popblog/2016/04/05/seriendvd-tipp-die-bruecke-staffel-3/

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kommentare

  • […] Die Brücke ist eine der besten skandinavischen Krimiserien. Sowohl das englische (The Tunnnel) als auch das amerikanische (The Bridge: America) Remake können dem Original nicht das Wasser reichen. Im Gegensatz zu „The Killing“ beansprucht „Die Brücke“ die Glaubwürdigkeit machmal zwar über, aber dennoch hält auch die dritte Staffel des dänisch-schwedischen Originals die hohe Qualität der ersten beiden Seasons. Man kann übrigens problemlos auch mit Staffel 3 starten, die einzelnen Seasons bauen nicht notwendigerweise aufeinander auf. (ausführliche Besprechung hier) […]

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