Schon erstaunlich, was einem alles so zu Gehör kommt, wenn man gerade mal eine Stunde früher ins Prinzenbad geht und sich nach dem Schwimmen auf der Sommerterasse aufhält. Verschiedene Paare sitzen zusammen und lesen sich gegenseitig aus den diversen Zeitungen vor.
Die taz ist ja leider nicht dabei. So ein erzählter TOM wäre ja schon was Feines. Der Typ hinter mir mit seiner BZ murmelt etwas von Fußball-WM und Notdurftverrichtung.
Die Tagesspiegel-Auszüge sind da schon interessanter. Es geht um die Rütli-Schule in Neukölln. …na, ihr wißt schon.
Während ich dem Thema “Schule und Gewalt” zuhöre, wird mein linkes Ohr von Staccato-Befehlen beschallt. Eine Lehrerin steht mit Ihren pubertierenden Schülern am Durchschreitebecken und brüllt:
“Alle Schuhe ausziehen!”
“Jetzt alle Socken ausziehen!”
“Jetzt die Socken in die Schuhe!”
“Hose hochkrempeln!”
“Schuhe in die Hand nehmen!”
“Und los!”
Na, die haben das alles brav gemacht. Aber das Prinzenbad liegt ja auch nicht in Neukölln, sondern in Kreuzberg 😉
Fremdgegangen gestern – aufs Badeschiff auf/an der Spree, um der qualvollen Mittwochmorgen-Enge im PB zu entgehen. Warum müssen die Becken überhaupt zur besten FrühschwimmerInnen-Zeit montags und mittwochs gereinigt und damit gesperrt werden?
Anyway. Badeschiff: Es hat zwei Vorteile: Panorama und Badebetrieb bis 24 Uhr. Mit dem PB kann es aber nicht konkurrieren. Heute also wieder dorthin, mich kreuz- und quer zwischen Brust- und unerschrockenen RückeschwimmerInnen durchgefädelt. Schön ist was anderes. Aber der Mikrokomos auf der Terrasse entschädigt. Und: taz wird sehr wohl auch dort gelesen – zum Beispiel von mir!