vonStephanie Grimm 10.07.2006

Prinzenbad-Blog

Freibad-Wetter, gefühlte Wassertemperatur, Gespräche und Gedanken unter der Dusche – der Blog über Deutschlands berühmteste Badeanstalt.

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Kürzlich auf den Steintreppen: Ein Mann, den man oft da sieht, heult sich bei seinem Freund aus. Über seine Freundin, die ihm auf der Tasche liegt. Weil die Auftragslage in ihrem Job schlecht ist. Aber auch, weil Sommer ist und sich die Freundin lieber draußen rumtriebt. Statt zu arbeiten. Nachdem sich der Freund die Litanei eine Weile angehört hat, muss er dann die Sommerbedürfnisse der Freundin doch verteidigen: “Was willst du denn, du sitzt doch auch immer hier rum?” Woraufhin der erste erwidert.: “Ich habe ja diese Saison hier auch schon vier Bücher geschrieben”. In der Tat. Wenn man ihn da sitzen sieht, schreibt er tatsächlich öfter in ein Notizbuch….
Sowieso eine interessante Frage, wovon die, die wirklich immer da sind, leben. Und vor allem, wo sie sich im Winter die ganze Zeit rumtreiben?!?

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https://blogs.taz.de/prinzenbad/2006/07/10/der-lohn-der-steintreppen/

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kommentare

  • Die bloggende Prinzenbadlerin grüßt die Bademeisterin zurück!!!
    Dein Kreuzberg61-Blog gefällt mir super.

  • Die Steinstufenfraktion hackt sich im Winter Löcher ins Eis,sie hasst Hallenbäder wie die Pest.Alleine schon der Geruch…*würg*

  • Neulich habe auch ich auf der Steintreppe gesessen. Business Consultant bin ich und hatte einen Termin im Prinzenbad – nur mein Kunde war nicht da – den Geschäftsplan für seine Bank habe ich bis heute nicht gesehen und gemeldet hat sich auch nicht mehr. Ärgerlich, nun ja, es gibt eh schon genug Pommesbuden in Kreuzberg.

    Also saß ich neben diesem wundersamen Wuschelkopf mit den strahlend blauen Augen. Da ich meinen nächsten Termin erst spät nachmittags hatte, ließ ich mich in ein Gespräch verwickeln, über Multikulti in Berlin, Merkels und Bushs Grillparty, und über allerlei kreative Projektchen, die in Schubladen und seiner großartigen Fantasie stattfanden.

    Im Laufe des Gesprächs gingen wir seine Einkünfte durch – hauptsächlich Hartz 4 und Zuverdienstr aus Ein-Euro-Jobs – und wir besprachen seine Möglichkeiten, sich als Fahhradkurier selbstständig zu machen. Ich erläuterte ihm ein einfaches Konzept, wie er mit den Zuschüssen vom Arbeitsamt sein erstes Fahrrad finanziert, wie er an Aufträge kommt, wie er nach fünf Jahren selbst die ersten Leute einstellt, im zehnten Jahr eine PKW-Flotte finanziert um nach etwa fünfzehn Jahren ein gemachter Mann mit einem beachtlichen Post- und Paketdienst sein kann. Ich redete mich richtig in Leidenschaft, so begeistert war ich von dem Konzept, das ich mit wenigen Zahlen und Kreidestrichen auf die Steinstufen skizzierte. Mein Vortrag endete mit den Worten: “Und dann kannst Du hier täglich im Prinzenbad sitzen und andere für Dich arbeiten lassen!” Verwundert sah er mich an und sagte: “Aber das tu ich doch jetzt schon.”

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