vonSigrid Deitelhoff 20.08.2007

Prinzenbad-Blog

Freibad-Wetter, gefühlte Wassertemperatur, Gespräche und Gedanken unter der Dusche – der Blog über Deutschlands berühmteste Badeanstalt.

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Vor ein paar Wochen war ich an einem sonnigen Wochenende zum Schwimmen in einem Sommerbad in NRW.

Zum dortigen Bad gehört ein ganzjährig-geöffnetes Hallenbad und ein Freibad, das eigentlich erst immer im Mai öffnet, jedoch wegen der günstigen Wetterlage in diesem Jahr schon im April die Sommersaison einläutete, ansich eine flexible Saisoneröffnungsregelung…
Ich hatte jedoch kaum das Schwimmbad betreten, als ich den Bauzaun erblickte, der um das 50m Becken gezogen war.

Der Schwimmeisterturm innerhalb der Baustelle hatte den Charme eines DDR-Grenzwachturms aus den 60ger Jahren. Der Bauzaun hingegen war zum Glück nicht die Berliner Mauer.

Weil dieses Bad pünktlich zum Saisonbeginn in eine Baustelle umgewandelt worden war, begann ich mein Schwimmprogramm zunächst im Hallenbad. Hier wie auch draußen im Nichtschwimmerbecken herrschte eine gewisse Anarchie: Jugendliche schwammen im 25m Sportbecken im T-Shirt und draußen rammten mich einige kreuz- und querschwimmende Seniorinnen. Ich möge doch bitte aufpassen, wohin ich schwämme, rüffelten sie mich an. Sie würde schließlich schon seit Jahren hier so schwimmen. Nun gut…solche Kampfschwimmer-Enten gibt es ja auch bei uns im Prinzenbad.

Neben dem beeindruckenden alten Baumbestand des Freizeitbades gab es einen Wald von Schildern. Bloß: wofür?
Dieses Freibad in NRW ist ein recht überschaubares Bad. Von jedem Punkt aus läßt sich draußen die gesamte Schwimmanlage überblicken. Trotzdem gibt es überall Wegweiser, die somit einen recht kleinen Abstand zueinander haben. Vor den diversen Schwimmbecken stehen allerlei Verbotsschilder, die besagen, daß keine Getränke und keine Pommes mit ins Wasser genommen werden dürfen, nicht vom Beckenrand gesprungen, nicht im Beckenbereich geraucht werden darf und natürlich darf der Schwimmbeckenbereich nicht mit Schuhen betreten werden – und das sind nur die Verbots-Schilder, deren Bedeutung sich mir sofort auf den ersten Blick erschlossen.
Irritierend, dieser Schilderwald. Dazwischen sitzen Familien, die ihre Tupperwaren mit Essensbergen auspacken. Und ich bin mal gespannt, ob und wann das 50m Becken draußen saniert wird.

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https://blogs.taz.de/prinzenbad/2007/08/20/schwimmen-in-der-fremde/

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