vonSigrid Deitelhoff 14.05.2009

Prinzenbad-Blog

Freibad-Wetter, gefühlte Wassertemperatur, Gespräche und Gedanken unter der Dusche – der Blog über Deutschlands berühmteste Badeanstalt.

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Mit der Sanierung des hinteren Schwimmbeckens müssen sich die Mehrzweckbecken-BadlerInnen (was für ein Wort!) neu sortieren. Das ist gar nicht so einfach! In der Prinzenbad-Cafeteria treibt die Stammkundschaft nur noch diese Frage um: Wo schwimmst Du jetzt, im Nichtschwimmer- oder im Sportbecken? Nichts ist entscheidener als die Klärung dieser existenziellen Frage. Die Anwort offenbart, wo jeder einzelne wirklich in Sachen Fitness und Weltanschauung steht. Es wird verglichen, diskutiert und abgewogen. Es werden gefühlte Wassertemperaturen, individuelle Schwimmbefindlichkeiten, Beckenlängen und -breiten, die Wasserqualitäten und die Schwimmbecken-Frequentierungen miteinander verglichen.

Diejenigen, die in der letzten Saison jeden Tag kontinuierlich ihr leichtes Schwimmprogramm absolvierten, aber keinesfalls ein Wettkampfniveau anstebten, trainierten eher im Mehrzweckbecken. Sie zeichneten sich durch ein zügiges und diszipliniertes Schwimmverhalten aus (auf und ab – nicht kreuz und quer!).

Die NutzerInnen des Sportbeckens haben unter den sportiven PrinzenbadlerInnen den besten Ruf. Sie gelten als besonders tough und und stehen meist kurz vor dem Wettkampfniveau, manche haben es vielleicht auch schon erreicht. Kälte treibt sie an. Die gefühlte Wassertemperatur liegt weit unter ihrer Körpertemperatur. Einige von ihnen schaffen es, so schnell zu schwimmen, daß sich ihre Muskulatur durch die Kälte nicht verhärtet – und zwar ohne Neoprenanzug! Zu guter Letzt gibt es noch die Neulinge im Sportbecken, die sich zum ersten Mal vorgenommen haben, in dieser Sommersaison jeden Tag zum Schwimmen zu gehen. Nach drei Tagen werden sie dann meist für den Rest der Saison nicht mehr gesehen.

PrinzenbadlerInnen mit Kindern benutzen in der Regel das Nichtschwimmerbecken und weisen natürlich permanent darauf hin, daß sie gerne das Sportbecken nutzen würden, wenn sie nur könnten wie sie wollten… Sie zeigen dabei großflächig auf die im Wasser spielende Kinderhorde.

Dann gibt es die NaturbadlerInnen und Schwimm-Meditierenden, die es lieben bei moderaten Wassertemperaturen, die Bäume und Sträucher an der Nichtschwimmer-Beckenseite beim Schwimmen zu betrachten.

Zuletzt sei noch erwähnt, daß es die Schwimm-Mischtypen gibt: Sie absolvieren ihr Schwimmprogramm im Mehrzweck bzw. nun im NichtschwimmerInnenbecken, hüpfen anschließend für ein paar Bahnen ins Sportbecken und schwimmen daher eigentlich zwischen allen Schwimm-Becken.

Für jede Sorte und Typ ist also Platz in unserem Prinzenbad.

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