vonSigrid Deitelhoff 12.06.2010

Prinzenbad-Blog

Freibad-Wetter, gefühlte Wassertemperatur, Gespräche und Gedanken unter der Dusche – der Blog über Deutschlands berühmteste Badeanstalt.

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Ich muß da mal was richtig stellen: Nein, die beiden Jungs von 4 und 8 Jahren waren nicht meine Söhne, sondern die von einer guten Freundin, denen ich das Prinzenbad heute mal näher bringen wollte. Schließlich muß die nächste Prinzenbadgeneration rekrutiert werden.

Bei den PrinzenbadlerInnen, die mich nur ohne Kinderanhang kennen, gab es dann doch die eine oder andere Irritation.

Nach dem Wasserballspielen im NichtschwimmerInnenbecken mit den beiden Kids auf der Cafeteria-Terasse angekommen, rief mir A. fragend hinterher: “Na, bist Du auf den Mann gekommen?”

Für eine Mitschwimmerin, die ich eigentlich täglich sehe, war ich erstmal unsichtbar. Eine halbe Stunde später bemerkte sie mich überrascht: “Oh, das bist Du ja. Habe Dich gar nicht erkannt – so mit Anhang”

Nach der Bestellung von Kakao, “Pommes weiß” und Eis (in der Reihenfolge) meinte Matze vom Cafe im Hinblick auf Kinder im Allgemeinen nur: “Also – ein Sportwagen ohne Kinder wäre mir lieber und das kannst Du ruhig in Deinem Prinzenbad-Blog schreiben – da stehe ich zu”.

Aber die Jungs – ich nenne sie mal Benny und Thommy, um ihre Anonymität zu wahren – sind schon supertoll.
Wir saßen am Tisch und aßen Pommes (was zu einem gelungenen Schwimmbadbesuch einfach dazu gehört). Benny startete einen ersten Konversationsversuch in Richtung “Hast Du gestern auch Fußball-WM geguckt?”. Enttäuscht stellte er fest, dass ich noch nicht einmal wußte, wer und mit welchem Ergebnis gespielt hatte. Danach wechselte er das Thema und versuchte, mir die Ursache des Titanic-Untergangs zu erklären – gespickt mit Fragen nach der Anzahl der Rettungsboote, der Überlebenden, dem Untergangsort etc., die ich alle (das muß ich zu meine Schande gestehen) nicht beantworten konnte . Den Kinofilm zum Thema hatte ich zwar gesehen, aber das ist ja nun auch schon eine ganze Weile her. Außerdem merke ich mir solche Details auch nie. Nachdem Benny es wohl zu langweilig fand, mir Fragen zu stellen, die er immer nur selber beantworten mußte, wandte er sich seinem kleinen Bruder zu.

Benny: “Hey, Thommy – Du isst Deine Pommes ja gar nicht. Kannst Du nicht mehr?”
Thommy: “Nein, ich kann nicht mehr”
Benny: “Ich kann Dir helfen. Du kannst mir Pommes abgeben”
Thommy: “Nein, will ich nicht”
Benny: “Wirklich nicht?”
Thommy: “Nein!”
Benny: “Gut, mußt Du selber wissen. Dann spendiert Sigrid wahrscheinlich auch kein Eis mehr. Warum sollte sie noch Geld für Eis ausgeben, wenn Du schon Deine Pommes nicht mehr schaffst”
Thommy: “Mmh”
Benny: “Ich könnte Dir helfen, dann kriegen wir vielleicht noch ein Eis. Du kannst es Dir ja nochmal überlegen.”
Thommy: “Mmh. Mmh.”
Benny: “Nach dem Eis könnten wir mit Sigrid’s Regenjacken gelbe Gespenster spielen”
Thommy: Ja, okay. Du kannst mitessen.”

 

Mittags noch Kinderyoga – Nachmittags leider Regen / Foto: ©Sigrid Deitelhoff

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