vonSigrid Deitelhoff 28.07.2011

Prinzenbad-Blog

Freibad-Wetter, gefühlte Wassertemperatur, Gespräche und Gedanken unter der Dusche – der Blog über Deutschlands berühmteste Badeanstalt.

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… wird da die Wassertemperatur im Schwimmbecken auch wieder der des Ontario-Sees ähneln? Nein, das ist jetzt natürlich übertrieben – auch wenn ich das gestern morgen im Sportbecken genauso empfunden habe während das wärmere Mehrzweckbecken gereinigt wurde.

Gestern abend lieferten die Berliner Bäderbetriebe auf ihrer “Entschuldigungs-Veranstaltung” nicht nur Snacks und Getränke, sondern auch Antworten zum Thema “Warum war das Mehrzweckbecken in dieser Saison so häufig geschlossen” oder “Warum sind die Becken nie gleich warm, warum ist immer eins kälter?”. Und “Warum wurde der FKK-Bereich verkleinert?”.

Die letzte Frage konnte am schnellsten beantwortet werden: Die FKK-Fläche besteht noch, wurde aber verkleinert, weil nicht mehr viele BesucherInnen dort sind.

Die Beantwortung der Fragen zum Mehrzweckbecken ist da schon komplexer. Matthias Oloew, Pressesprecher der Berliner Bäderbetriebe und Wolfram Kaube, Leiter der Abteilung Bau/Technik der Bäderbetriebe standen den doch recht zahlreich erschienen PrinzenbadlerInnen Rede und Antwort.

Das 1974 erbaute Mehrzweckbecken ist immer noch standsicher. Das sei vorausgeschickt. Das hat eine Untersuchung ergeben nach dem ein permanenter Wasserverlust (bis zu 10 cm) in der Schwalmwasserkammer bemerkt worden war. Die Möglichkeit einer Edelstahlauskleidung des Beckens wurde von den Berliner Bäderbetrieben in Betracht gezogen, aber wieder fallengelassen – übrigens zur Erleichterung der Mehrzahl der anwesenden Stammgäste, die weiterhin Kacheln zählen wollen. Die Gefahr einer Unterspülung des Beckens ist nicht gegeben und eine Edelstahlauskleidung kostet ca. 1000 Euro pro Quadratmeter. Das sind enorme Kosten für so ein 50-Meter-Becken, “die nicht mal eben aus der Portokasse gezahlt werden können”, sagte der BBB-Pressesprecher Matthias Oloew.

Das Mehrzweckbecken war längere Zeit geschlossen, weil ein Bauteil für den Rinnenanschluss nicht mehr in Ordnung war. Das mußte besorgt und eingebaut werden.

Und warum ist ein Becken immer kälter als das andere bzw. warum reicht die Heizkraft nicht aus, alle Becken gleich zu beheizen?

Der Beckenerwärmer des Heizkessels ist kaputt. Überhaupt wird diese Art von Heizkessel gar nicht mehr gebaut. Es gibt zwar noch eine Firma in Bremen, die Ersatzteile für diese Heizkesselart besorgen kann. Allerdings genau dieses im Prinzenbad benötigte Ersatzteil gibt es nicht mehr. Eine kurzfristige Lösung wird es also in dieser Hinsicht nicht geben.

Eine Möglichkeit, die geprüft wird, ist der Austausch des Heizkessels. Das kann allerdings nicht während der laufenden Saison passieren, da sich der Heizkessel in einem 20×15 Meter großen Keller zwischen Bademeisterturm und Becken befindet. Die zum Heizkesseltausch notwendige bauliche Öffnung wäre unzumutbar während des laufenden Schwimmbetriebes.

Darüberhinaus wird eine Abdeckung der Becken nachts in Betracht gezogen und die Möglichkeit einer intensiveren Nutzung von Solarenergie untersucht. Zusätzlich zum Heizkessel gibt es im Prinzenbad eine Absorberanlage, mit dessen Hilfe zusätzlich das Wassser beheizt wird. Die Temperatur schwankt deshalb je nach Sonnenschein, ist also witterungsabhängig. Ob diese Solartechnik noch intensiver genutzt werden kann, soll geprüft werden. Die Auslastung auf dem Dach ist jedoch ausgereizt.

Last but not least zu diesen Themen: Ja, die Lage ist misslich und es ist auch noch nicht klar, welche Lösungen es für das Prinzenbad im nächsten Jahr geben wird. Aber ich möchte festhalten, dass ich es zu schätzen weiß, dass die Berliner Bäderbetriebe zu dieser Informationsveranstaltung eingeladen und sich um Transparenz bemüht haben. Das rechne ich ihnen hoch an.

Nachfragen von Seiten der Stammgäste gab es zur Saisonkarte und zu den Eintrittpreisen. Es wurde angeregt, einen Preisnachlass zu gewähren oder eine 10er Karte den SaisonkartenbesitzerInnen zu schenken, da die erbrachte Leistung bzw. Nichtleistung die teuren Eintrittspreise (insbesondere die 220 Euro-Saisonkarte) nicht rechtfertigen würde. Laut Aussage des Pressesprechers werden die Berliner Bäderbetriebe sich nicht auf eine diesbezügliche Eintrittsermäßigung (in welcher Form auch immer) einlassen. Begründung: Etwas mehr als 9 Euro kostet ein Badegast den Berliner Bäderbetrieben. Ein noch geringerer Eintrittpreis sei deshalb nicht ‘drin.

Zum Thema Beckenreinigung waren sich fast alle anwesenden PrinzenbadlerInnen einig. Das Nichtschwimmerbecken muss öfter gereinigt werden. Bisher gibt es die Regelung, so der Bademeister, dass es nur bei schlechtem Wetter gereinigt wird.

Und wie sieht es mit einer Verlängerung der Freibad-Saison aus? Der April war in den letzten Jahren immer schon recht warm. Das klappt nicht, so Wolfram Kaube, Leiter der Abteilung Bau/Technik der BBB. Erfahrungsgemäß gibt es bis Mitte März noch Frost. Erst danach kann das Bad für die Sommersaison fit gemacht werden. Die wenigen Wochen bis zum April reichen dafür nicht aus.

Informations- und Diskussionsveranstaltung mit Matthias Oloew (Pressesprecher der Berliner Bäderbetriebe) und Wolfram Kaube (Leiter der Abteilung Bau/Technik der Bäderbetriebe) / Fotos: ©Sigrid Deitelhoff

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https://blogs.taz.de/prinzenbad/2011/07/28/und_was_ist_im_naechsten_jahr/

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kommentare

  • Vielen Dank für die Zusammenfassung des Infoabends der BBB.
    Es wäre schön,wenn die Bäderbetriebe vor dem Start in die nächste Saison über den Stand der Dinge,ob und wie geheizt wird oder ob wieder Einschränkungen durch Reparaturen an einem der Becken gibt, klar und deutlich vor dem Eingang informieren.
    Ich hoffe ,dass die BBB das mitgenommen hat aus dem s.g. etwas hoplrigen Start.
    Denn eine Katze im Sack,in Form der Saisonkarte,möchte sicherlich keiner der Stammgäste mehr kaufen.
    Aber wir lassen uns alle gerne positiv überraschen und vielleicht verlängert man ja das Saisonende wenigstens mal nach hinten,denn da kann man nicht mit Frost argumentieren,wie im März.
    Die diesjährige Saison endet ja auch schon wieder eine Woche früher als in den vergangenen Jahren
    Denn dieses Jahr

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