vonSigrid Deitelhoff 13.06.2014

Prinzenbad-Blog

Freibad-Wetter, gefühlte Wassertemperatur, Gespräche und Gedanken unter der Dusche – der Blog über Deutschlands berühmteste Badeanstalt.

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Eigentlich wäre das Columbiabad mit dem Sprungturm und der langen Wasserrutsche ein ideales Familienbad … Ja, wenn es nicht ständig diesen Zoff hier gäbe …

An den heißen Pfingsttagen hielten 20 bis 40 Jugendliche den Sprungturm besetzt. An drei Tagen wurde jedesmal die Polizei verständigt, um den Turm räumen zu lassen.

Werner Roepke, Landesfachbereichsleiter der Gewerkschaft Verdi sah die Ausschreitungen als Folge eines Bäderpersonalmangels. Die Bäderbetriebe bestreiten einen Zusammenhang. An den Pfingsttagen wäre Personal aus den Hallenbädern für die Sommerbäder bereitgestellt worden. Ausserdem sei es nicht Aufgabe der Fachangestellten und des Schwimmmeisters, sich mit potentiellen Gewalttätern zu prügeln – so die Berliner Bäderbetriebe. „Wir möchten unsere Angestellten nicht einer solchen Gefahr aussetzen“, erklärt dazu Ole Bested Hensing. “Aufgabe des Fachpersonals sei es, einen geordneten Badebetrieb zu organisieren und sofortige Hilfe in Notfällen zu leisten”.

In den letzten Jahren hatte das Präventionsteam “Bleib cool am Pool” immer wieder erfolgreich Konflikte im Columbiabad schon im Vorfeld entschärft. Momentan befinden sich die neuen Konfliktlotsen noch in der Ausbildung. Zukünftig werden sie dann verstärkt im Bad eingsetzt.

Aber vielleicht ist ja doch was ‘dran, dass die Streichung des “Sommertarifs” zu Personal-Engpässen an den Wochenenden führt.

Der “Sommertarif” stammt aus den 60er Jahren und beinhaltet einen pauschalen Zuschlag von 33 Prozent zum normalen Monatsgehalt für 6 Tage Arbeit pro Woche. Der freie Tag kann nur zwischen Montags und Freitags genommen werden. Also Dienst an jedem Wochenende, bei Verpflichtung von max. 10 zusätzlichen Arbeitstagen je nach Ansturm der Gäste.

Nun wurde dieser “Sommertarif” vom Landesrechnungshof gerügt, weil er auch gezahlt wurde, wenn wegen schlechten Wetters keine Mehrarbeit anfiel. Der BBB-Vorstand Ole Bested Hensing will künftig ein Tarifmodell für den Öffentlichen Dienst einführen, bei dem Mehrarbeit nur dann bezahlt werden soll, wenn sie konket anfällt. Verdi hingegen favorisiert weiterhin den “Sommertarif”.

Die Berliner Polizei kann zwar Sprungturmbesetzungen im Sommerbad Neukölln auflösen, der Konflikt zum Thema “Sommerbad-Tarifvertrag” zwischen dem Vorstand und dem Personalrat der Bäderbetrieben muss allerdings anderweitig ausgefochten werden. Am nächsten Dienstag trifft sich der Vorstand mit der Personalrats-Spitze zu einer ganztägigen Klausurtagung. Hoffentlich sind auch für diesen Prozess Konfliktlotsen vorgesehen!

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