vonSchröder & Kalender 26.09.2006

Schröder & Kalender

Seit 2006 bloggen Schröder und Kalender nach dem Motto: Eine Ansicht, die nicht befremdet, ist falsch.

Mehr über diesen Blog

Der Bär flattert in nördlicher Richtung.

Eigentlich wollten wir uns nur bei Werner Pieper bedanken, denn er hatte uns ›Die Mauer. Die größte Wandzeitung der Welt‹ als CD geschickt, weil der Autor Ronald Steckel auch in der Wexstraße wohnt, zwei Eingänge neben uns, er in Nummer 31, wir in 29. Obwohl ich Ende der 60er oft in Berlin war und in den gleichen Kreisen verkehrte, hatte ich Steckel persönlich nie kennen gelernt, sondern nur bei gelegentlichen Gesprächen mit Bernward Vesper von ihm gehört. Später war mir dann als Herausgeber der ›Reise‹ sein Name wieder aufgefallen, Bernward Vesper erwähnte ihn kurz in seinem Manuskript.

Barbara und ich hatten dann schon vor längerer Zeit die ›Mauer‹ gehört, 1983 hatte Steckel jedes Wort und jeden Satz notiert, den irgend jemand auf die Mauer geschrieben hatte. Wolfgang Neuss las, flüsterte, schrie diese Sentenzen in seiner unnachahmlichen Art. 1984 sendete RBB – Sender freies Berlin diese Produktion als Hörspiel. Danach erschien die CD als Hörbuch bei Werner Piepers Grüne Kraft.

Nun schickte Werner uns die Original-CD, weil Steckel jetzt unser neuer Nachbar ist. Wie wir das als pflichtbewußte Menschen so machen, surften wir gleich mal, um zu sehen, was Ronald in letzter Zeit so getrieben und geschrieben hat. Und was finden wir da in einer etwas entlegenen Audiothek-Datei?»Die Reise zum Tod. Das kurze Leben des Bernward Vesper. Eine Radiokomposition von Ronald Steckel. 53 Minuten.« Also ein Hörspiel nach der ›Reise‹ offenbar, davon hatte uns der neue Nachbar nichts gesagt, geschweige denn dafür gezahlt. Denn wir müssen doch davon ausgehen, daß seine Komposition nicht ohne urheberrechtlich relevante Zitate aus der ›Reise‹ auskommen konnte. Na ja, wir werden da in nächster Zeit mal reinhören.

(BK / JS)

Anzeige

Wenn dir der Artikel gefallen hat, dann teile ihn über Facebook oder Twitter. Falls du was zu sagen hast, freuen wir uns über Kommentare

https://blogs.taz.de/schroederkalender/2006/09/26/verdachtiger-nachbar/

aktuell auf taz.de

kommentare

  • Schloterdijk Ist wohl doch der größere Denker, als den wir ihn jetzt denken!!
    Die Synonyme seine Abfälligkeit betreffend sind wohl unüberbietbar: siehe
    o.a. tes Nomen etc. etc. Seine Einlassungen in puncto politcs finde ich bis
    auf Weiteres nicht akzeptabel!!
    Der Geheimniszustand des Menschen wird größer nach dem Ende der klassisch – theologischen Bestandswahrung und dies ist seine Einlassung,
    indem Heraklitisches Wissen der mittleren Basis mitgeteilt werden (siehe
    auch: “der letzte Mensch”); Siehe meinen Beitrag “Acid Queens”.

    Liebe Grüße Peter.

  • Hallo Acid Queens.

    Ich habe noch kurz die K 1 miterlebt und habe natürlich damals
    Ronald Steckels Buch gelesen. Der Quantensprung findet immer
    statt,–bei Einzelnen, Seltenen: Die platonische Urerfahrung
    (Broch), der Schichtenkurzschluß im Gehirn (Kloss), René Char,
    Ernst Jünger etc. Was soll ein Mensch schon machen, wenn er diese Erfahrung gemacht hat.

    Heiligt euch selbst oder geht in
    in die Kirche. Gruß peter

  • Interessant, Magister Tinius, Du bist für das Bücher- und Rechteklauen, wie Dein Pseudonym vermuten läßt. Wir möchten aber Dich mal sehen, wenn Dir einer Zimelien aus dem Bücherschrank stiehlt. Merke (nicht Neuss, aber Volksmund): Es ist leicht aus fremder Leute Leder, Riemen zu schneiden.
    (BK / JS)

    Richtig erkannt, GrooveX, wir haben »Anfangsverdacht« ebenfalls ironisch gemeint. (BK / JS)

  • ich find auch – anfangsverdacht ist ungeheuer wichtig in unserer zeit. ohne anfangsverdacht wollen wir gar nicht mehr leben. er ist ein qualitätsmerkmal unserer freien demokratischen welt geworden. verteidigen wir ihn gegen alle rückwärtsgewandten bestrebungen!

    GrooveX

  • o je, o je,
    ist das nicht etwas kleinkariert-
    bzw. wie wolfgang neuss zu sagen pflegte:
    “ich glaub ich penne,
    es gibt trichinen,
    die ich nicht kenne!”

  • Glaube ich Dir unbesehen, verehrter Heraklit! Nett, sind se alle und manche auch klug. Das ändert aber nichts daran, daß auch eine künstlerische Bearbeitung eines urheberrechtlich geschützten Werkes – also ein Hörspiel von 53 Minuten – genehmigungs- und honorarpflichtig ist. Da Ronald Steckel mir als Herausgeber der ›Reise‹ von Bernward Vesper und auch dem März Verlag noch nicht mal eine Nachricht, geschweige denn ein Belegstück zukommen ließ, bleibt der Anfangsverdacht einer unberechtigten Nutzung bis zum Beweis des Gegenteils bestehen.
    Best Jörg Schröder

  • Ich traf euren Nachbarn im Januar auf dem LSD-Kongreß in Basel, er schickte mir auch die Neuss-CD. Ich war nämlich damals zufällig dabei, als Wolfi für die Aufnahme probte. “Verdächtig” scheint mir Ronald überhaupt nicht, sondern sehr nett & klug, bei seinen Hörspielen & Inszenierungen macht er mir allerdings manchmal ein bißchen zuviel “Kunst” – und “Kunst” finde ich meistens schrecklich…
    Gerade heute morgen kam übrigens eine email vom rbb, dort ist eine TV-Dokumentation über Neuss in Arbeit…demnächst gibts also was über den unachahmlichen Meister im Fernsehen.
    “Ich hab ne Krise, gleich ham Sie se…”
    Grüße!
    H.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert