vonSchröder & Kalender 29.04.2007

Schröder & Kalender

Seit 2006 bloggen Schröder und Kalender nach dem Motto: Eine Ansicht, die nicht befremdet, ist falsch.

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Der Bär flattert in westlicher Richtung.

Joachim Lottmann hatte uns einmal besucht, als wir noch in der Villa in Leeder wohnten, um für den ›Spiegel‹ eine Story über ›Schröder erzählt‹ zu schreiben. Daraus wurde nichts. Hellmuth Karasek war die Geschichte zu positiv. Das also sei vorausgeschickt: Wir haben uns über zu wenig Lob und Hudel von Joachim Lottmann nicht zu beklagen. Es war eher zu viel Sülze – obwohl man doch eigentlich bei Lob unersättlich ist.

Jedenfalls waren wir neugierig, was Lottmann wohl für Geschichten aus Berlin-Mitte zu erzählen hat, nachdem ihn der ›Spiegel‹ wegen galoppierender Großmannsucht geschasst hatte. Und welche Überraschung! Na, eher keine, denn schon damals am Lech ließ Lottmann noch mächtig verklausuliert reaktionäre Töne anklingen. Er arbeitete damals als Redenschreiber für einen neo-konservativen FDP-Bundestagsabgeortneten aus Hoyerswerda.

Mit zunehmendem Alter wird solche Hinstimmung gewöhnlich leider nicht besser. Und jetzt zeigt Joachim Lottmann das braune Vollbild. In seinem tazblog vom 28. April halluziniert er einen Jonathan Meese, der in Lottmanns Stammlokal auf den Tisch steigt und seinem begeistert kreischenden Publikum den Hitlergruß entbietet. Nicht schön, solche Phantasien, aber wem’s gefällt …

Richtige braune Scheiße ist dann aber Lottmanns Einfall: Einen »milliardenschweren Sammler aus Tel Aviv« sagen zu lassen: »Nicht gut, aber sie meinen es nicht.« Und Lottmanns Fazit: »Stimmt. So einfach und wahr kann man dazu stehen, wenn man kein neurotischer Deutscher ist.« Das ist der Geist, der aus der ›Jungen Freiheit‹ weht, und da gehört Herr Lottmann inzwischen hin.

(BK / JS)

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kommentare

  • Eine richtige Bemerkung! Wir versprechen den Sabbersack nie mehr zu erwähnen. Aber einmal mußte es doch gesagt werden. Von solchen Herzchen wollen wir nämlich nicht »toll« gefunden werden. (BK / JS)

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