vonSchröder & Kalender 15.10.2008

Schröder & Kalender

Seit 2006 bloggen Schröder und Kalender nach dem Motto: Eine Ansicht, die nicht befremdet, ist falsch.

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Der Bär flattert in nördlicher Richtung.
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Neben unserem Sofa liegen die Neuerscheinungen von Autoren oder aus Verlagen, die wir schätzen. Bei Philo Fine Arts erschien soeben ›Kuba. Bilder einer Revolution‹.

Das Buch kommt zur rechten Zeit, denn wir nehmen gerade Abschied von einer Revolution, mit der unsere Generation aufgewachsen ist. Bilder vom allgewaltigen Commandante en Jefe wie in diesem Band wird es von seinem Nachfolger, dem Reformer Raúl nicht geben. Zu den Fotos von Raúl Corrales, Alberto Korda, Liborio Noval sowie Osvaldo Salas und dessen Sohn Roberto, die der Herausgeber Harald Falckenberg zuerst in seiner Sammlung zeigte, schreibt er im Vorwort: »Der entscheidende Punkt scheint mir zu sein, dass wir in den Fotografien nicht so sehr das Regime, sondern die Menschen sehen. Es ist das in jedem steckende revolutionäre Element, das von Interesse ist, nicht die konkrete politische Lage. Die Momente der Befreiung sind in unserem Bewusstsein, mehr noch im Unbewussten verankert, so wie die Bilder der französischen Revolution 1789 oder der Fall der Berliner Mauer 1989. Mit dem Ruf ›Wir sind das Volk‹ werden in solchen Momenten im Einzelnen Kräfte freigesetzt, über die er sonst nicht verfügt. Diese Freiheit besteht nur für Augenblicke. Danach wird – in revolutionär-kommunistischen wie in demokratischen Staaten – das Regelwerk wieder in Kraft gesetzt, dem keiner entgeht. Der wahre Held der Revolution ist ungeachtet der vielen Aufnahmen von Castro und Guevara das kubanische Volk. Und es sind die Fotografen, die diese Momente für uns festgehalten haben.«

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Und noch ein Buch bei Philo Fine Arts, das wir besonders schätzen: ›hier Distans‹ zeigt die dramatische Kollaboration der Künstler Arnulf Rainer und Dieter Roth.

»Die Zusammenarbeit hat eine dritte Persönlichkeit hervorgebracht, die sich nicht auf die Summe der beiden tätigen Künstler reduzieren lässt. Keiner von beiden, weder Arnulf Rainer noch Dieter Roth, wäre allein zu diesen Bildern gelangt, deren Intensität zugleich mit den besten Bildern ihres individuellen Werks mithält«, schreibt Robert Fleck, der Autor des Bandes, und weiter: »Die in ihrer Intensität ungeplante Zusammenarbeit von Dieter Roth und Arnulf Rainer, die sich im Jahr 1972 ergab, hat mit der Idee der Aufhebung des traditionellen Künstlerindividuums und mit der offenen Kommunikation, die in diesen Jahren überall eingefordert wurde, viel zu tun.«


»Dieter Roth zeigt, wie übel ihm auf dieser Welt ist und spuckt dabei sein Oeuvre aus« (1975)

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Wir sind am 17. und 18. Oktober auf der Buchmesse in Frankfurt a. M. von 14 bis 16 Uhr am Stand des Martin Schmitz Verlags anzutreffen: Halle 3.1 B 165.

Foto: Martin Eberle

Am 19. Oktober fahren wir weiter nach Erlangen, dort findet um 16 Uhr im ›Blauen Salon‹ ein Gespräch über Bernward Vesper und die 68er statt: ›Die Reise – Psychogramm einer Generation?‹ mit Jörg Schröder (Herausgeber und Verleger der ›Reise‹) und Andres Veiel  (Autor und Regisseur). Moderation Prof. Dr. Michael von Engelhardt

(HF / RF / ME / BK / JS)

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kommentare

  • lese grad V.Nabokov über Maurice Girodias….den ollümmpicker.in:deutliche worte….ist dir das bekannt?grüezi

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