vonSchröder & Kalender 09.10.2009

Schröder & Kalender

Seit 2006 bloggen Schröder und Kalender nach dem Motto: Eine Ansicht, die nicht befremdet, ist falsch.

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Der Bär flattert in südlicher Richtung.
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Irving Rosenthal

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In seiner fulminanten Rezension für ›Die Zeit‹ schrieb Helmut Salzinger über Irving Rosenthals Roman ›Schöps‹: »William S. Burroughs hat an Rosenthals Buch vor allem den Stil gelobt. Es habe dieses beinahe vergessene Element wieder ›literaturfähig‹  gemacht. In der Tat. Dieser Roman kommt von jenseits der Grenze, vor der die literarischen Moden entstehen und vergehen. Er rehabilitiert den Begriff Kunst und widerlegt durch sein bloßes Vorhandensein die Thesen mancher linker Theoretiker, nach denen es so etwas wie Kunst unter den gegenwärtig herrschenden gesellschaftlichen Verhältnissen nicht geben könne. Als ob die Alternative Kunst oder Revolution wirklich eine wäre. Wie der Revolutionär Che Guevara sich der Revolution verschrieben hat, so hat Irving Rosenthal sich der Kunst verschrieben, unter vollem Einsatz seiner Person, bis zur Selbstaufgabe, unbedingt und konsequent, das Risiko, dabei draufzugehen, nicht scheuend. Und was dabei herausgekommen ist: ein revolutionäres Kunstwerk. . . ….« Den vollständigen, sehr lesenswerten Artikel findet man in ›Die Zeit‹ vom 10.04.1970.

Hauptfiguren dieses Romans sind die Literaten des Undergrounds der späten 50er Jahre und frühen 60er Jahre – darunter Allen Ginsberg, Alex Trocchi und ihr Kreis –, vor allem Irving Rosenthal selbst (er war Editor der jetzt schon legendären Zeitschrift ›Big Table‹). Mit ›Schöps‹, einem Roman aus ätzenden aber immer brillanten Essays, dramatischen Szenen und Gedichten ; über Drogen, Insekten, literarische Stile, Nationalismen, Edelsteine und Homosexualität, wurde ein Werk veröffentlicht, dessen Stil und Methode einen bedeutenden Einfluß auf die amerikanische Literatur hatte.

William S. Burroughs über ›Sheeper‹: »Rosenthal hat den Stil, ein fast vergessenes Element, wieder literaturfähig gemacht. In jedem Satz bringt er dessen Siegel an. Jedes Wort transmutiert durch die Alchemie des Arrangements. Leuchtende Käfer bewegen und verschieben sich in einem glitzernden Mosaik mandarinhafter Komplexität. Ein brillantes Buch.«


Rosenthal, Irving: ›Schöps‹. Aus dem Amerikanischen von Wulf Teichmann. Originaltitel: ›Sheeper‹. Leinen,  328 Seiten, (8°). Umschlaggestaltung: Jörg Schröder mit einer Vignette. März Verlag, Darmstadt 1969


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(IR / WSB / HS / BK / JS)

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