vonSchröder & Kalender 11.11.2015

Schröder & Kalender

Seit 2006 bloggen Schröder und Kalender nach dem Motto: Eine Ansicht, die nicht befremdet, ist falsch.

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Der Bär flattert in östlicher Richtung.
(Noch nicht auf halbmast, obwohl Altkanzler Helmut Schmidt gestern gestorben ist. In Deutschland wird die Trauerbeflaggung von den Innenministern des Bundes oder der Länder angeordnet.)

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HFK-Bremen-1, Unter dem Radar, Bremen, Foto: Jan-Frederik Bandel
Foto: Jan-Frederik Bandel
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Leider haben wir es immer noch nicht geschafft, nach Bremen zu fahren, um die Ausstellung ›Unter dem Radar‹ zu besuchen, obwohl unsere Vorkoster einhellig berichteten, dass wir sie unbedingt bald besuchen sollten. Deshalb haben wir nun die Ausstellungsmacher um Fotos gebeten.

Natürlich sieht man auch einige Melzer- und März-Bücher in den Vitrinen. Foto: Jan-Frederik Bandel
Natürlich sieht man auch einige Melzer- und März-Bücher in den Vitrinen. Foto: Jan-Frederik Bandel

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HFK-Bremen-4, Unter dem Radar, Bremen, Foto: Tania Prill
Foto: Tania Prill

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Worum geht es? Mitte der 1960er Jahre kommt es zu einem Boom von Underground- und Selbstpublikationen. Hektografie, Mimeografie und Kleinoffsetdruck erlauben es plötzlich, ohne großen Verlagsapparat, kleine Auflagen herzustellen und gingen einher mit einer spezifische Ästhetik. Denn die Publikationen grenzten sich entschieden ab von der bibliophilen Aura der Privat- und Pressendrucke, dem Modernismus kleiner Avantgardedrucke und der Sachlichkeit politischer Veröffentlichungen.

In einer Mail schrieb uns Jan-Frederik  Bandel, einer der Konzeptionisten der Ausstellung: »Wir haben tatsächlich versucht, die Geschichte ganz über die Amateurproduktionen (vor allem -Zeitschriften) zu erzählen, d.h. professionell arbeitende Verlage wie Melzer oder März kommen tatsächlich nur in einem kleinen, wenn auch wichtigen Exkurs vor. Von da ließe sich die Geschichte nochmal ganz anders wenden – das wird zumindest angedeutet –, wenn man zeigen würde, dass gerade die professionellen Verlage die Grundlagen geschaffen haben (weil ‘Acid’ z.B. natürlich selbst eben kein Undergroundprodukt war usw. – gerade, was Ihr schreibt: ‘Acid’ sozusagen in die getackerten Hefte zurückzuübersetzen, aus denen es zusammengetragen ist, wäre natürlich toll). Wäre eine andere Ausstellung, die ich auch gern machen würde.«

Ja, das würden wir dann auch gern lesen und sehen. Erst einmal aber besichtigen wir die getackerten Hefte demnächst in Bremen. Am 2. Dezember 2015 um 16:30 Uhr bieten Jan-Frederik Bandel und Tania Prill eine öffentliche Führung durch die Ausstellung an.
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Unter dem Radar, Bremen, Foto: Tania Prill
Foto: Tania Prill
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Unter dem Radar, Bremen, Foto: Tania Prill
Foto: Tania Prill
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Die Ausstellung ist eine Spurensuche nach den Kraftquellen heutiger »Independent«-Publikationspraktiken, aber auch der elektronischen »Gegenöffentlichkeiten« des Internet, die so viele Erwartungen und Ideen des alternativen Mediendenkens der 1960er, 1970er Jahre fortschreiben.
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HFK-Bremen-3, Unter dem Radar, Bremen, Foto: Jan-Frederik Bandel
Foto: Jan-Frederik Bandel

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Unter dem Radar. Underground- und Selbstpublikationen 1965–1975.
Konzeption: Jan-Frederik Bandel, Annette Gilbert, Michael Glasmeier und Tania Prill. In Zusammenarbeit mit den Studierenden des Master Studios »From Aleph to Eternity« der Hochschule für Künste Bremen.

Weserburg-Bremen, Teerhof 20 in Bremen.
Vom 30.Oktober 2015 bis 14. Februar 2016
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag 11-18 Uhr
, Donnerstag 11-20 Uhr
, Montag geschlossen.
Eintrittspreise:
Erwachsene 8 Euro
, Ermäßigt 5 Euro
, Familien 14 Euro

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(JFB / TB / BK / JS)

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