vonDetlef Berentzen 15.12.2015

Dr. Feelgood

Detlef Berentzen, Ex-tazler, Autor für Funk und Print, verbreitete hier „News“ der anderen Art. Gute zum Beispiel. Machte die Welt hör-und lesbar.

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Die Begegnung mit Engeln läßt mich immer wieder hoffen, schon seit der Kinderzeit. Meine Wilmersdorfer Großmutter war so ein Engel. Einer mit krummen Beinen, Zuversicht im Herzen und einem faltigen Lachen im Gesicht.

Wenn ich am Weihnachtsabend Großmutters Flügelschlag hörte, war ich in Sicherheit. Ich verschwand im Halt ihrer Arme und tauchte erst wieder auf, wenn die letzte Kerze am Baum erloschen war. Später summte sie mit tiefer Stimme das Lied vom holden Knaben, aß dazu noch ein Würstchen mit Senf, breitete kauend die Flügel aus und verschwand mit dem Bus Numero 19 in der Dunkelheit.

Manchmal lausche ich des Nachts in die weihnachtliche Stille und träume den alten Engel in meine Dezemberasche. Sein Bild wärmt mich noch immer.

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