vonDetlef Berentzen 01.11.2017

Dr. Feelgood

Detlef Berentzen, Ex-tazler, Autor für Funk und Print, verbreitete hier „News“ der anderen Art. Gute zum Beispiel. Machte die Welt hör-und lesbar.

Mehr über diesen Blog

Joern Schlund: Der alte Willi Weismann hat mir vor seinem Tod gesagt: “Wir müssen lernen, mit dem Faschismus oder den Faschisten zu leben.” Daraufhin habe ich zu ihm gesagt: “Weiss der Faschismus das?

 

Erich Fried: Der Faschismus weiss das natürlich nicht. Auch die CSU weiss nicht, dass man mit Andersdenkenden leben muss, sondern will sie unterdrücken. Und die CDU zum Teil auch. (…) Es kommt nicht darauf an, mit dem Faschismus zu leben, nein! Wenn ich den Faschismus bekämpfen kann, dann will ich ihn nach Kräften bekämpfen, denn der Faschismus würde mich ja nicht leben lassen. Aber mit den einzelnen Menschen, die auf den Faschismus hereingefallen sind, die aus falscher Prinzipientreue oder Treue gegen ihre Eltern und Lehrer darin verharren, mit denen will ich allerdings leben. Weil ich nicht gesonnen bin, Menschen zu vertilgen. Weil jeder Mensch ein Mensch ist. Weil ich nicht glaube, dass die Welt besser wird, indem man Menschen beseitigt.

 

(Der kürzlich verstorbene Künstler und Freund Joern Schlund (s. Foto li.) reiste im Jahre 1986 samt Team nach London, um dort einen Film über den Dichter Erich Fried (gest. 1988) zu drehen – das stundenlange Gespräch, das dabei aufgezeichnet wurde,  erschien zwei Jahre später gedruckt im Schweizer Z-Verlag unter dem Titel “Habe Angst vor dem, der keine Zweifel kennt”)

Anzeige

Wenn dir der Artikel gefallen hat, dann teile ihn über Facebook oder Twitter. Falls du was zu sagen hast, freuen wir uns über Kommentare

https://blogs.taz.de/spurensuche/2017/11/01/gebrauchte-dichter-32/

aktuell auf taz.de

kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert