vontazpanterstiftung 06.10.2017

taz Panter Stiftung

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Am vierten Tag des Seminars waren wir in der Redaktion des öffentlich-rechtlichen nationalen TV-Senders Bosniens und konnten unsere Eindrücke eines Besuches in der Redaktion von Oslobojene ergänzen.

Nikita Bohdanov (Ukraine)

Die Monitore und „Flure“ , wie aus einem alten Film von Andrzej Waida, machten auf mich einen deprimierenden Eindruck. Doch dann verstand ich, dass so auch irgendwie das ukrainische öffentliche Fernsehen ausgesehen hatte und zwar solange, bis es finanzielle Unterstützung von der Europäischen Union erhielt. Das heißt: Es geht um ein allgemeines Problem von Ländern, in denen, aus welchen Gründen auch immer, das öffentlich-rechtliche Fernsehen nicht zur Basis eines demokratischen Prozesses geworden ist.
Ein Anzeichen für den Niedergang des Zeitungsjournalismus habe ich gesehen in der schlechten technischen Ausstattung und ich fand die Zeitung irgendwie hinter der Zeit zurückgeblieben . Das konnte man auch daran sehen, dass unser Besuch ein Thema für einen Zweispalter war und das in einer der größten Zeitungen des Landes. Leider haben wir in dieser Woche nichts über die bosnischen online-Medien erfahren
Auch war überraschend, dass man in Bosnien in den Gebäuden immer noch rauchen kann. Auf der einen Seite sehen Reporter mit einer Zigarette im Mund sehr atmosphärisch aus. Auf der anderen Seite wurde einem in einer verrauchten Umgebung nach fünf Minuten etwas schlecht.
Ich erinnere mich noch an einen charakteristischen Moment, als man uns vorschlug, uns in zwei Gruppen aufzuteilen. Eine davon sollte das Gebäude besichtigen, die andere den Direktor treffen (diese Glücklichen durften nicht mehr als drei sein). Zum Erstaunen unserer Guides wollte niemand mit dem Direktor sprechen – was auch etwas über die Prioritäten unserer Gruppe aussagt.
Auf jeden Fall ist diese Art von Besuchen sehr nützlich, um einen geweiteten Blick auf die Medien in der Welt zu bekommen und nicht Opfer eines Effekts einer Echokammer zu werden.

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