Nach Münster zum Skulpturenprojekt
bin ich gefahren
mit Auto von Brigitte,
die ich traf auf der Straße in Kassel mit
Schantalle, direkt
vor unserem Hotel und ich
dachte, wenn du nach Münster
fährst, mit diesem roten Auto, auf
der Autobahn, Richtung Paderborn,
dann wirst du ein Gedicht schreiben,
so passend und angemessen der Kunst,
die du siehst wenn du zurückkommst
von den Skulpturen, die du gesehen hast in Münster
auf dem Skulpturenprojekt 2007 mit Skulpturen,
nur von den Besten
wie Isa von Genzken, über die geschrieben
steht in der Broschüre der Deutschen Bahn, mobil, dass sie
eine der Einflussreichsten sei und so gut
wie keine Interviews gibt und
auch so gut wie nichts sagen möchte
über ihr Werk.
Und ich bin
vor ihrem ausgefeilten Müllplatz mit
bunten Schirmen und Puppen und Dreirad
in die Knie gegangen,
nicht, weil sie ihr Gerümpel so dicht an
eine Kirchenwand drapierte, sondern
weil ich stammelnd vor dieser
Leistung nicht
anders konnte als in Ehrfurcht
zu verharren, kaum fähig zu vernehmen,
was mir aus der begleitenden
Broschüre des Kasper Königs
vorgelesen wurde und was ich
fühlen sollte.
„Wohlstandsmüll“ so kennzeichnet
Isa selbst ihr furioses Werk und
einen möglichen Vandalismus ihres Werkes
durch Münsteraner Besucher
kontert sie mit Zeitungszitat:
„Heute stand wieder in der Zeitung,
zwei Babys im Kühlschrank eingefroren,
das ist starker Tobak.
Ich finde es interessant zu sehen, wie die
Münsteraner damit umgehen.“
Jetzt auf, nach Venedig zur Biennale
dort als Einzige und Beste Deutsche
die Isa von Genzken wieder ausgewählt für
den deutschen Pavillion, dem
sie sich von außen nähern will, wie
von ihr zu vernehmen ist und auch
dieser Satz von ihr muss zitiert werden:
„Aber das ist auch alles, was ich dazu sage.“
Vorbei ziehen graue schlanke Mittsechziger,
Skulpturenstadtfüher in den Händen vom
Skulpturen Projekt 2007, hinter ihnen einen Meter
laufend, die Gattin aus fernen Ländern,
den kleinen Rucksack geschultert,
angereist um in Münster die Besten der Besten
zu bewundern, auf geht es
zum Urinal für
Männer und Frauen, dass ein Bildhauer
modernisieren ließ und mit einem Lilienbild und
einem bunten Kronenleuchter
bereicherte.
Jetzt noch schnell zu weiteren
Skulpturen und dann zurück nach Kassel, um zu
berichten wie es war und um
das Mohnfeld zu bestaunen, das am zentralen
Mittelpunkte der documenta leuchten möchte,
doch wie groß die Enttäuschung
nur grünes Unkraut kriecht
eingezäunt am Boden, die Saat gestohlen von
gefräßigen Tauben, ein Kunstwerk
zerstörend, das immer in unseren Herzen
brennen sollte.
Suizid-Tumulte
auf dem Dach des Rathauses
in Lörrach suchte eine junge Frau den frühen
Tod unterstützt von vielen Menschen auf der Straße
die pöbelnd, johlend und trampelnd ihren schnellen Tod
verlangten
Obdachlose beschimpften die vielen Menschen
wobei auch Polizisten verletzt wurden
von den vielen Menschen
denen der Tod nicht
nahe genug
kam
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