vonErnst Volland 02.07.2007

Vollands Blog

Normalerweise zeichnet, schneidet, klebt Ernst Volland, oder macht Bücher. Hier erzählt er Geschichten.

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Nach Münster zum Skulpturenprojekt

bin ich gefahren

mit Auto von Brigitte,

die ich traf auf der Straße in Kassel mit

Schantalle, direkt

vor unserem Hotel und ich

dachte, wenn du nach Münster

fährst, mit diesem roten Auto, auf

der Autobahn, Richtung Paderborn,

dann wirst du ein Gedicht schreiben,

so passend und angemessen der Kunst,

die du siehst wenn du zurückkommst

von den Skulpturen, die du gesehen hast in Münster

auf dem Skulpturenprojekt 2007 mit Skulpturen,

nur von den Besten

wie Isa von Genzken, über die geschrieben

steht in der Broschüre der Deutschen Bahn, mobil, dass sie

eine der Einflussreichsten sei und so gut

wie keine Interviews gibt und

auch so gut wie nichts sagen möchte

über ihr Werk.

Und ich bin

vor ihrem ausgefeilten Müllplatz mit

bunten Schirmen und Puppen und Dreirad

in die Knie gegangen,

nicht, weil sie ihr Gerümpel so dicht an

eine Kirchenwand drapierte, sondern

weil ich stammelnd vor dieser

Leistung nicht

anders konnte als in Ehrfurcht

zu verharren, kaum fähig zu vernehmen,

was mir aus der begleitenden

Broschüre des Kasper Königs

vorgelesen wurde und was ich

fühlen sollte.

„Wohlstandsmüll“ so kennzeichnet

Isa selbst ihr furioses Werk und

einen möglichen Vandalismus ihres Werkes

durch Münsteraner Besucher

kontert sie mit Zeitungszitat:

„Heute stand wieder in der Zeitung,

zwei Babys im Kühlschrank eingefroren,

das ist starker Tobak.

Ich finde es interessant zu sehen, wie die

Münsteraner damit umgehen.“

Jetzt auf, nach Venedig zur Biennale

dort als Einzige und Beste Deutsche

die Isa von Genzken wieder ausgewählt für

den deutschen Pavillion, dem

sie sich von außen nähern will, wie

von ihr zu vernehmen ist und auch

dieser Satz von ihr muss zitiert werden:

„Aber das ist auch alles, was ich dazu sage.“

Vorbei ziehen graue schlanke Mittsechziger,

Skulpturenstadtfüher in den Händen vom

Skulpturen Projekt 2007, hinter ihnen einen Meter

laufend, die Gattin aus fernen Ländern,

den kleinen Rucksack geschultert,

angereist um in Münster die Besten der Besten

zu bewundern, auf geht es

zum Urinal für

Männer und Frauen, dass ein Bildhauer

modernisieren ließ und mit einem Lilienbild und

einem bunten Kronenleuchter

bereicherte.

Jetzt noch schnell zu weiteren

Skulpturen und dann zurück nach Kassel, um zu

berichten wie es war und um

das Mohnfeld zu bestaunen, das am zentralen

Mittelpunkte der documenta leuchten möchte,

doch wie groß die Enttäuschung

nur grünes Unkraut kriecht

eingezäunt am Boden, die Saat gestohlen von

gefräßigen Tauben, ein Kunstwerk

zerstörend, das immer in unseren Herzen

brennen sollte.

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https://blogs.taz.de/vollandsblog/2007/07/02/skulpturenprojekt-2007-muenster/

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kommentare

  • Suizid-Tumulte

    auf dem Dach des Rathauses
    in Lörrach suchte eine junge Frau den frühen
    Tod unterstützt von vielen Menschen auf der Straße
    die pöbelnd, johlend und trampelnd ihren schnellen Tod
    verlangten

    Obdachlose beschimpften die vielen Menschen
    wobei auch Polizisten verletzt wurden
    von den vielen Menschen
    denen der Tod nicht
    nahe genug
    kam

    Gedichte, Skulpturen, Bildhauerei, Skulpturen auf http://levrai.de/skulpturen/skulpturen_holzskulpturen_uebersicht.htm

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