vonErnst Volland 06.06.2016

Vollands Blog

Normalerweise zeichnet, schneidet, klebt Ernst Volland, oder macht Bücher. Hier erzählt er Geschichten.

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Heute, Expresso 1

Die Sonne scheint durch die Baumwipfel auf dem Weg zum Bahnhof Altona.
Es ist 8 Uhr morgens. Die Rückfahrt nach Berlin hat noch eine halbe Stunde Zeit, genug Zeit, um einen guten Expresso im Bahnhof oder in Bahnhofsnähe zu trinken. Aber wo? Im Bahnhof selbst meide ich jeden Kaffee (Coffee) shop der Sorte Kamps und Co. Dort tummeln sich Reisende mit Bechern in der Hand. Mein Weg führt aus dem Bahnhof hinaus in eine Geschäftsstraße.
Nicht weit entfernt sitzen draußen Kaffeetrinker vor einer Backstube. Drinnen und draußen Betrieb, ich gehe weiter und erreiche nach einigen Metern einen Balzac Coffee Shop. Grundsätzlich betrete ich keine Coffeeketten, doch es ist nicht Starbucks, sondern eine nicht so bekannte Kette. Ich entschließe mich, Balzac auszuprobieren. Der Innenraum sieht hell und freundlich aus. An der Kasse steht eine sehr hübsche schwarze Verkäuferin, natürlich jung. Mit einem Blick überfliege ich die Getränkekarte und bevor ich alles gelesen habe sage ich
„Einen Expresso bitte.“
„Groß oder klein?“
„Klein.“
„Stark oder mild?“
Ich stutze ein wenig bevor ich antworte.
„Italienisch.“
„Haben wir nicht.“
„Ja, aber äh…“
„Der Starke ist etwas kräftiger.“
„OK, dann den Starken.“
„1 Euro 75.“
Am brusthohen Fensterbord liegen Zeitungen aus. Angenehm.
Der Expresso entspricht nicht meinen Erfahrungen eines guten Expresso. Ich trinke ihn, Zeitung lesend.
Im ICE setze ich mich in den Speisewagen und bestelle eine Flasche Sprudelwasser. Mit Kaffee und Tee habe ich als Nichtautobesitzer und ständiger Bahnkunde keine guten Erfahrungen gemacht. Der Zug fährt an und bleibt nach drei Minuten stehen. Über einen Lautsprecher kommt eine Ansage, dass es bald weiter geht. Das kann ja heiter werden. Gestern auf der Fahrt von Berlin nach Altona benötigte der ICE statt 2 Stunden 3 ½. Sollte ich mal das Rührei probieren?

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https://blogs.taz.de/vollandsblog/2016/06/06/auf-der-suche-nach-essen-und-trinken/

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kommentare

  • Haben Sie schon einmal einen wirklich guten Espresso getrunken?
    Im Übrigen (groß oder klein) habe ich auf dieser Seite schon einmal einen ähnlichen Fehler begangen, der auch bemerkt wurde. Statt Barista schrieb ich Baristo.

  • Nö, leider (?) nicht. Ich mag halt einfach Espresso, und ich lese gern taz.

    Tja, wie wurde ich bloß gelegentliche Sprachkritikerin? Keine Ahnung, vielleicht weil bewusste Sprache sinnvoll ist?

    Bei doofen Rechtschreibfehlern lese ich Artikel oft nicht weiter, weitere Fehler unterschiedlichster Art vermutend. Ach egal, über den Angestellten eines Berliner Supermarkts ärgerte ich mich gestern innerlich sehr viel mehr: Er wunderte sich über das Verhalten eines Kunden und sagte zum Schluss: “Jedem das seine.“ Dass dieser Spruch einst über deutschen KZs stand, war dann wohl leider irgendwo hinter seinem Horizont.

  • Natürlich haben Sie Recht, Recht groß oder klein? Ich schreibe in meinen Texten immer Expresso und freue mich, wenn jemand mehr sieht als ich.
    Da es einen Expreso, sorry Espressoserie werden soll, ist hiermit gleich zu Beginn Genüge, Genüge klein oder groß, getan, Trennung durch Komma oder ;?
    Esprimere, Eltern Altphilologen?

  • Aua! Das heißt Espresso!

    Kommt von dem italienischen Verb esprimere, übersetzt ausdrücken oder äußern. Ich wünsche Ihnen viele gute Espressi.

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