vonErnst Volland 30.09.2016

Vollands Blog

Normalerweise zeichnet, schneidet, klebt Ernst Volland, oder macht Bücher. Hier erzählt er Geschichten.

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1. – 30. 10. 2016: Ernst Volland – Eingebrannte Bilder
Ernst Volland ist seit den 60er Jahren Künstler, Linker, sowie linker Künstler. Volland zeichnet, schreibt Bücher, gestaltet Plakate und beschäftigt sich mit Fotografie in Theorie und Praxis. Er hat außerdem seit Jahren einen Text-Bild-Blog auf TAZ.de. Sein Werbe-kritisches „Jägermeister-Plakat“ (Ich trinke Jägermeister, weil mein Dealer gerade im Knast sitzt) wurde fester Bestandteil der Bild-Geschichte der BRD.

Zwei Linien ziehen sich durch das Werk: Satire und foto-basierte Arbeiten. Bei letzteren sind drei großen Werkgruppen zu nennen:
A. Fotomontagen
B. Die Serie „Eingebrannte Bilder“
C. „Buntstiftbilder“, großformatige Arbeiten, bei denen fotographische Vorlagen mit einem Schleier von Buntstiftstrichen überzogen und so verfremdet werden.

Die Gruppe der Eingebrannten Bilder, entstanden in den 90er Jahren, umfasst ca. 60 Arbeiten, von denen eine kleine Auswahl hier gezeigt wird. Ausgangspunkt sind bekannte Fotos der Zeitgeschichte, oftmals von Gewalttaten oder in Bezug dazu, etwa aus NS / Shoa, US-amerikanischer Lynchjustiz, Vietnamkrieg und „Deutscher Herbst“. Diese Vorlagen werden mit Hilfe von Unschärfen in etwas anderes verwandelt. Der Einsatz solcher Unschärfen gehört seit Leonardo da Vinci zur Malerei („Sfumato“) und später zu den Mitteln der Fotografie. Das Bild wirkt unfertig, „rätselhaft“, und die BetrachterInnen geraten unwillkürlich in Versuchung, das Bild aus eigener Phantasie zu vervollständigen.
Im Falle der „Eingebrannten Bilder“ aber befragt die Unschärfe das individuelle wie das kollektive Gedächtnis und die Haltung der BetrachterInnen dazu, und natürlich zu den geschichtlichen Vorgängen selbst.

Die „Eingebrannten Bilder“ sind so in einem doppelten Sinne kritisch:
Das Thema ist das Thema, und zugleich sind es kollektive und individuelle Erinnerung und deren mediale Grundlagen und Manifestationen. Und wie der Künstler im ersten Partei ergreift, überlässt er im zweiten den BetrachterInnen die Stellungsnahme.
HS

Prometheus Antiquariat, Wrangelstr. 76, 10997 Berlin

Mo – Fr zumeist zwischen 14 und 18 Uhr, dazu samstags nach Vereinbarung
www.prometheus-antiquariat.de 030 28033433

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