vonandreas bull 22.09.2014

taz Hausblog

Wie tickt die taz? Das Blog aus der und über die taz mit Innenansichten, Kontroversen und aktuellen Entwicklungen.

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Die bange Frage ist bei allen richtungsweisenden und vor allem kostenträchtigen Entscheidungen der taz immer, ob “es” sich rechnet.

Soll die Samstagsausgabe mehr Seiten umfassen, ist so eine Frage, vor allem aber, soll sie als separates Abonnement angeboten werden und damit womöglich zur Konkurrenz oder gar zum Kannibalen der täglichen Ausgabe werden? Und: Sollen noch weitere vier Seiten, hergestellt von einer in der Region Stuttgart ansässigen, wohl geschätzten, aber dennoch von der taz unabhängigen Redaktion angekauft und mitgedruckt werden? Noch so eine Frage.

Die Antwort weiß man erst genau, wenn man “es” gewagt hat. Analysiert hatten wir die Lage durchaus, als wir nach einem misslungenen Regionalexperiment in Nordrhein-Westfalen im Herbst 2007 nach neuen Strategien für die taz suchten. Der Vergleich der Auflagenverläufe der taz mit denen der SZ, der FAZ und der FR ergab den Befund, dass die Samstagsausgaben der Konkurrenz schneller verfielen als ihre Werktagsausgaben – und dass bei der taz das Gegenteil geschah. Der Grund: Mit den Immobilien- und Kfz-Anzeigen, die schon früh im Internet viel besser aufgehoben waren, gingen auch jene Zeitungs-“Leser” verloren, die nur wegen der Rubrikenanzeigen Kunden waren. Die taz kannte und kennt dieses Problem nicht. Sie verkauft seit jeher “lediglich” die jounalistischen Kompositionen ihrer Redaktion.

Die Geschichte hat uns recht gegeben. Bei der taz.am wochenende im Allgemeinen, die uns stabil eine Aboauflage deutlich oberhalb der 50.000er-Marke bescherte. Aber auch bei jener Ausgabe der taz.am wochenende, die in der Region Stuttgart, aber immer noch auch spürbar etwa in Tübingen und Freiburg vertrieben wird, ist eine signifikante Steigerung gegenüber Referenzorten spürbar. Ohne Kurvengrafik und Einzelwerte nur so viel: In Stuttgart stiegen die Abos der Samstagsausgabe seit Anfang 2011 um 20 Prozent, in Baden-Württemberg um 10, im Rest der Republik um 8.

Ob der Blick einer eigenständigen Redaktion aus dem Südwesten der Republik der Nachfrage auch in anderen Bundesländern dienlich ist, darf insoweit unklar bleiben. Fakt ist, dass diese Seiten zur Zufriedenheit der bestehenden LeserInnen beitragen. Und was gibt es Schöneres als zufriedene LeserInnen? Mehr davon!

Andreas Bull, 59, ist der Zahlengott und Geschäftsführer der taz.

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